Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0145
DOI Artikel:
Schumacher, Fritz P.: Architekt und Bauherr
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INNEN-DEKORATION
133
ARCHITEKT LEO NACHTLICHT—BERLIN
GARDEROBE IM HAUSE DR. S.-GRUNEWALD
ARCHITEKT UND BAUHERR
Die Fähigkeit, in einen anderen Menschen aufgehen
zu können, ohne sich selbst zu verlieren, ist eine
der wichtigsten Vorbedingungen zu architektonischem
Erfolg . . Dieses Einfühlen in Sinn und Wesen einer
anderen Welt ist deutlich zu trennen von dem bequemen
Entgegenkommen, das auf »Kompromisse« hinausläuft.
Auf Lösungen muß es dabei herauskommen, nicht etwa
auf Verkleisterungen oder Preisgaben. Der Architekt,
der etwa glaubt, um des Erfolges willen auch einmal von
seinen künstlerischen Forderungen abgehen zu sollen,
ist bald verloren; nicht nur, weil sein Werk wirklich kri-
tischer Betrachtung nicht standhalten kann, sondern eben-
sosehr, weil auch der Bauherr im Laufe der Zeit Mängel,
die so entstehen, spüren wird, — wenn er auch viel-
leicht den wahren Zusammenhang ihrer Ursache nicht
kennt. Nirgends wird die sonst manchmal zweifelhaft
erscheinende Behauptung, daß jede Schuld sich rächt auf
Erden, sicherer zur Wahrheit als in der Architektur . .
Man frevelt deshalb nicht nur gegen die moralischen
Forderungen seines Berufes, sondern auch gegen die
praktischen Forderungen des äußeren Vorteils, wenn man
sich auf Kompromisse einläßt. Fest und unbeirrbar muß
die Linie dessen, was man von sich und seinem Werke
zu verlangen hat, in einem gezeichnet stehen. Ist das
aber der Fall, so erwächst daraus zugleich die Sicher-
heit, die das überlegene Eingehen auf die von außen kom-
menden Einflüsse ermöglicht . . prof. fritz Schumacher.
*
In der Jugend findet man das »Interessante« merkwürdig,
im reiferen Alter dasTüchtige. HUGOv. hofmannsthal.
i»m IT. a.
133
ARCHITEKT LEO NACHTLICHT—BERLIN
GARDEROBE IM HAUSE DR. S.-GRUNEWALD
ARCHITEKT UND BAUHERR
Die Fähigkeit, in einen anderen Menschen aufgehen
zu können, ohne sich selbst zu verlieren, ist eine
der wichtigsten Vorbedingungen zu architektonischem
Erfolg . . Dieses Einfühlen in Sinn und Wesen einer
anderen Welt ist deutlich zu trennen von dem bequemen
Entgegenkommen, das auf »Kompromisse« hinausläuft.
Auf Lösungen muß es dabei herauskommen, nicht etwa
auf Verkleisterungen oder Preisgaben. Der Architekt,
der etwa glaubt, um des Erfolges willen auch einmal von
seinen künstlerischen Forderungen abgehen zu sollen,
ist bald verloren; nicht nur, weil sein Werk wirklich kri-
tischer Betrachtung nicht standhalten kann, sondern eben-
sosehr, weil auch der Bauherr im Laufe der Zeit Mängel,
die so entstehen, spüren wird, — wenn er auch viel-
leicht den wahren Zusammenhang ihrer Ursache nicht
kennt. Nirgends wird die sonst manchmal zweifelhaft
erscheinende Behauptung, daß jede Schuld sich rächt auf
Erden, sicherer zur Wahrheit als in der Architektur . .
Man frevelt deshalb nicht nur gegen die moralischen
Forderungen seines Berufes, sondern auch gegen die
praktischen Forderungen des äußeren Vorteils, wenn man
sich auf Kompromisse einläßt. Fest und unbeirrbar muß
die Linie dessen, was man von sich und seinem Werke
zu verlangen hat, in einem gezeichnet stehen. Ist das
aber der Fall, so erwächst daraus zugleich die Sicher-
heit, die das überlegene Eingehen auf die von außen kom-
menden Einflüsse ermöglicht . . prof. fritz Schumacher.
*
In der Jugend findet man das »Interessante« merkwürdig,
im reiferen Alter dasTüchtige. HUGOv. hofmannsthal.
i»m IT. a.