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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 12.1896-1897

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12050#0464

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ttoiiscrvierungsflssche für Derborrufer.
/^s ist eine jedem Amateur allzu bekannte
' Erscheinung, daß Entwicklungsflüssig-
keiten sehr bald ihre Helle Farbe gegen ein
mehr oder minder dunkles Braun vertauschen
und dabei an Wirksamkeit außerordentlich
einbüßen. Dies hat seinen Grund darin,
daß die Flüssigkeiten begierig Sauerstoff aus
der Lust ausnehmen und dadurch dem be-
lichteten Bromsilber gegenüber ihre redu-
zierende Kraft verlieren. Um das freiwillige
Oxydieren zu verhüten, gab man verschie-
dene Mittel an, welche sämtlich darauf bc-

Cinr Kraftprobe.

ruhen, die Berührung der Flüssigkeiten mit
der atmosphärischen Luft möglichst einzu-
schräuken. Beispielsweise ist Aufbewahren
der Hervorrufer unter einer Fettschicht sehr
beliebt. Neuerdings konstruierte R. Gädicke
eine Flasche, durch welche mau den Abschluß
des Sauerstoffs in ziemlich vollkommener
Weise erzielt. Der Abfluß des Entwicklers
wird vom Boden der Flasche aus mittels
Hahn und Schlauch bewirkt. Der Flaschen-
hals ist mit Gummistöpsel verschlossen, durch
welchen eine gebogene Glasröhre mit Kugel-
sicherheitstrichter führt. Nachdem die Flasche
mit dem Hervorruser vollständig gefüllt ist,
verschließt man dieselbe mit genanntem
Stöpsel und gießt in den Kugelsicherheits-
trichter eine Flüssigkeit, welche begierig Sauer-
stoff aufnimmt, also z. B. irgend einen der
gebräuchlichen Hervorrufer. Entnimmt man
durch den Hahn Flüssigkeit aus der Flasche,
so streicht eine entsprechende Menge Lust
durch den Kugelsicherheilstrichter, verliert
aber dabei ihren Sauerstoff, so daß in der
Flasche oberhalb des Entwicklers nur Stick-
stoff vorhanden ist. Wie die Erfahrung
lehrt, ist es nicht nötig, in den Kugelsicher-
heilstrichter eine Sauerstoff verschluckende
Flüssigkeit zu füllen. Wasser, Glycerin oder
dergl. ist ausreichend. Wenn hierbei auch

selbstverständlich atmosphärische Luft mit
Sauerstoff in das Innere der Flasche ge-
langt, so sind doch die geringen Sauerstoff-
mengen nicht imstande, den Entwickler zu
verderben. Das Schädliche bei Benutzung
der gewöhnlichen Flaschen ist, daß bei jedem
Oeffnen des Korkes die Flüssigkeit in aus-
giebigster Weise mit dem Sauerstoff der Luft
in Berührung kommt, was bei genannten
Entwickelungsflaschen vermieden wird.

UuKstcllungcn für künstlerische Vstolo-
grapljie.

^ur Hebung der künstlerischen Photographie
(Z) sind Ausstellungen, bei denen lediglich
künstlerische Grundsätze obwalten, von aller-
größtem Nutzen. Leider sind wir in dieser
Hinsicht in Deutschland noch weit hinter dem
Auslände zurück. Bei uns wird gegenwärtig
nur in Hamburg alljährlich eine Ausstellung
für künstlerische Photographie veranstaltet.
Vom nächsten Jahre ab sollen auch in Berlin
regelmäßig derartige Ausstellungen statt-
finden. Es wäre wünschenswert, daß Ama-
teurvereine in anderen größeren Städten
sich dieser dankbaren und dabei keineswegs
schwierigen Aufgabe unterzögen. Massen-
ausstellungen, wie die letzte im Reichslags-
gebäude zu Berlin (Herbst 1896) verursachen
ungeheure Mühen und Kosten (die Kosten
genannter Ausstellung belaufen sich auf rund
30 000 M). Solche Ausstellungen werden
in größeren Zwischenräumen immer zu wieder-
holen sein, um einen Gesamtüberblick über
den Stand der Photographie zu geben.
Aber die kleineren photographischen Kunst-
ausstellungen, deren wir in erster Linie be-
dürfen, lassen sich mit geringfügigen Mitteln
ins Werk setzen und geben infolge des
wachsenden Interesses weiter Kreise durch
die erzielten Eintrittspreise häufig einen
Ueberschuß.

