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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 48.1937

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Weingarten, Hans: Neue Wohnkultur: auf der Reichsausstellung "Schaffendes Volk"
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Fischer, Theodor: Die Forderungen des Tages
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https://doi.org/10.11588/diglit.10944#0368
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356 INNEN-DEKORATION

arch. hanns ho bbers - düsseldorf wohnhalle in einem musterhaus

Raumbild ein. Die Möbel sind aus deutscher Esche
nach Entwürfen von Professor Bruno Paul-Berlin.

Die obenstehende Abbildung zeigt die Wohnhalle
in dem Musterhaus nach Entwürfen von Architekt
Hanns Hübbers. Die Deckenbalken sind hier verputzt.
Wir sehen, daß sich auch auf diese Weise gute innen-
architektonische Wirkungen erzielen lassen.

Außer den Wohnhäusern der Schlageterstadt sind
noch eine Reihe anderer Gebäude auf der Reichsaus-
stellung »Schaffendes Volk« bemerkenswert. Wir grei-
fen das von Architekt Herbert M. Horstmann, Düssel-
dorf, errichtete Hitler-Jugendheim heraus. Dieser
Bau ist in bodenständiger Fachwerkbauweise ausge-
führt und bleibt nach der Ausstellung als Hitler-
Jugendheim bestehen. Der Charakter der Räume in
diesem Heim ist schlicht und einfach. Die Wände sind
nur getüncht und mit Holz verkleidet, soweit sie den
Hitler-Jungen zur Verfügung stehen. Die Räume für
die Mädchen sind weniger streng. Hier haben die
Wände zum Teil eine Stoffbespannung erhalten. Die
Abbildung S. 352 zeigt den Mädchenaufenthaltsraum
und das untere Bild auf S. 357 das Führerinnenzim-
mer. Die Möbel sind nach Entwürfen des Arbeitsringes
junger Künstler in der HJ. angefertigt worden, h. w.

DIE FORDERUNGEN DES TAGES sind heute
andere für die Baukunst, als sie bei den Griechen
oder im Mittelalter waren; deshalb muß auch die
Form eine andere sein. Unsere Kirchen sind Häuser
Gottes und des Volkes, nicht Götterwohnungen, zu
denen dem Volke der Zutritt versagt ist. Als Häuser
der Gemeinde, die sich um das heilige Zentrum sam-
melt, sind sie im Begriff, ihre eigene Form zu gewin-
nen. Auch andere Gebiete der Baukunst sind lebendig
geworden, das will sagen, sie suchen nach ihrer Form.
Der Wohnhausbau ist unsere schwerste Sorge. Er
wird und muß sich gestalten, wenn erst die Gesell-
schaft gesundet, wenn die Familie wieder das Ele-
ment der völkischen Struktur geworden ist. Der
Schulhausbau, jahrzehntelang hochgetriebener Ka-
sernenbau, wendet sich zum breiten Flachbau mit
lichterfüllten Sälen und offenen Hallen. Er wird so im
Wesen dem griechischen Gymnasion ähnlich und -
das Wunder geschieht - auch die große Form wird
der des griechischen Gymnasions ähnlich, unbescha-
det der Unterschiede, die das Klima fordert. Aber das
ist das Entscheidende: diese neue harmonische Form
ist aus der klaren Zweckerfüllung selbst erarbeitet,
ist nicht entlehnt. - Theodor eischer-München
 
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