Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

DOI Artikel:
Zimmern, Helen: Hubert Herkomer, [2]
DOI Artikel:
Presber, Rudolf: "Poberetto", [2]: Novellette
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0046

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
28

Hubert Herkomer. Von H. Zimmern — „poveretto". Novellette. von Rudolf presbcr

wird nimmer müde, an sich
zu arbeiten, sich zu vervoll-
kommnen. Dieser Drang
war es auch sicher, der ihn
jetzt die Musik aufnehmen
ließ. Und wenn wir hören,
daß kein Geringerer als
Hans Richter von dem
Künstler sagt, daß dessen
Kompositionen niemals
trivial und fast immer
originell sind, so können
wir von ihrem Wert über-
zeugt sein, umsomehr, als
dieser Kritiker offen erklärt
hat, er sei von einem
Vorurteil gegen Herkomers
Musik erfüllt gewesen, weil
er sich nicht habe denken
können, daß jemand, der
es schon in einer Kunst
so weit gebracht, auch noch
in einer anderen Erfolg
. haben könne.

was ist rin kritischer Moment? von H. Schlittgon Fürwahr, Hubert Her-

<84. Bd. iss«) komer gleicht mehr jenen

„Wenn man in einer Gesellschaft aus einem Fauteuil zwischen zwei jungen Damen eingeprctzt sitzt, in der Meistern ans

linken Hand die Theetasse hält, in der rechten den Zwieback, dabei den cbaxeau clagu- zwischen die Knice geklemmt, oletslltlljcll »otdlstcrn UN»
und dann mit einem male fühlt, daß inan ganz erschrecklich — niesen muß!" tzbl' Zeit dkl' ReNÜlssaNee,

die nicht allein berühmte

Maler, sondern auch Musiker und Schriftsteller gewesen, als einem Menschen des nüchternen, prosaischen,
materiellen neunzehnten Jahrhunderts. Und er ist nicht allein ein großer Künstler, er ist mehr noch — ein
guter Mensch. Mit unermüdlicher Energie und Begeisterung bemüht er sich, andre zu befähigen, nützliche und
tüchtige Menschen zu werden. Bei allem, was er thut, verfolgt er das beste und höchste Ziel, sei es im Dienst
der Kunst oder der Humanität. Ehre dem strebsamen Geiste eines solchen Mannes, der sein Lebenswerk nie
als vollendet ansieht, der es in beständigem Fortschritt zu erfüllen trachtet, und dem das Leben ein unablässiges
Werden bedeutet.

„Voiierctto"

Novellette. von Rudolf presber

(Fortsetzung aus dem vorigen Hefte)

er Kleine war gerade daran, sich mit viel Geschick-
lichkeit eine Zigarrette zu drehen.

„Ja, sehen Sie", meinte er gemütlich, „wenn ich
ein gutes Bier hätte schmuggeln können, wie hier einen
guten Tabak — darf ich Ihnen anbieten? Sie rauchen
nicht? Oh — das wäre mir noch lieber gewesen, glauben
Sie mir; aber, Scherz beiseite, hier gibt's ein gutes
deutsches Restaurant, das auch einen kleinen Biergarten
besitzt, in dem der Wirt einen guten, wenn auch nicht
billigen Tropfen „bayerischen Biers" schenkt; es ist das
Hotel und Restaurant Bauer-Grünwald, ganz deutsch,
wie Sie seh'n, auch der Name; es klingt wie eine Jugend-
erinnerung, nicht? Man denkt unwillkürlich an:
„Grünwald und Perlenfein
Und ihr liebes Lselein?"

mitten unter all den Baroni und Maccaroni!"

„Sie wohnen auch da?" fragte ich.

„Nein, ich habe ein Zimmer bei meinem Atelier in
der Innenstadt; und wo haben Sie Wohnung genommen?"

„Unten an der rUiva äegli Lciavoni« im „Sand-
wirt!"

„Aha, da ist's schön; nur immer viele Touristen
da; doch die Aussicht auf Hafen und Meer und hinaus
zum Lido ist brillant!"

Mir zog plötzlich ein Gedanke durch den Kopf.

„Wenn Sie erlauben, so komme ich Ihnen zu dem
gastlichen Landsmann nach", sagte ich, „ich möchte erst
rasch im Hotel Nachsehen, ob nicht ein Brief meiner
Frau angekommen ist; Sie verzeihen dem jungen Ehe-
mann !"

„So, Sie sind verheiratet", sagte der Kleine nach-
denklich, „das ist mir eigentlich lieb, denn mit Jung-
 
Annotationen