Derartige Ausstellungen müssen sich im
engsten Rahmen halten, nur das Vorzüg-
lichste soll zugelassen werden und die Zahl
der Bilder darf wenige Hundert nicht über-
steigen. Das Massenaufgebot von Bildern
beeinträchtigt den künstlerischen Genuß. Im
allgemeinen beschränke man sich auf Ein-
ladungen an Amateure, die erfahrungsgemäß
das Beste leisten. Man hält auf diese Weise
den Ballast von Erinnerungsbildchen fern,
der durch Aussonderung und Rücksendung
nur Mühe und Kosten verursacht.

Jüngst fand wiederum in Paris eine vom
Photoklub veranstaltete kleine Kunstaus-
stellung statt, welche Ausgezeichnetes bot und
die Erfolge regelmäßig veranstalteter Aus-
stellungen in bester Weise vor Augen führte.
Es würde zu weit führen, wollten wir auf
einzelne Namen und Bilder eingehen. Er-
wähnt sei nur, daß zum erstenmale auch
Deutschland mit einer größeren Anzahl von
Ausstellern (14) vertreten war (z. B. F. Görke,
Frau Alma Lessing, vr. Stettiner, Frl. Lehnert
u. a.) Hoffentlich wird die demnächst in
Leipzig (1b.—27. August)statlfindendephoto-
graphische Ausstellung zeigen, daß die deut-
schen Amateure sich endlich anschicken, in der
künstlerischen Photographie den Wettkampf
mit dem Auslande aufzunehmen.

Vlrekle Aosilive in der Kramers.

fertigt in der Kamera ein Negativ
r. und entwickelt es unter möglichster Ver-
meidung von Schleier in gewohnter Weise.
Ohne zu fixieren wäscht man gründlich aus
und behandelt es dann in nachstehenden
Lösungen:

Lösung

Konzentrier te Lösung von Chromalaun.
Lösung L.

Boriäure.15 g

Wasser. 500 ccm

Lösung L.

Lösung .20 ccm

„ L.10 LCM

Wasser.II

Lösung v.

Doppeltchromsaures Kali . 25 §

Salpetersäure .... 10 ccm

Lösung ^.25 ccm

Wasser. II

Lösung v.

Aetzkali....... 2 x

Bromkali.2 x

Wasser. 1 l

Zunächst bringt man das Negativ in
Lösung v, bis das schwarze Bild sich in ein
rotes verwandelt hat. Hierauf wäscht man
in der Lösung L und läßt das Bild so lange
in Lösung v liegen, bis das rote Bild voll-
kommen verschwunden ist. Nach gründlichem
Auswaschen exponiert man die Platte bei
zerstreutem Tageslicht 30 Sekunden und ent-
wickelt schließlich mit bromkalihaltigem Eiko-
nogen- oder Rodinalentwickler. Das Positiv
wird nunmehr fixiert.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin. VV., Landgrafenür N

7^7.7. L)

/o-

lledaktionstchluß 24. Juli 1897. — Ausgabe 5. AuauÜ 1897.

Inhalt des Zweiundzwanzigsten Nestes.

Tert: vr. Karl Voll. Die VII. Internationale
Kunstausstellung in München: III. Die retrospektive
Abteilung. — Paul Schumann. Eine Ver-
einigung deutscher Kunstvereine. — F. Fl am and.
Die Kunst auf der internationalen Ausstellung zu
Brüssel. — Jul Raphaels. Die Photographie
für Maler. — Kunstlitteratur und vervielfältigende
Kunst. — Ausstellungen und Sammlungen. —
Personal- und Ateliernachrichten. — Vom Kunst-
markt. — Der Amateurphotogroph. — Silder-
beitagen: Lud. Knaus. Ein Invalide. — Adolf
Schreyer. Brennender Posthof. — Rudolf
Hirth du Frön es. Hopfenzupser. — I. M.
W. Turner. Der Thuncrsee.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Lchwartz.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Aaulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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