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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0298

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-sr*£> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <S^~

besonders dürfte es sich aber eignen zur Wieder-
gabe von Bildern alter Meister. [mh\

-r. BRAUNSCHWEIG. Elmar v. Eschwege,
ein geborner Braunschweiger, seit längerer Zeit
in Weimar ansässig, hat im Kupferstichkabinett
des hiesigen Museums eine Sonder-Ausstellung
von Schlachtenbildern, Porträts, landschaftlichen
Studien etc. veranstaltet, die die Aufmerksamkeit
des Publikums in hohem Masse auf sich zieht. Den
Mittelpunkt des Interesses bilden ein lebensgrosses
Reiterbild Bismarcks auf der Höhe von Sedan, ein
Kampf zwischen Philipp von Schwaben und Otto von
Braunschweig auf der langen Brücke in Braunschweig
im Jahre 1200 und eine grössere Skizze -Die Er-
stürmung von Halberstadt durch Herzog Friedrich
Wilhelm von Braunschweig (1809)-. Daneben sind
eine Reihe von Photographien nach Gemälden des
Künstlers ausgestellt, deren Originale sich zum Teil
in öffentlichem, zum Teil in Privatbesitz befinden.
Unter anderen sind auch Studien vorhanden zu dem

Kampf bei Mars la Tours das Eigentum des Schle-
sischen Museums in Breslau ist. Unter den Land-
schaften und landschaftlichen Studien zeichnen sich
eine ganze Reihe durch feinen Stimmungsgehalt und
bildartige Wirkung aus. Eine Anzahl Aquarelle und
Bleistiftzeichnungen vervollständigen die Sammlung,
die einen interessanten und übersichtlichen Einblick
in das Schaffen des Künstlers gewährt. I350!

v. V. WIEN. Die Secession; hat zur Abwechs-
lung etwas Japan gebracht, nämlich eine Auswahl
aus den Sammlungen des Herrn Adolf Fischer
in Berlin. Seit 1867 in Paris japanische Kunst
und Kunstindustrie -entdeckt« wurden, hat eine
japanische Sonderausstellung ihr sicheres Publikum,
insbesondere, wenn sie so gewählte Dinge enthält,
wie das Japan-Kabinett Fischers. >Kakemonos< und

Kimonos sind Mode geworden und die Wiener
Sammler darin nicht zurückgeblieben. Es mag nur
an das schöne Stück Japan erinnert werden, welches
seiner Zeit Erzherzog Franz Ferdinand mitbrachte

und im Belvedere ausstellen Hess; dann nennen
wir die ostasiatischen Sammlungen des verstorbe-
nen Grafen Eduard Zichy, des Grafen Lanckoronski,
des Herrn Trau u. s. w. Auch die japanische Samm-
lung des Handelsmuseums, um deren Zustande-
kommen sich der jetzige Direktor des Oesterreichi-
schen Museums, v. Scala, und mit ihm Baron
Schwegel besonders verdient gemacht haben, kann
sich sehen lassen. Näher auf die so reichhaltige
und gewählte Fischer'sche Ausstellung im Secessions-
hause einzugehen, würde uns zu weit führen, kon-
statiert sei nur zweierlei: der Erfolg, den Kolo
Moser mit seinem dekorativen Rahmen für diese
erlesenen Dinge errungen hat und das rege Interesse
des Publikums, welches in einem wahren Massen-
besuch zum Ausdruck gelangt. [353]

[*j PRAG. Meister Hynais hat seine, teils selbst,
teils unter der Assistenz seiner beiden besten Schüler,
Hofbauer und Homolac, geschaffenen Vouten-
gemälde für die Decke des Pantheons im kgl. Landes-
museum fertiggestellt. Monatelang stand der geniale
Künstler auf dem Gerüste, von welchem aus der
Mosaikstern des Fussbodens wie eine winzige Vig-
nette erscheint, unentwegt machte er die Ronde
zwischen den vier Zwickeln, welche von seiner Kunst
zeugen werden. Vier grosse, beinahe die halbe Wand
messende Lünettenfelder hätten ihm zur Verfügung
gestellt werden können, aber seiner Palette wurde
eine untergeordnete Aufgabe, die Zwickelfüllung der
die Glasdecke tragenden Vouten zugewiesen, und
trotzdem kam, was kommen musste: das Werk von
Hynais ist das beste, was in dem ganzen weitläufigen
Gebäude und vielleicht in ganz Prag auf dem Ge-
biete der dekorativen Kunst geschaffen wurde. Indes
die bitteren Gedanken, welche sich dem Beschauer
ob dieser VerteilungderAufgaben aufdrängen müssen,
verschwinden unter der heiteren, feinfühlend ge-
stimmten Farbenmusik des Gemäldequarttets von
Hynais, unter dem Lächeln seiner von der Decke
des Pantheons herabblickenden Genien. Die zarte,
 
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