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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,2): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Tauberbischofsheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.1372#0031

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AMT TAUBERBISCHOFSHEIM.

GERCHSHEIM.

23

Besitz der beiden Rüdt'schen Linien Rüdt-Bödigheim und Rüdt-Eberstadt. Bis 1806
waren beide Orte ritterschaftlich (fränkischer Ritterkreis, Canton Odenwald) und gehörten
zur Cent Boxberg. (E.)

Die katholische Kirche, (tit. Assumptionis B.M.V.) ein hübscher heller Bau in Kath. Kirche
klassizistischen Formen mit der Jahreszahl der Erbauung 1781 über der Thür. Das
Innere z. Z. in Reparatur begriffen.

Die gegenüberliegende evangelische Kirche, in ähnlichen Dimensionen und Evang. Kirch«
Formen, vom Jahre 1780, z. Z. im Aeussern in Reparatur. Das Innere völlig schmuck-
los. Die Entstehung beider Gotteshäuser hängt mit dem Vertrage vom 29. Februar 1780
zusammen, in dem die alten beständigen Streitigkeiten der Besitzer von Eubigheim
endlich beigelegt wurden. Beide Kirchen scheinen von demselben Architekten errichtet
worden zu sein.

Das ehemalige Bettendorf sehe Schloss, ein altes Wasserschloss mit verschüttetem ScMoss
Graben, besteht aus zwei in stumpfem Winkel an einander stossenden Bautheilen, von
denen der grössere mit zwei polygonalen Erkerthürmchen an den Ecken versehen ist.
Der einzige Schmuck des jetzt als Raths- und Schulhaus eingerichteten, einst stattlichen
Bauwerkes besteht in dem einen Bettendorfschen Allianzwappen über dem äussern
Thorweg, während der innere die Jahreszahl 1566 aufweist. Am Eingange zum Garten
von der Strasse aus reich verzierte Barock-Pfeiler (r. S.).

An einem Hause (Nr. 93) in der Nähe des Schlosses eine Platte (r. S.) mit Relief- Platte
Darstellung des Rüdt'schen Wappens in der Mitte, der Jahreszahl 16Z} darunter und
einem Muschelhalbkreis als oberem Abschluss, unter dem die Initialen P. G. R. V. C.
stehen.

In der Nähe mehrere gute massive Wohnhäuser von 1780, 1801 u. s. f.

Am Wirthshaus zum Ochsen hübsches geschmiedetes Schild vom Jahr 1790.

Häuser
Wirthssclüld

GERCHSHEIM

Schreibweisen: Gerichsheim 1167 und 1370, Geurichsheim 1411, Geyrichsen 1443,
Gerrichsheim 1472, Geyringfsen 1484.

Die Güter in Gerchsheim, welche i. J. 1167 ein Henricus de Gongrichs-
heim an das Schottenkloster zu Würzburg geschenkt hatte, fielen i. J. 1370
zum Theil (Weinberge) an einen Johannes de Gerichsheim. Später sind das
Würzburger Dietrichsspital und Kloster Himmelpforten daselbst begütert,
ebenso die Hund von Hornberg, während die Stetenberger seit 1443 und die
Herrn von Adelsheim seit 1472 Zehnten in Gerchsheim als Mannlehen von Graf
Philipp von Rineck trugen. 1584 besass Mainz alle obrigkeitlichen Rechte;
nur ein Drittel der Cent war leuchtenbergisch, bis durch einen Vertrag v.J. 1591
Landeshoheit und Vogtei an Leuchtenberg, später Würzburg (Amt Grünsfeld)
übertragen wurde. Von 1803 bis 1806 gehörte Gerchsheim zum Fürstenthum Kraut-
heim des Fürsten von Salm-Reiferscheid-Bedburg. (E.j

Die Pfarrkirche (tit. S. Johannis Bapt), an Stelle des alten Gotteshauses (Pfarrei
seit 1543) i- J. 1729 neu errichtet, ist ein freundlicher, einfacher barocker Putzbau.
 
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