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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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3^6

Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler — Preisausschreiben

Personal- und Alrlirrnachrichlrn

Tb. v. 82. Budapest. Al 0 isStr 0 bl modelliert gegen-
wärtig die Statue des Unterrichts-Ministers Grafen Alois Csaky
für das Franz Joseph-Internat. Das Standbild stellt den Mi-
nister in ungarischem Galakostüm vor. Ebenderselbe vollendete
in den letzten Tagen die sitzende Figur Nikolaus Toldys, welche
den Sockel des Arany-Denkmals zieren wird. — Die Stadt Baja
wird ihrem berühmten Sohne, dem vor einigen Jahren verstor-
benen, hervorragenden lyrischen Dichter Coloman Töth ein Denk-
mal errichten. — Die Hauptstadt Budapest läßt aus Anlaß des
150jährigen Jubiläums des den Namen der Königin Maria
Therisia führenden 32. Infanterie-Regiments die Porträts der
Regimentsinhaber malen. Das Porträt des Grafen Samuel
Gyulai und jenes des Erzherzogs Ferdinand d'Este von Modena
wird Julius Stetka, — jenes des Grafen Ignaz ForgLch
Heinrich Papp — und das des Fürsten Nikolaus Esterhazy
Achaz Tolnay malen. — Der restaurierte Fünfkirchner Dom,
eine der schönsten Kirchen Ungarns und im romanischen Stile
auch eine der schönsten der ganzen österreichisch-ungarischen Mo-
narchie, wurde am 21. Juni in Gegenwart des Königs Franz
Joseph eingeweiht. Die Restauration der im 12. Jahrhundert
erbauten Kirche wurde von dem vor kurzem verstorbenen Wiener
Architekten Friedrich Freiherr von Schmidt durchgesührt. Die
Wandgemälde sind Schöpfungen des Rheinländers Karl Andreä
und der Budapester Künstler Karl Lvtz und Bartholomeus Scökely.
Die ornamentale Malerei ist ein Werk Gustav Bambergers, die
Bildhauerarbeiten fertigte der Budapester Bildhauer Georg Zala.
Für die Restauration des Domes wurden bisher l,700,000 Gulden
verausgabt. — Eduard Ko in lösch vollendete in jüngster Zeit
das Porträt des gewesenen Obergespannes des Pester Komitats,
Grafen Stefan Szapäry, für den Sitzungssaal des Komitats.—
MorizThan, der Direktor der Bildergalerie des National-
Museums verweilte in letzter Zeit in Agram, um dort die Mo-
dalitäten zu besprechen, unter welchen die ungarischen Künstler
an der im Laufe des Monats August stattfindenden Kunstaus-
stellung teilnehmen werden. — Der Verein der Amateure wird
ein prachtvolles Album ausgeben, um dessen Illustration unter
den Künstlern Michael Zichy, Julius Benczur, Ignaz Roskovics,
Paul BLgä, Otto Baditz, ArpLd Feszty, Anton Neogrädy und
Böla Spünyi angegangen wurden. — Michael Munkacsy
wird im Laufe des Sommers längeren Aufenthalt in Ungarn
nehmen, um für sein großes, die Landesbesitznahme betiteltes
Gemälde Studien zu machen. — Georg Vastagh, der be-
kannte und beliebte Porträtist, arbeitet gegenwärtig an dem Bilde
des Grafen Stefan Szöchenyi, des „größten Ungarn", welchen
er stehend darstellt. Dieses Bild bestellte die Hauptstadt Buda-
pest für den Prachtsaal des Stadthauses. — Im Künstlerhause
wird im Laufe des Monats Oktober eine Ausstellung von Werken
belgischer Aquarellisten arrangiert; gleichzeitig werden dort auch
die polnischen Künstler eine Ausstellung arrangieren und hiemit
in Ungarn zum erstenmale die polnische Kunst vollständiger vor-
führen. — Für das Denkmal des ungarischen Freiheitskampfes
wird eine neue Konkurrenz ausgeschrieben und hierbei auch der
Platz des Denkmals bezeichnet. Bei der ersten Konkurrenz hat
nämlich nicht wenig Verlegenheit der Umstand verursacht, daß
den Künstlern keine entsprechende Orientierung geboten wurde
und diese solche Plätze in Aussicht nahmen, auf welchen das
Denkmal nicht aufgeführt werden kann. — Der junge Bildhauer
Barnabas Hallo fertigt im Aufträge der ungarischen Aka-
demie der Wissenschaften ein Relief in größeren Dimensionen,
welches jene Scene darstellt, wie Graf Stefan Szöchenyi als
junger Husaren-Offizier aus dem Preßburger Reichstage sein ein-
jähriges Einkommen zur Gründung der ungarischen Akademie
der Wissenschaften widmet. In der Mitte des mit lebensgroßen
Figuren projektierten Reliefs steht Graf Stefan Szöchenyi, seine
schwungvolle Rede haltend, und um ihn gruppieren sich die her-
vorragenden leitenden Männer des Landes nach authentischen
Porträts modelliert. Das schön gelungene Reliesiverk, welches
in der Tourbain'schen Erzgießerei in Budapest in Bronze gegossen
wird, soll in die Außenmauer des Akademie-Palastes eingefügt
werden. Barnabas Hallö, der Modelleur dieses Denkmals, ein
noch ganz junger Mann, vollendete seine Studien in der Schule
Alois Strobels. I2S0I

