Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

DOI Artikel:
Springer, Jaro: Die internationale Kunstausstellung zu Berlin, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0332

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI. Jahrgang. Gest 17

i. Juni 1891


—tzerau^gegeüen von Friedrich Wecht -4—

„Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (ReichSpostverzeichniS Nr. 3517, bahr. Verzeichnis Sir. 40S, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 Mark so Ps. für das Vierteljahr

sb Hefte); das einzelne Heft 75 Ps.

die Aiccriiatiunale Amistau^stellung zu Berlin

von Jaro Springer (Berlin)

Denkmal von Vrridel und Kvniffrck auf dem großen Platz
;u Brügge, von P. Devigne

Berliner Internationale Kunstausstellung
Die Kunst für Alle VI.

iesmcil keine akademische Ausstellung! Leiter
und Veranstalter ist der Verein Berliner Künstler,
nicht die Akademie. Der freiheitlichen Bewegung der
heutigen Kunst, die selbst in Berlin zu verspüren ist,
entspricht der private Charakter der Ausstellung auch
besser, das Wort „akademisch" schreckt ab, es ist für
die Jüngern ja beinahe ein Schimpfwort geworden.
Das Zurücktreren der Königlichen Behörde hat, ab-
gesehen von der symbolischen Bedeutung, noch eine
reichere Beschickung vom Ausland zur Folge gehabt, so
daß — mit Ausnahme der französischen — alle euro-
päischen Kunstschulen gut vertreten sind. Ein un-
erwarteter Erfolg! Das Innere des Ausstellungs-
gebäudes ist von K. Hoffacker in glücklichster Weise
umgestaltet worden, so daß Berlin jetzt endlich einen
würdigen Ausstellungspalast besitzt. Durch eingezogene
Querwände sind die übergroßen Säle geteilt worden,
die Durchgänge sind mit geschmackvollen Bekrönungen
von schwarzem Holz geschmückt, das Wellblech und die
häßlichen Eisenkonstruktionen der Decke wurden ver-
kleidet und mit einfachen Ornamenten in grau, rot
und braun bemalt. Der wahre Wolkenbruch von Licht,
der aus den riesigen Oberlichtfenstern hereinfällt, ist durch
quergespannten weißen Stoff gemildert. Die Hänge-
kommission hat die einzelnen Schulen beieinander
gelassen und jeder besondere Räume angewiesen, so
daß man beim Durchschreiten der Säle mit leichter
Mühe einen Überblick über die Leistungen der ver-
schiedenen Knuststätten, ihre Vorzüge und ihre Eigenart
gewinnen kann. Freilich hat in einzelnen Fällen diese
ziemlich streng durchgeführte Einteilung etwas mißliches.
So ist man sehr erstaunt Arnold Böcklin, den
wir doch stets als einen der unfern betrachtet haben,
mit den übrigen Schweizern in einem der seitlichen
kleinen Kabinette anzutreffen. Man findet ihn aller-
dings leicht, denn vor dem einen seiner drei Bilder

55
 
Annotationen