Nr 51
JUGEND
1900
*
Jesuit c n z « g
I^ussab! Bussab! Die Batz gebt los t
Gs kommen geritten Klein und gross.
Das springt und purzelt gar bebend,
Das Kreischt und zetert ohne End':
Sie Kommen, die Jesuiten!
Da reiten sie auf Scblängelein
Und hinterdrein auf Dracb’ und Schwein?
lüas das für muntre Bursche sind!
Ulobl graut im Mutterleib dem Kind:
Sie Kommen, die Jesuiten!
Bu, wie das Krabbelt, Kneipt und Kriecht,
Pfui, wie’s so infernalisch riecht!
Jetzt fahre hin, du gute Buh’!
Geh’, Gretbe, mach das Fenster zu«
Sie Kommen, die Jesuiten!
üon Breuz und sahne angeführt.
Den GiftsacK hinten aufgeschnürt,
Der Fanatismus ist Profoss,
Die Dummheit folgt als Betteltross:
Sie Kommen, die Jesuiten!
0 gutes Land, du schöne Braut,
Du wirst dem Teufel angetraut!
Ja, weine nur, du armes Bind!
üom Gotthard weht ein schlimmer Blind:
Sie Kommen, die Jesuiten.
Gottfried Kelter (0ef. 'W. Bd IX, p. 281)
1781 * * 1900
King Georg saß froh und heiter
Linst;u Winchester beim Mahl.
„Sieh dal Lin Depeschenreiter!"
Staubig wankt er in den Saal.
Und er schlottert mit den Knieen,
Und er athmet schwer und tief:
„Herr! In Deinen Lolonieen
Geht für England alles schief."
„Wie? Das Hündchen will noch bellen,
Da erobert längst das Land?
Hat das Häufchen von Rebellen
Ganz verloren den Verstand?"
„Herr! Lin Teufel ist erstanden
Den Verräthern überm Meer,
Huscht mit seinen Räuberbanden
Durch das Land die Kreuz und Buer.
Glaubt man ihn im höchsten Rordcn,
Klingt im Süden sein Trara,
wehe! Weh! Lin großes Morden
Meid' ich aus Virginia!
Herr! Lornwallis ward gefangen
Und mit ihm das ganze Heer.
Clinton schickt mich —" —„Sein Verlangen?"
„Sende mir der Truppen mehr!"
König Georg rümpft die Rase:
„Washington? Wie dumm! Wie dumm!"
Und dann greift er stolz zum Glase
Und schlürft weiter seinen Rum.
Aber eh' ein Jahr vergangen,
War der blutige Spaß vorbei,
Ließ Georg die Bhren hangen,
Und Amerika war frei!
* »
Zrei! Von wem war gleich die Rede?
Klang es nicht wie Afrika?
England? Jahrelange Zehde?
Rein, es hieß Amerika.
Zrei! Wie klingt mir in den Bhren
Diese alte Mär' so neu:
Als dich alles gab verloren,
Wardst, Amerika, du frei!
Alles ist schon dagewesen;
Reues nicht bescheint die Sonn'.
Auf! So laßt uns fröhlich lesen
Dewet anstatt Washington!
Künftige Sagen werden melden,
was zu Dewetsdorp geschah,
Von dem großen Burenhelden
Und von Reu-Amerika!
Edgar Steiger
Noch ein Lunnenbrief
Wir sind in der Lage, einen Passus aus einem
der entsetzlichsten Hunnenbriefe zu reproduziren,
welchen Herr Bebel in seiner Mappe hat. Es
handelt sich in dem Brief um die Einnahme
von Tientsin, und die Wahrheit seiner Mit-
theilungen wird außer durch den Adressaten, einen
Herrn Schweizer, noch durch das Zeugniß zweier
Ehrenmänner, der Herren Spiegelberg und
S ch N f t e r l e, bestätigt. Es heißt da u. A.:
„Jetzt, sagt der Hauptmann, brennt an.
brennt an! Die Kerle flogen wie Pfeile, steckten
86o
JUGEND
1900
*
Jesuit c n z « g
I^ussab! Bussab! Die Batz gebt los t
Gs kommen geritten Klein und gross.