U. Berlin. Der bisherige Präsident der Königlichen
Akademie der Künste, Historienmaler Professor Carl Becker,
ist vom Senate der Akademie für das Geschäftsjahr vom 1. Ok-
tober 1891 bis dahin 1892 wiedergewählt worden; als sein
Stellvertreter in den Präsidialgeschäften wird in dem gleichen

Zeitraum ein der Musik-Sektion der Akademie angehöriges Mit-
glied, der Professor Or. Martin Blumner, Direktor der
Singakademie, fungieren. lWKij

— München. Die Wiederherstellung der durch die Pulver-
explosion von Porta Portese zerstörten Glasgemälde, insbeson-
dere der herrlichen seinerzeit von König Max II. gespendeten
Kolossalfiguren von St. Peter und St. Paul im Vatikan, wurde
vom Papste der k. Hofglasmalerei v. F. X. Zeltler in München
übertragen, wo sich diese bereits in voller Arbeit befinden. Die
Kartons zu den zerstörten Fenstern wurden seinerzeit von Heinrich
Ainmiller nach Schraudolphs Entwürfen gezeichnet und der-
selbe Künstler schuf auch diesmal die Kartons zu Len neuen
Glasfenstern. Pbil

v. 17 Zur Ausschmückung der Nischen über dem Haupt-
portal des Kunstmuseums in Bern wurde Bildhauer Alfred
Lanz von Biel, in Paris, beauftragt, drei überlebensgroße
Marmorstatuen, „Die Malerei", „Die Bildhauerei" und „Die
Architektur", zu modellieren. — R. Kißling hat in Luzern
seinen Entwurf zu einem Gotthard-Denkmal ausgestellt. M?;

— Zur Berichtigung. Der Verfasser des Artikels
„Ein steyrischer Bildner" in Heft 17 der „Kunst für Alle", Herr
Ernst Keiler, ist nicht in Regensburg, sondern in Wien ansässig,
was wir hiermit berichtigen. pe»!

Gestorben. In Lyon im Mai 1891 die Genfer Malerin
Frau Coquet-Collignon, geboren 1832, Schülerin von Hornung,
Lügardon und Scheffer, besonders geschätzt durch ihre' Pastell-
porträts und Blumenmalereien. ^481

Denkmäler

* Meißen. Für das Denkmal, das dem Erfinder des
Meißner Porzellans, Böttger, errichtet werden soll, sind bisher
7300 Mk. eingegangen. Die Kosten sind auf 8400 Mk. veran-
schlagt. Der Rat der Stadt hat, wenn die fehlende Summe
nicht noch anders eingeht, die Bürgschaft dafür übernommen.
Das Denkmal wird aus einer Büste auf einem Rokoko-Unterbau
bestehen, der womöglich zum Teil aus Porzellan bestehen soll.
Schöpfer des Denkmals ist Herr Emmerich Andiesen, Vor-
steher der Bildhauer-Abteilung in der Kgl. Porzellan-Manufaktur.
Es soll noch in diesem Jahre errichtet und enthüllt werden, pso;

I-2i. Bromberg. Das Hierselbst zu errichtende Kaiser
Wilhelm-Denkmal wird der bekannte Berliner Bildhauer Prof.
Alexander Calandrelli anfertigen. Das Denkmal—ein
Reiterstandbild — wird eine Höhe von 7 m. erhallen. Figur
und Widmungstafel werden aus Erz, der Sockel aus rotbraunem,
poliertem schwedischen Granit hergestellt. Die Aufstellung des
Denkmals erfolgt auf dem Weltzienplatz, der mit gärtnerischen
Anlagen geschmückt wird; sie muß bis zum 1. April 1894 be-
wirkt sein. Die Gesamtkosten werden sich auf etwa 100 000 M.
belaufen, von welchem Betrage auf das Denkmal selbst etwa
75 000 M. entfallen. P54;

— Trier. Mit der Ausführung des Kaiser Wilhelm-
Denkmals zu Trier ist Ferdinand v. Miller betraut worden.
Als Aufstellungsort für das Denkmal ist der Domfreihof in
Trier gewählt worden. pes;

Preisausschreiben

* Dresden. Um die Firstgruppen, die das hiesige Alber-
tinum schmücken sollen, hatte die Geueraldirektion der Kgl. Samm-
lungen für Kunst und Wissenschaft vor einiger Zeit unter den
sächsischen Bildhauern einen Wettbewerb ausgeschrieben. Die
Einreichungsfrist lief am 1. Juni ab, und es sind im ganzen
nicht weniger als 50 Gruppen zur Bewerbung eingegangen. Das
Preisgericht, bestehend aus den Herren Bildhauern Robert Diez,
Epler und Professor Johannes Schilling, Baurath Lipsius und
Professor Treu, hat sein Urteil gefällt. Für die erste Gruppe,
die Kunst mit der Steinbildhauerei und dem Erzguß, erhielten
den ersten Preis Rudolph Hölbe und Robert Ockel-
mann für die Thonskizze mit dem Kennworte Dresden, den
zweiten Preis Friedrich Offermann. Für die zweite, dar-
stellend den Herrscherruhm mit der Staatskunst und der Kriegs-
kunst, erhielten den ersten Preis Richard König für die Skizze
pro äomo, den zweiten Preis Hölbe und Ockelmann, für die
dritte Gruppe, darstellend die Saxonia nebst zwei Kinderfiguren,
erhielten den ersten Preis wieder Hölbe und Ockelmann, den
zweiten Bruno Fischer. Außerdem erhielten ehrende Erwähn-
ungen sechs Entwürfe mit den Kennworten: Kunst und Verdienst be-
lohnen sich selbst, Himmelsleuchte, -V ^III, Gott mit. Dir .mein
 
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