TIEPOLO, DIE FINDUNG MOSIS
AUSSTELLUNG ALTER MEISTER
IN LONDON
VON
WILHELM BODE
ondon hat seitjahrenkeine
Ausstellung mit so bedeu-
tenden und zahlreichen
Werken alter Meister aus
Privatbesitz gesehen wie
in diesem Winter. Gleich-
zeitig waren, wenigstens
während des Monats Ja-
nuar, drei solcher Aus-
stellung nebeneinander ge-
öffnet, die alle drei ihren
Schwerpunkt in derselben Richtung, der klassischen
italienischen Kunst hatten. Gerade auf diese möchte
ich hier besonders aufmerksam machen, zumal sich
manche selten gesehene und einige bisher unbe-
kannte Stücke darunter befinden. Ich werde sie gemein-
sam nach den Meistern, nicht nach den verschiedenen
Ausstellungen besprechen. Von diesen sollte die der
Grafton Galleries, die bereits Ende Januar geschlossen
wurde, eine gewählte Sammlung von Meisterwerken dar-
a
'riß
—
Üfeär - sa-'
si|^^^tei^B'
BSi
-ht u-rH^rf
stellen, wie sie jetzt mit Recht mehr und mehr Mode
werden. Ein Muster in ihrer Art war dieFulton-Hudson
Ausstellung alter holländischer Meister im Metropolitan
Museum im verflossenen Winter. Die alljährliche
Winter-Exhibition ist wie gewöhnlich ebenso vielseitig
wie gemischt, während die Ausstellung des Burlington
F. A. Club, die bis in den Juni dauert, sich nur auf die
umbrische Schule bis auf Raffael beschränkt und in
dieser Beschränkung besonders gewählt ist.
Dass gerade die italienische Schule so reich und
vorteilhaft vertreten war, ist dem Umstände zu ver-
danken, dass Mr. Benson den grössten Teil seiner aus-
gezeichneten, in weiteren Kreisen wenig bekannten
Sammlung altitalienischer Bilder auf die verschiedenen
Ausstellungen verteilt hatte. Nur wenige Bilder gehör-
ten der toskanischen Schule an. Das einzige sienesische
Werk, die kleine Verkündigung von Giovanni diPaolo, be-
sitzt den eigentümlichen halb märchenhaften Reiz dieses
archaistischen Künstlers in ganz besonderem Maasse.
Ein kleines florentinisches Bild, in der Richtung des
459
AUSSTELLUNG ALTER MEISTER
IN LONDON
VON
WILHELM BODE
ondon hat seitjahrenkeine
Ausstellung mit so bedeu-
tenden und zahlreichen
Werken alter Meister aus
Privatbesitz gesehen wie
in diesem Winter. Gleich-
zeitig waren, wenigstens
während des Monats Ja-
nuar, drei solcher Aus-
stellung nebeneinander ge-
öffnet, die alle drei ihren
Schwerpunkt in derselben Richtung, der klassischen
italienischen Kunst hatten. Gerade auf diese möchte
ich hier besonders aufmerksam machen, zumal sich
manche selten gesehene und einige bisher unbe-
kannte Stücke darunter befinden. Ich werde sie gemein-
sam nach den Meistern, nicht nach den verschiedenen
Ausstellungen besprechen. Von diesen sollte die der
Grafton Galleries, die bereits Ende Januar geschlossen
wurde, eine gewählte Sammlung von Meisterwerken dar-
a
'riß
—
Üfeär - sa-'
si|^^^tei^B'
BSi
-ht u-rH^rf
stellen, wie sie jetzt mit Recht mehr und mehr Mode
werden. Ein Muster in ihrer Art war dieFulton-Hudson
Ausstellung alter holländischer Meister im Metropolitan
Museum im verflossenen Winter. Die alljährliche
Winter-Exhibition ist wie gewöhnlich ebenso vielseitig
wie gemischt, während die Ausstellung des Burlington
F. A. Club, die bis in den Juni dauert, sich nur auf die
umbrische Schule bis auf Raffael beschränkt und in
dieser Beschränkung besonders gewählt ist.
Dass gerade die italienische Schule so reich und
vorteilhaft vertreten war, ist dem Umstände zu ver-
danken, dass Mr. Benson den grössten Teil seiner aus-
gezeichneten, in weiteren Kreisen wenig bekannten
Sammlung altitalienischer Bilder auf die verschiedenen
Ausstellungen verteilt hatte. Nur wenige Bilder gehör-
ten der toskanischen Schule an. Das einzige sienesische
Werk, die kleine Verkündigung von Giovanni diPaolo, be-
sitzt den eigentümlichen halb märchenhaften Reiz dieses
archaistischen Künstlers in ganz besonderem Maasse.
Ein kleines florentinisches Bild, in der Richtung des
459