ÖO Albert Hg.
ärztlich behandelt hatte und welcher ihn: arctis amoris et humanitatis vinculis conjunctum, vel animi,
vel valetudinis gratia saepius in proprium accipere consuevit hospitium.1
Fracastoro's Ableben erfolgte in seiner Villa bei Verona den i o. (nach Anderen den 8.) August 15 5 3 ;
er ist am Schlagflusse gestorben. Seine Grabstätte befindet sich in der Kirche der heil. Euphemia in der
Stadt.2 Seine wichtigsten Werke ausser den schon genannten sind: Homocentricorum sive de stellis über
(i535); De causis criticorum dierum; De sympathia et antipathia; De contagionibus et contagiosis morbis
et eorum curatione; Dialoge De poetica, De intellectione, De anima; Carmina, nach seinem Tode heraus-
gegeben, wovon verschiedene Sammlungen und Ausgaben.3 Die erste Gesammtausgabe des Fracastoro,
welcher noch fast ein Dutzend bis ins XVIII. Jahrhundert gefolgt sind, erschien unter dem Titel: Hiero-
nymo Fracastoro, Opera omnia Philosophica et Medica. Venetiis, i 555, apud Iuntas.
Es ist begreiflich, dass im Zeitalter des allgemeinen Denkmälercultus einem so bedeutenden Manne 4
alsbald Statuen und sonstige künstlerische Erinnerungen geweiht wurden. In der That sind auch eine
Anzahl von Bildsäulen, Büsten und Porträte Fracastoro's auf uns gekommen, deren ich im Folgenden, so
weit sie mir bekannt sind, gedenke.
Eine eherne Statue — so wird überliefert — soll dem berühmten Arzte dessen Freund Giovanni
Battista Rhamnusius gesetzt haben, und zwar zu Padua im Jahre 1553. Iselin,5 welcher diese Nachricht
mittheilt, ist dabei im lrrthum, indem er die angebliche eherne »Statue« von i 553 mit dem im Weiteren
zu besprechenden Bronzerelief des Cavino in Padua verwechselt. Ferners hat er die Angabe, die Vero-
neser hätten dem gelehrten Landsmanne 1555 eine marmorne Statue errichtet. Es erhellt aber aus seinen
Worten nicht, welche er meine, noch, wo dieselbe aufgestellt worden sei. Ein Marmorstandbild des Fra-
castoro ist in Verona allerdings erhalten; es erhebt sich auf dem Schwebebogen, welcher die Ecke des
Municipiogebäudes auf der Piazza dei Signori mit dem benachbarten Hause verbindet und so den thor-
artigen Eingang zu dem hier durchführenden Gässchen bildet. Indem das Dach des Municipalgebäudes
mit den Statuen der fünf berühmten Veroneser: Plinius jun., Cornelius Nepos, Macer, Catullus und Vitru-
vius geschmückt ist, bildet die Figur Fracastoro's gewissermassen die Fortsetzung der vaterländischen Cele-
britätenreihe auf diesem anstossenden Bogen.0 Ueber die Zeit der Errichtung des Standbildes variiren die
Angaben. Das kurze Epigraph:
Hieronymi Fracastori Paulli Philippi F.
ex publica auetoritate anno MDLIX.
verfasste Panvinius,7 Andere aber bezeichnen fälschlich schon 15 51 als das Jahr der Aufstellung,8 die
somit schon zu Lebzeiten des Gefeierten geschehen wäre. Der Sachverhalt ist folgender: Die Statue
wurde über Senatsbeschluss vom Jahre 1555 zuerst auf der Piazza d' erbe errichtet, bald darauf kam sie
aber schon an ihre heutige Stelle. Das Senatsdecret publicirt im Wortlaut Menckenius, 1. c, 202, woselbst
auch eine grosse Anzahl von Zeugnissen über den Gegenstand. Den Künstler der, antik, mit Toga und
Lorbeerkranz dargestellten Figur nennt die Vita: Danesium Cataneum Carrariensem ex Lunensi agro.
1 Ioannes Imperialis, Mus. histor., p. 17.
2 Die Grabschrift bei Nie. Reusnerus, Icones sive imagines vivae, litteris clarorum virorum. Basil., 1589, sub lit. o. I. —
Mencken, 1. c, p. 198-
3 Am wichtigsten: Hier. Fracastorii Carmina omnia, Genevae, 1637, — Poemata omnia; accesserunt reliquiae carminum
Io. Cottae, Iac. Bonfadii al. Patavii, 1718.
4 Welche — übertrieben — hohe Meinung jene Zeit von demselben hatte, geht am besten wohl aus einem Worte des
Onuphr. Panvinius (Antiq. Veronens., Hb. VI) hervor, der ihn: poetam omnium, qui post Caesaris Augusti tempora unquam toto
terrarum orbe omnium consensu fuerint, proeul dubio maximum nennt. Und in dem Decret des Senats, womit ihm die Statue
des Cataneo Danese gewidmet wird, heisst es: Humaniorum vero literarum scientia et in primis poesi, sicuti multos ex vete-
ribus, ita omnes, qui post annos mille quingentos aliquod in eo genere scribendi nomen habuere, superavit.
5 I. c, p. 388.
ß J. G. Keyssler's Reisen, Hannover, 1776, II. p. 1018.
7 Antiq. Veronens.
8 Persico, I. c. I, p. 221. — Vielleicht ist auch diese Angabe nur eine Verwechslung mit dem Datum der Errichtung des
sogleich zu erwähnenden Reliefs in Padua.
