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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 1
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Scheffler, Karl: Alfred Lichtwark und die Hamburger Kunsthalle
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0032

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MAX LIEBERMANN, KIRCHENALLEE IN ST. GEORG, PASTELL

leicht verhilft Lichtwarks Vorbildersammlung dazu,
diese lebende Malergeneration noch jetzt aus einer
lokalen Begrenzung zu befreien, die heute nicht
mehr einZeichen sich beschränkender Kraft, sondern
ein Zeichen unmoderner Beschaulichkeit ist.

«•

DaLichtwark in der geschildertenWeise zwanzig
Jahre lang gesammelt hat, ist ihm die Kunsthalle
natürlich längst zu eng geworden. Es soll darum
in nächster Zeit ein Erweiterungsbau in Angriff ge-
nommen werden. Der schon vorliegende Grund-
riss dieses Neubaues beweist, dass Lichtwark auch
die grundsätzlichen Fragen der Museumsarchitektur
beherrscht und dass er seinen Bedürfnissen die
rechte Form zu finden weiss. Nach der Voll-
endung des Anbaues und nach der Neuaufstellung,
das heisst nach drei bis vier Jahren, wird der Be-
sucher erst recht sehen, was die Hamburger Kunst-
halle geworden ist. In wesentlichen Zügen ein
Musterinstitut. Bei der Neuaufstellung werden

freilich viele alte, interessenlos gewordene Bilder
beseitigt werden müssen, ähnlich so, wie Hugo
von Tschudi und Ludwig Justi die Nationalgalerie
vom unnützen Ballast gereinigt haben. Dann erst
wird es möglich sein, die Linien der Entwickelung
klar zu zeigen und die Qualität zur Geltung zu
bringen. Auch die Sammlung Schwabe wird stark
reduziert werden müssen.

Selbst der Laie wird dann aber erkennen, was
die Galerie ihrem unermüdlichen Leiter verdankt.
Was er für die lokale Kunstforschung gethan hat,
was ihm die besten modernen Künstler schuldig ge-
worden sind, was das gesamte deutsche Museums-
wesen für Anregungen und Lehren von ihm emp-
fangen hat und wieviel die Persönlichkeit in ihrer
harmonischen Vielseitigkeit der ganzenZeit bedeutet.
Es wird von allen dann eingesehen werden, was
heute immerhin schon viele wissen: dass Lichtwarks
Persönlichkeit aus dem deutschen Kunst- und
Kulturleben nicht mehr fortzudenken ist, dass er
einer von denen ist, auf die die Nation, als auf
ihre Besten, achtet.



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