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Maximilian <Römisch-Deutsches Reich, Kaiser, I.>; Schultz, Alwin [Hrsg.]; Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]; Treitzsaurwein, Marx [Bearb.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien): Der Weisskunig — Wien, 6.1888

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Der Weißkunig
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Zweiter Theil
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https://doi.org/10.11588/diglit.5732#0077
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Wie des alten weyßen kunig gemahel swanger worden ist aines suns.

(fol. 91a)

ls der alt weiß kunig mit seinem gemahl ain zeit in seinem kunigreich belib, da ward
die kunigin swanger, des sich dann der alt weiß kunig und alle fursten und stend seines
kunigreichs hoch erfrewten und got seiner genadn mit grosser andacht danksagten mit
grossen bit, die kunigin und sy alle in irer gepurt zu erfrewen. Als die kunigin ain zeit 5
getragen, aber das kind sich in ir noch nit geruert het, indem kam ein vertribner fürst
aus dem land Otnap zu dem alten weißen kunig und klaget dem alten weißen kunig
in beywesen der kunigin seinen jamer, not und Vertreibung, das die Türken ime gethan heten, das dann in
der zeit beschehen ist, (fol. 91b) da die Türken über mör von Asya mit heerescraft geschifft haben in
Europa. Und als derselb fürst sein not geklagt het, die dann zu hören ganz erparmklich was, da ersach 10
er, das die kunigin swanger was, und redet darauf dise wort: »mein gemuet hat sich erhebt und mein geist
der underweist mich der genaden von got dem almechtigen, das ich hoffen solle, das kind, des die kunigin
swanger ist, werde mich an meinen veinden rechen und sy diemuetigen durch die genad gots in unsem
glauben.« In sölicher red erhueb sich das kind in mueterleib an zu bewegen, des sich der vertribn fürst
erfrewet, dann durch dise bewegung des kinds waren ime seine wort in seinem herzen bestät, und belib 15
bey dem alten weißen kunig bis auf die zeit der gepurt des kinds.

Wie die kunigin ainen sun gepar. (foi.93a)

ls sich nun die zeit nahend der geperung des kinds, da wurde je zu Zeiten gesehen
und doch nit gar lauter ain comet, daraus manicherlay rehenschaft gemacht ward. Der
alt weiß kunig desgleichen der vertriben fürst und alles volk in dem ganzen kunigreich 20
rueften zu got mit grosser andacht, das durch sein götlich gnad die kunigin und alles
volk in irer gepurt erfrewt wurde. Wann nun ain jegelich cristen mensch betracht die
groß gnad, so der almechtig got inen baiden zu Rom in der geistlichen und weltlichen
eer mit der höchsten kuniglichen kronung in dieser weit verliehen hat, auch ir andacht und diemuetig-
kait, das sy in grosser gütlicher lieb haim (fol. 93^) gesuchet und begirlichen geert haben alle heilig stet 25
 
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