ärztlich behandelt hatte und welcher ihn: arctis amoris et humanitatis vinculis conjunctum, vel animi,
vel valetudinis gratia saepius in proprium accipere consuevit hospitium.1
Fracastoro's Ableben erfolgte in seiner Villa bei Verona den i o. (nach Anderen den 8.) August 15 5 3 ;
er ist am Schlagflusse gestorben. Seine Grabstätte befindet sich in der Kirche der heil. Euphemia in der
Stadt.2 Seine wichtigsten Werke ausser den schon genannten sind: Homocentricorum sive de stellis über
(i535); De causis criticorum dierum; De sympathia et antipathia; De contagionibus et contagiosis morbis
et eorum curatione; Dialoge De poetica, De intellectione, De anima; Carmina, nach seinem Tode heraus-
gegeben, wovon verschiedene Sammlungen und Ausgaben.3 Die erste Gesammtausgabe des Fracastoro,
welcher noch fast ein Dutzend bis ins XVIII. Jahrhundert gefolgt sind, erschien unter dem Titel: Hiero-
nymo Fracastoro, Opera omnia Philosophica et Medica. Venetiis, i 555, apud Iuntas.
Es ist begreiflich, dass im Zeitalter des allgemeinen Denkmälercultus einem so bedeutenden Manne 4
alsbald Statuen und sonstige künstlerische Erinnerungen geweiht wurden. In der That sind auch eine
Anzahl von Bildsäulen, Büsten und Porträte Fracastoro's auf uns gekommen, deren ich im Folgenden, so
weit sie mir bekannt sind, gedenke.
Eine eherne Statue — so wird überliefert — soll dem berühmten Arzte dessen Freund Giovanni
Battista Rhamnusius gesetzt haben, und zwar zu Padua im Jahre 1553. Iselin,5 welcher diese Nachricht
mittheilt, ist dabei im lrrthum, indem er die angebliche eherne »Statue« von i 553 mit dem im Weiteren
zu besprechenden Bronzerelief des Cavino in Padua verwechselt. Ferners hat er die Angabe, die Vero-
neser hätten dem gelehrten Landsmanne 1555 eine marmorne Statue errichtet. Es erhellt aber aus seinen
Worten nicht, welche er meine, noch, wo dieselbe aufgestellt worden sei. Ein Marmorstandbild des Fra-
castoro ist in Verona allerdings erhalten; es erhebt sich auf dem Schwebebogen, welcher die Ecke des
Municipiogebäudes auf der Piazza dei Signori mit dem benachbarten Hause verbindet und so den thor-
artigen Eingang zu dem hier durchführenden Gässchen bildet. Indem das Dach des Municipalgebäudes
mit den Statuen der fünf berühmten Veroneser: Plinius jun., Cornelius Nepos, Macer, Catullus und Vitru-
vius geschmückt ist, bildet die Figur Fracastoro's gewissermassen die Fortsetzung der vaterländischen Cele-
britätenreihe auf diesem anstossenden Bogen.0 Ueber die Zeit der Errichtung des Standbildes variiren die
Angaben. Das kurze Epigraph:
Hieronymi Fracastori Paulli Philippi F.
ex publica auetoritate anno MDLIX.
verfasste Panvinius,7 Andere aber bezeichnen fälschlich schon 15 51 als das Jahr der Aufstellung,8 die
somit schon zu Lebzeiten des Gefeierten geschehen wäre. Der Sachverhalt ist folgender: Die Statue
wurde über Senatsbeschluss vom Jahre 1555 zuerst auf der Piazza d' erbe errichtet, bald darauf kam sie
aber schon an ihre heutige Stelle. Das Senatsdecret publicirt im Wortlaut Menckenius, 1. c, 202, woselbst
auch eine grosse Anzahl von Zeugnissen über den Gegenstand. Den Künstler der, antik, mit Toga und
Lorbeerkranz dargestellten Figur nennt die Vita: Danesium Cataneum Carrariensem ex Lunensi agro.
1 Ioannes Imperialis, Mus. histor., p. 17.
2 Die Grabschrift bei Nie. Reusnerus, Icones sive imagines vivae, litteris clarorum virorum. Basil., 1589, sub lit. o. I. —
Mencken, 1. c, p. 198-
3 Am wichtigsten: Hier. Fracastorii Carmina omnia, Genevae, 1637, — Poemata omnia; accesserunt reliquiae carminum
Io. Cottae, Iac. Bonfadii al. Patavii, 1718.
4 Welche — übertrieben — hohe Meinung jene Zeit von demselben hatte, geht am besten wohl aus einem Worte des
Onuphr. Panvinius (Antiq. Veronens., Hb. VI) hervor, der ihn: poetam omnium, qui post Caesaris Augusti tempora unquam toto
terrarum orbe omnium consensu fuerint, proeul dubio maximum nennt. Und in dem Decret des Senats, womit ihm die Statue
des Cataneo Danese gewidmet wird, heisst es: Humaniorum vero literarum scientia et in primis poesi, sicuti multos ex vete-
ribus, ita omnes, qui post annos mille quingentos aliquod in eo genere scribendi nomen habuere, superavit.
5 I. c, p. 388.
ß J. G. Keyssler's Reisen, Hannover, 1776, II. p. 1018.
7 Antiq. Veronens.
8 Persico, I. c. I, p. 221. — Vielleicht ist auch diese Angabe nur eine Verwechslung mit dem Datum der Errichtung des
sogleich zu erwähnenden Reliefs in Padua.