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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Haushofer, Max: Fels und Berg in der Landschaftsmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0234

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—tzerausyegeben von Friedrich Pechr

,Tie Kunst sür Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post Meichspostverzeichnis Nr. 3517, bahr. Verzeichnis Nr. 40S, I. u. k. öslr. Zcitnngsliste Nr. 1SSS> S Mar! 60 Ps. sür das Vierteljahr

lk Hefte) - das einzelne Heft 75 Ps.

Fels und Berg in der Lrindschnftmalerei

von Mar Hansbofer


Chlor, von M. 6. lv adere

77V» as innerste Geripp aller Landschaft ist die
steinerne Erdrinde. Dem landschaftlichen
Blick erscheint als das Unterste und Festeste der
Fels, zugleich als dasjenige, was alles darauf
ruhende Leben bedingt. Umwandlungen, welche
die steinerne Erdrinde im Laufe von Jahrtau-
senden erlitten hat und noch erleidet, schaffen
die wichtigsten unterscheidenden Merkmale der
Landschaft.

Die Landschaftmalerei verzichtet nur in
seltenen Fällen vollständig auf die Mitwirkung,
welche die Erdrinde dem Landschaftsbilde ver-
leiht. Marinebilder ohne jede Spur von Strand
kommen ja vor; auch Waldbilder, in welchen die
wildwuchernde Pflanzenwelt gar nichts mehr vom
Erdboden entdecken läßt. Aber das sind Aus-
nahmen. Zu einem vollkommenen Landschaftsbilde
gehört immer auch ein bißchen Grund und Boden.

Unendlich verschieden aber ist das verhält-
nismäßige Gewicht, mit welchem Grund und
Boden in den Gesamteindruck eines Landschafts-
bildes eintritt.

Wo immer in der Landschaft die Erdrinde
zum Vorschein kommt, kann dies aus zwei Grün-
den geschehen. Entweder ist der Boden an den
fraglichen Stellen überhaupt der Pflanzenwelt
unzugänglich, wie es bei schroffen Felswänden
und in Höhen nahe der Schneelinie der Fall.
Oder es finden an den fraglichen Stellen heute
noch solche Veränderungen der Erdrinde statt,
welche dem Pflanzenleben keine ruhende Ansiede-
lung gestatten. Solche Veränderungen können
ihren Grund wieder in Naturereignissen haben,
wie diejenigen von Sandhängen, Geröllhalden,
Moränen, Strom- und Bachufern und See-
gestaden; es ist aber auch häufig der Fall,

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Die Aunst für Alle VI.
 
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