Das springt und purzelt gar bebend,
Das Kreischt und zetert ohne End':
Sie Kommen, die Jesuiten!
Da reiten sie auf Scblängelein
Und hinterdrein auf Dracb’ und Schwein?
lüas das für muntre Bursche sind!
Ulobl graut im Mutterleib dem Kind:
Sie Kommen, die Jesuiten!
Bu, wie das Krabbelt, Kneipt und Kriecht,
Pfui, wie’s so infernalisch riecht!
Jetzt fahre hin, du gute Buh’!
Geh’, Gretbe, mach das Fenster zu«
Sie Kommen, die Jesuiten!
üon Breuz und sahne angeführt.
Den GiftsacK hinten aufgeschnürt,
Der Fanatismus ist Profoss,
Die Dummheit folgt als Betteltross:
Sie Kommen, die Jesuiten!
0 gutes Land, du schöne Braut,
Du wirst dem Teufel angetraut!
Ja, weine nur, du armes Bind!
üom Gotthard weht ein schlimmer Blind:
Sie Kommen, die Jesuiten.
Gottfried Kelter (0ef. 'W. Bd IX, p. 281)
1781 * * 1900
King Georg saß froh und heiter
Linst;u Winchester beim Mahl.
„Sieh dal Lin Depeschenreiter!"
Staubig wankt er in den Saal.
Und er schlottert mit den Knieen,
Und er athmet schwer und tief:
„Herr! In Deinen Lolonieen
Geht für England alles schief."
„Wie? Das Hündchen will noch bellen,
Da erobert längst das Land?
Hat das Häufchen von Rebellen
Ganz verloren den Verstand?"
„Herr! Lin Teufel ist erstanden
Den Verräthern überm Meer,
Huscht mit seinen Räuberbanden
Durch das Land die Kreuz und Buer.
Glaubt man ihn im höchsten Rordcn,
Klingt im Süden sein Trara,
wehe! Weh! Lin großes Morden
Meid' ich aus Virginia!
Herr! Lornwallis ward gefangen
Und mit ihm das ganze Heer.
Clinton schickt mich —" —„Sein Verlangen?"
„Sende mir der Truppen mehr!"
König Georg rümpft die Rase:
„Washington? Wie dumm! Wie dumm!"
Und dann greift er stolz zum Glase
Und schlürft weiter seinen Rum.
Aber eh' ein Jahr vergangen,
War der blutige Spaß vorbei,
Ließ Georg die Bhren hangen,
Und Amerika war frei!
* »
Zrei! Von wem war gleich die Rede?
Klang es nicht wie Afrika?
England? Jahrelange Zehde?
Rein, es hieß Amerika.
Zrei! Wie klingt mir in den Bhren
Diese alte Mär' so neu:
Als dich alles gab verloren,
Wardst, Amerika, du frei!
Alles ist schon dagewesen;
Reues nicht bescheint die Sonn'.
Auf! So laßt uns fröhlich lesen
Dewet anstatt Washington!
Künftige Sagen werden melden,
was zu Dewetsdorp geschah,
Von dem großen Burenhelden
Und von Reu-Amerika!
Edgar Steiger
Noch ein Lunnenbrief
Wir sind in der Lage, einen Passus aus einem
der entsetzlichsten Hunnenbriefe zu reproduziren,
welchen Herr Bebel in seiner Mappe hat. Es
handelt sich in dem Brief um die Einnahme
von Tientsin, und die Wahrheit seiner Mit-
theilungen wird außer durch den Adressaten, einen
Herrn Schweizer, noch durch das Zeugniß zweier
Ehrenmänner, der Herren Spiegelberg und
S ch N f t e r l e, bestätigt. Es heißt da u. A.:
„Jetzt, sagt der Hauptmann, brennt an.
brennt an! Die Kerle flogen wie Pfeile, steckten
86o