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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Weihnachtsbücherschau
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0108

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lveihnachtsbücherschau. vom Herausgeber — Personal- und Ateliernachrichteu



Haft von allen andern unterscheiden, so gelingt einem das noch
viel ergötzlicher und fruchtbarer bei den dießjährigen drei Bänd-
chen, die, von Braun und Schneider aus dem reichen Vorrat
der „Fliegenden Blätter" herausgesucht, uns das Leben der
bewaffneten Macht „im Frieden", das „unsrer Frauen"
aber im Krieg, besonders mit der ersteren, dann die Abenteuer
unsrer „lustigen Jagd" (Preis des Bändchens brosch. 2 M)
mit den Hasen und anderm Geflügel so rührend darstellen, daß
man bei allen dreien aus dem Jubel nicht beranskommt. Für-
wahr, die Gelehrten der „Fliegenden" sind offenbar allen andern

buch" (Preis M. 5) und dem „Durcheinander" (Preis M. 4)
oder den köstlichen „Münchener Bilderbogen" (Bd. 4>,
Preis M. 3,4b), ja selbst der Backfischpvcsie der noch immer nicht
altbacken gewordenen „Jngendblätter" (Preis M. 5,50) vor
Weihnachten immer mit Sehnsucht entgegen, so trägt doch keine
litterarische Produktion irgend welcher Art so wirksam dazu bei,
den Zusammenhang der deutschen Alten von Kalifornien bis
Feldmoching lebendig zu erhalten, als die „Fliegenden" mit
ihren verschiedenen Ablegern. Sie erwerben uns draußen in
der Welt sogar noch weit mehr Freunde als die „Friedensliga"
mit ihren vier Millionen
schwcrbezahlbarer Friedensstifter,
gerade weil sie das spezifisch
deutsche Element noch imiiier
schärfer ausprägen als selbst
diese mit oder ohne rauchloses
Pulver, und obwohl sie in
neuerer Zeit die genagelten Ge-
birgsschuye etwas zu häufig mit
dem französischen Lackstiefet ver-
tauschen.
Eine erquicklich edle und
stilvolle Schöpfung eines blm-
jungen Künstlers tritt uns end-
lich in Albert Siecks „Nimm
mich mit; ein gülden A-B-C i»
biblischen Gedenk- und Segcns-
sprüchen" (München. F. A. Acker-
mann, Preis 2ö M.) entgegen,
die in ihrer originellen Auffassung
sich gewiß viele Freunde erwerben
wird, da sich der Künstler ganz
an Dürer und andern Klassiker»
gebildet hat und tief genug in
deren Geist eingedrungen ist, um
ihren Ernst nicht durch zu viele
modern sentimentale Beimischung
zu versüßen.
(Tie Fortsetzung im nächsten Hefte)

Salomonische Weisheit, von Ludwig
Mit Genehmigung der photographischen Gesellschaft
vorznziehen und bei ihren diesjährigen Abhandlungen müßte
selbst Eugen Richter, dem doch das Elend des deutschen Volkes
so schwer auf dem großen Herzen liegt, zu lachen anfangen,
wenn er sähe, wie tragisch dieselben unser Geschick nehmen!
Diese glänzenden, durch den Reichtum der Erfindung, wie die
Harmlosigkeit des herrlichsten Humors, aber auch durch die
Schärfe der Charakteristik eigentlich denen jeder andern Nation
überlegenen Schilderungen verdienen die ungeheure Ver-
breitung vollkommen, die ihnen zu teil geworden, da sie
nicht etwa stehen bleiben, sondern im Gegenteil fortwährend
durch neue technische Fortschritte wie die Auffindung frischer
Talente überraschen. Sieht unsre Äinderwelt Lothar Meggen-
dorsersneuem, schalkhaft lehrhaftem „Hnnderl-Bi lder-Bilder-

Personal- und
Ateliernachrichteu
— München. Die kgl.
Akademie der bildenden Künste
hat folgende Künstler zu ihren
Ehrenmitgliedern erwählt: Adol s
Hildebrand, Bildhauer in
Florenz; Leon Bonnat, Por-
träimater in Paris; Adolf
Oberländer, Kunstmaler in
München, und AlbertSchinidt.
Professor und Architekt in Mün-
chen. Den Professvreniitel er-
hielten von S. K. Hoheit dem
Prinz-Regenten der Architekt
Gabriel Seidl und Maler
Heinrich Zügel, Heinrich
Lang, August Spies, sämt-
lich in München.
c5 Breslau. Die Er-
gebnisse des vom Magistrat aus-
geschriebenen Wettbewerbes sür
Entwürfe zum Wiederaufbau des
Nordturmes der Magdalencnkirche liegen nun zu Tage.
k>5 Pläne sind eingegangen. Das Programm hatte die in sich
widersinnige Forderung gestellt, den Helm des Nordturmes zwar
in den schlichten Formen des übrigen Gebäudes (wesentlich die
des XIV. Jahrh), aber möglichst harmonisch mit dem vom
Brand 1887 verschont gebliebenen Renaissancehelm des Südtunnes
zu halten. Die Entwürfe bewegen sich in den Formen bald
einer strengen bald freien bis zu einer von Barockelementen
durchsetzten Gotik. Nur ein Bewerber hatte den Mut und den
Geschmack, entgegen dem Programm den Nordhelm überein-
stimmend mit dem südlichen Zwillingslurm zu bilden und seine
architektonische Gestaltungskrast der Westfaffade zuzuwenden. Den
gotisierenden Entwürfen von E. Mehl (Breslau), Mchs

Knaus
 
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