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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 22.1911

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Creutz, Max: Das Haus Meirowsky in Cöln-Lindenthal
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https://doi.org/10.11588/diglit.11722#0310

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286 INNEN-DEKORATION

PROFESSOR FRITZ ERLER IN MÜNCHEN. GEMÄLDE: »ABEND« IM MUSIKZIMMER.

der erfüllt ist von einer fast mystisch kirchlichen von starker Selbständigkeit, dennoch als Teile eines
Stimmung. Dunkles Palisanderholz mit Perl- Organismus erscheinen sollten. Der Künstler hat
muttereinlagen vermitteln im Glänze des Lichtes hier eine vollendete Einheitlichkeit im Zusammen-
eine träumerische, wenig greifbare Welt. Durch schluß der originellen Einzelformen besonders durch
die halbverschleierten Glasfenster fällt der Blick die Decke erzielt und es trefflich verstanden, das
auf das Immergrün von Taxus und Cypresse. Die künstlerische Moment mit dem Zweckentsprechen-
vorhandenen Grundrisse boten in ihrer unsymme- den zu verquicken; was im Zusammenhang mit
trischen Anlage für die Gestaltung dieses Raumes, den übrigen, vorwiegend für den Luxus ge-
der eine große Ruhe der Gesamtwirkung erforderte, dachten Räumen, ungemein schwierig war. — Im
gewisse Schwierigkeiten. Der Künstler hat für Arbeitszimmer sind bemerkenswert die Fensterver-
zwei Seiten durch eine scheinbare Symmetrie der glasungen von Professor Gußmann: die Tage
Aufteilung und durch die Heraushebung eines be- der Woche als Handwerk, der Sonntag als Tanz
sonderen Platzes für den Flügel trotzdem eine im einzelnen personifiziert. Überaus glücklich,
ruhige, harmonische Gesamtstimmung erreicht. Von ein Verdienst des Auftraggebers, ist die Aus-
Fritz Schumacher stammt weiterhin das Arbeits- wähl der einzelnen Künstler in ihrem Zusammen-
zimmer des Hausherrn, ein kuppelartig geschlos- wirken. Wie Behrens und Erler, so arbeiteten in
senes Rauch- und Spielzimmer und das Speise- diesen Räumen Schumacher und Wrba zusammen,
zimmer, von welchem besonders das letztere eine wobei der Architekt die plastischen Werke beson-
festesfreudige Stimmung atmet. Reizvoll spiegelt ders zur Geltung kommen ließ. In den Räumen
sich am Abend der Lichterglanz im polierten gelb- Schumachers bilden denn auch den Glanzpunkt die
liehen Olivenholze und es entsteht für die Tafel Plastiken Wrbas, jenes Künstlers, der inseltenerWeise
ein Hintergrund von prickelnder Lebendigkeit, deutsche Tiefe mit plastischer Größe zu vereinen
In diesem Räume waren viele Einzelheiten rein weiß. Bekannt sind seine trefflichen Brunnenfiguren,
praktischer Natur zusammenzufassen; die an sich Putten oder Satyre auf einem Einhorn oder Hirsch,
 
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