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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0086

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KREIS MOSBACH.

aufweisend. Das Ganze ist mit künstlerischem Geschmack und Geschick aus rothem
Sandstein gemeisselt. Leider ist die Erhaltung eine recht schlechte, und die Bekrönung
des Brunnenpfeilers sammt den Mündungen der Röhren (jetzt in Waldleiningen) abhanden
gekommen oder zerstört.

Kapelle

Bildstöcke

RÜTSCHDORF

Schreibweisen: Rüczelsdorf 1365, Ruocessdorffe 1395, Ruocelsdorf 1415, Rutss-
dorff 1465, Rutzdorf 1611 etc.

Gehörte dem Hause Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und kam 1806 an Baden.

Die kleine Kapelle ist i. J. 1744 in unscheinbaren Barockformen erbaut worden.
Der Altar des h. Wendelin stammt aus Bronnbach.

Mitten im Ort schöner steinerner Ziehbrunnen mit Widmungsinschrift und der
Jahreszahl 1612 an dem bogenförmigen steinernen Querbalken, der auf zwei mit Füllungen
verzierten Pfosten ruht und in der Mitte von einer Muschel bekrönt wird. Ausserdem
zwei kräftige Knäufe auf den Enden. Das Ganze etwas massig wirkend, aber in guten
Renaissance-Formen gehalten.

Steinerner Bildstock von 1594 und ebensolcher mit Nische von 1618 im Ort;
ausserhalb gegen Dornberg zu zwei Bildstöcke von 1612 und 1621. Weiterhin ein
Muttergottesbild von 1678.

Auf dem Wege nach Vollmersdorf stehen ein Kreuz mit der Jahreszahl 1534 und
ein Bildstock mit Nische von 1522.

SCHLOSSAU

Das römische Kastell der Odenwald-Neckarlinie, jetzt nur noch an einer
leichten Erhöhung im Ackerfelde »Burggewann« kenntlich, liegt wenige Minuten nord-
westlich vom Dorfe. Es wird schon im Anfang des XDX. Jhs. genannt; 1863 veranstaltete
an demselben der damalige Alterthumsverein von Buchen Ausgrabungen, die er in seinen
Jahresberichten von 1863 und 1864 leider nur kurz beschrieb. Als dann im April 1884
der seither verstorbene dortige Oberförster Langer an dem dort durchziehenden Feldweg
auf Quadersteine stiess, die er als Theile des südlichen Thurms der Porta praetoria erkannte,
unternahmen auf seine Aufforderung Kreisrichter a. D. Conrady und ich eine eingehendere
Untersuchung der Kastellreste, welche im Herbst 1897 durch die Arbeiten der Reichs-
Limes-Kommission unter Leitung von Prof. Schumacher in verschiedenen Einzelheiten
ergänzt werden konnte.

Das Kastell (Situationsplan, Fig. 45) befindet sich innerhalb des Winkels, unter dem
die von Süden her bis dahin gerade Linie des Palissadenzaunes und Kolonnenwegs von
nun ab in unregelmässigem Zug zunächst durch den fürstlich Leiningen'schen Wildpark
im Allgemeinen nach Nordwesten umbiegt. Trotz seiner gründlichen Zerstörung ist die
gewöhnliche Rechtecksform mit abgerundeten Ecken noch zu erkennen. Die Seiten-
längen betrugen 80 und 79 m im N. und S., 72, 46 und 73 im O. und W., bei einer
Dicke der aus Sandstein errichteten Mauern von 0,90 bis 1,20 m. Hinter der Front-
mauer zog sich in nur 0,3 m Abstand eine zweite, nachlässiger gebaute Trockenmauer,
 
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