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MANUSKRIPTE



1 Andreae (Johannes). Casus summarii etc. Sorgfältige Papierhs. italien. Provenienz
v. J. 1470. Mit drei schemat. Stammbäumen. 183 Bll. 4°. Brauner reichgepr. Holz-
deckel-Lederbd. mit 2 Schließen; süddeutscher Originaleinband d. Zt. (120.—)

Außer Merkversen, Exzerpten u. kleineren Stücken (z. B. einem Modus legendi Bl. lv) enthält der Band
folgendes:

1. Werke, die dem Johannes Andreae angehören oder ihm hier zugeschrieben werden, und zwar:
Casus summarii Decretalium (Bl. 2r—91r u. 177v— 181r), Sexti (Bl. 92r—126r), Clementinarum (Bl. 127v
—134r); De regulis iuris (Bl. 126v—127r), Lectura compendiosa super Decreto (Bl. 134v—147r, Anfang:
Quoniam juris pontificii de quo . . .), Summa de sponsalibus et matrimoniis (Bl. 152r—157v), Lectura
super arboribus consanguinitatis et affinitatis (Bl. 157v—164r), De clericis relinquentibus habitum et
tonsuram (Bl. 176v—177r).

2. Johannes de Lignano, Tractatus de horis canonicis (Ad honorem illius cuius sunt opera . . .)
hier Bl. 164v—170r mit der Aufschrift „Repeticio rev. domini cardinalis Francisci de Zabarellis ... de
celebratione missarum'*, also verwechselt mit dessen Traktat gleichen Titels (Repetiturus decretalem
quae est proxima . . .). Handschriftlich nicht häufig; gedruckt nur in den Tractatus universi iuris XV 2,
Venetiis 1584, 558 ff.

3. Antonius de S. Petro. Tractatus de materia ieiunii (Primo videndum est quid sit ieiunium
et unde dicatur . . .) Bl. 170r— 173r. Weder Verfasser noch Text anderweitig feststellbar.

4. T r a c t a t u s de irregularitate clericorum (Super materia irreg. est querendum quid sit . . .) Bl. 173r
—176v. Sonst nicht nachweisbar, möglicherweise Exzerpt oder Einzelvorlesung.

Ein dem ersten Blatte angeklebter schmaler Zettel trägt von einer Hand des XV. Jhs. folg. Brieftext:
„Reverendissime domine. Dominacio vestra rev. informacionem cause electionis Brixinensis legere et
eandem apud sedem apostolicam promovere et recommissam habere dignetar." Auf welche B r i x e n e r
Bischofswahl sich das bezieht, ist nicht ersichtlich.
Von bester Erhaltung.

2 Antiphonale et Responsoriale. Pap.-Manuskript um 1600. Gr.-Fol. 124 num., 6 unn. Bll.
M. Musiknoten u. zahlr. gemalten Initialen. Ldr. d. Zt. m. 2 Schi. u. lOteilig. Messing-
beschl. (1 Beschl. fehlt). (75.—)

Calllgraphisch interessante Handschrift. Die Heiligenfeste sind nicht berücksichtigt, nur die letzten
6 Bll. enthalten das Officium des Hl. Martinus. — Bl. 12 beschäd., Bll. 27, 30 und 106 fehlen.

3 (Augsburg.). Cronica, darinnen auf das kürtzest begriffen die geschichten, die sich zu
Augspurg verlauffen haben, biß auf das jetzt laufende 1563. Jar, fein ordenlich nach-
einander. Auch von den alten Geschlechtern und wann die Zunfften iren Anfang be-
khumen. Sorgfalt, gleichzeit. Papierhandschrift. 140 Bll. Fol. Weißer Schwnslederbd.
d. Zt. in reicher Blindpressung. (100.—)

Kurze Augsburger Chronik, die nach summarischer Erzählung der sagenhaften Frühgeschichte ab ca. 1350
den Charakter fortlaufender Jahrbücher annimmt. Mehrfach sind Listen der Stadtpfleger, der Geschlech-
ter und Zünfte eingestreut. Verschiedentlich wird über die Augsburger Juden berichtet (Bl. 14v, 20v,
21r, 21v usw.). Bl. 62r—63r ein Lied von den Brüdern Vittel (1477 enthauptet): „Nun wöllen wlerß aber
hüben an / ein neues liedt zu singen . . .". Bl. lOlv—102r Listen der deutschen u. lateinischen Schul-
meister, die das Interim nicht annahmen. Vieles über Bauten. Interessant die statisti-
schen Angaben, z. B. für 1563 gegenüber 1869 Geburten 2680 Todesfälle, davon 868 infolge der
Pest. _ Am Schluß einige leere Bll.; auch die jetzt fehlenden weiteren Lagen waren offenbar leer.

4 Augsburger Chronik bis zum Jahre 1548. Gleichzeitige Papierhandschrift mit 2 Zeich-
nungen des Stadtwappens. 361 Bll. Fol. Halbldrbd. (180.—)

Sehr interessante Augsburger Chronik, zweifellos das Original-
exemplar des ungenannten Autors. Der Band besteht aus 14 starken Heften; 13 sind
numeriert, eins (la) nicht. Der von verschiedenen Schreibern und nicht in einem Zuge geschriebene
Text ist von der Hand des Autors vollständig durchkorrigiert (Streichungen, Zusätze, stilistische Ver-
besserungen). Die Darstellung der Zeit von 1200 bis 1405 ist nicht ausgeführt; dafür sind am Ende des
ersten Heftes 20 Bll. freigelassen. Mindestens ab 1510 standen dem Verfasser amtliche Quellen
zur Verfügung (Ratsverlässe, Protokolle, Korrespondenzen usw.); auch vorher scheint gelegentlich
schon offizielles Material verwertet zu sein. Eine ganze Anzahl von Aktenstücken Ist mit vollständigem
1 ext aufgenommen. Die Darstellung ist zuletzt gleichzeitig mit den Ereignissen nieder-
geschrieben und führt bis zum Augsburger Reichstage 1548 (Bl. 356v: „in dissem wereden (= währenden)
Reichstag . . ."). In diesem Jahre bricht die Chronik ab, doch wohl wegen Todes des Verfassers; die
letzten Bll. sind leer. Am Anfang und am Schluß das gr. Stadtwappen in Federzeichnung; vorn außer-
dem Sprüche (Lobgedichte) auf das Wappen und den Namen der Stadt. — Von bester Erhaltung.

Karl & Faber, München, Briennerstraße 10
 
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