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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Erster Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0035
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Jetzo facht sich an das puech von dem alten weyßen kunig. Am ersten, wie er (foi. 2a)
ain botschaft ausschicket umb ainen gemachel.

s was ain sonder edler kunig, bey seiner zeit der höchst in der kuniglichn eer auf
erdtrich, auch vast grosmechtig an kunigreich, landn und leuten und von hocher art,
grosser vemunft, besonder fursichtigkait und senftrauetiger weishait, darümb ime in 5
seinem alter von allem volk ainhelliglichn der nam gegeben und gehaissen ward der alt
weiß kunig,') wann er wol und kuniglichn regiret und zu ainem genügsamen alter kam.
Und in der zeit seiner rechten mans jugent verwilliget er sich gegen seinen fursten seines
kunigreich und gegen alln seinen land(fol. 2^) schaften aller seiner land, zu heiraten, und schicket darauf
aus gehaim vertrawt poten weit vnd prait in alle kunigreich und lande zu erfaren, ob indert ains kunigs 10
tochter were, die ime möcht an tugend, adl und mechtigkait geleichen. Also über ain zeit kamen dieselben
poten widerumb haim und zaigtn dem kunig an mit sonder frolockung, wie ain mechtiger kunig in dem
kunigreich Portugal, mit seinem namen genannt Eduardi2), vor ainer Zeit mit tod abgangen und hinder
ime verlassen het ain vast schöne tochter, gueter geperd, groß von tugend, sitsam, rain und an ir ganz
nichts vergessn und an mangl, nach allem seinem begeren, willen und gefallen were. Der obbemelt 15
alt weiß kunig3) höret sölichs in sonderhait geren, und in derselben stund wurde ime gegen derselben
junkfrawen sein hertz in ain sonder (fol. 3a) Heb enzundt, dann alles sein gemüet saget zu ir, und versamelt
darauf den maisten tail seiner fursten und stende seines kunigreichs und hielt mit inen rat, daryn
ward sovil bewegt, das er sich verwilligt, dieselb kunigin zu nemen, und verordnet on Verzug ain
tretfenliche potschaft, die umb dieselb kunigin werben sollen. Er gab auch derselben potschaft vil köst- 20
licher klainat, von golt, perl, edl gcstain und ander gezier, mit beuelch, dieselben klainat derselbn
junkfrawen und wie die notturft erfordert, zu vereren. Dieselb botschaft was auch an klaidern, halspandn,
guldin keten, perlin wid, desgleichn mit rossen und diener in sonderhait wol geziert, dardurch derselben
potschaft in allen landn, darein sy kam, groß eer erpoten und aus solicher zier der potschaft der alt
weiß kunig der mechtigst geschätzt ward. (fol. 3b) Dieselb potschaft hat auch durch vil grafschaften, herzog- 25
thumben und kunigreichn ziechn muessen, ee sy in das kunigreich Portugal kam, daryn die vorbemelt
jung kunigin was. Es hat sich auch je zu Zeiten begeben, das dieselb botschaft ainen weitern weg umb-
ziechn hat muessn von wegen unsicherhait der haiden, so dieselb zeit kriegeten und in veld lagen. Nem-
lichn sy sein zogen durch das mechtig reich der Teutschen und sein komen in das herzogthumb Sophaj,

1) Uebergeschriebcn: kayser Friderich 2) idraude; Johannes übergeschrieben 3) Uebergeschrieben: kay.
17 junkfrawen fehlt 26 ee das sy
 
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