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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 9.1911

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Heft 4
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Scheffler, Karl: Die zeichnenden Künste in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.4706#0179
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DIE ZEICHNENDEN KÜNSTE

IN BERLIN

VON

KARL SCHEFFLER

HEINR. ZILLE, FRAU MIT KIEPE.

RADIERUNG

7;

u den wenigen periodischen Kunstausstellungen, auf die
- man sich — ohne unanständige Neugier — vorher immer
schon freut, gehören die winterlichen Schwarz-Weissausstel-
lungen der Berliner Sezession. Sie geben oft mehr als die
Sommerausstellungen derselben Künstlervereinigung, denn sie
sind tendenzloser. Die Jüngeren drängen sich als Zeichner bei
weitem nicht so absichtlich wie als Maler hervor und unter-
werfen sich in ihren Studien gehorsamer den Gesetzen des Ob-
jekts; sie treten in den Winterausstellungen aber auch numerisch
mehr zurück, weil sich in der Lust am Zeichnen vor allem
die reiferen Talente begegnen. Darum befindet man sich im
allgemeinen in einem Kreise von Tüchtigen und Reifen und
verlebt in solcher Gesellschaft einige der feinsten Genüsse, die
moderne Kunst zu geben vermag. Vorausgesetzt, dass in Einem
selbst Tüchtigkeit und Reife ist. Denn um Zeichenkunst leben-
dig zu gemessen, muss man wissen, wie es gemeint ist, wenn
der Zeichenstift, sich auf knappe Andeutungen beschränkend,
statt der Dinge nur eine Hieroglyphe dafür giebt, wenn aus
den Begegnungen von persönlicher Anschauung und Technik

16p
 
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