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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0075

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G.J.Kern, Karl Blechen. Berlin, Bruno Cassierer
191 i.

Es giebt wohl kaurr ein widerspruchsvolleres Jahr-
hundert als das neunzehnte. Je weiter wir davon ab-
rücken, desto problematischer wird dieses Zeitwesen.
In der Kunstgeschichte sind der Richtungen darin mehr
als die Windrose anzeigt. Viele Sackgassen der Ent-
wicklung und mancher Kreuzweg. Gleich am Anfang
der Jahrhundertreise schwankt die Magnetnadel hin und
her. Manche Künsrler verschmelzen die Probleme, bei
anderen stehen sie scheinbar unvermittelt nebeneinander.
Zu diesen letzten gehört Karl Blechen.

Es giebt zwei Arten von Phantasie. Phantastisch ist
die eine. Man kann sie die Phantasie des unruhig träu-
menden Kunstverstandes nennen. Die andere ist rein,
oder mit anderen Worten: es ist die Phantasie des klaren
Kunstverstandes, der wacht. Diese meint Liebermann
immer, wenn er von Phantasie spricht und wenn er malt.
Er nennt sie auch die Phantasie in der Technik.

Blechen hat das Unglück gehabt, beide Arten von
Phantasie zu haben. Zwar fehlt es in seinem Werke
nicht ganz an Synthesen: Der „Blitzschlag" (S. 177) ist

hierher zu rechnen, insofern er von allen Arbeiten
Blechens vielleicht die phantastischste und zugleich, be-
grifflich wenigstens, am stärksten impressionistisch ist.
Aber man gewinnt doch den Eindruck, dass es eben
jener Widerstreit war — man vergleiche nur die Litho-
graphie des verschneiten Klosterfriedhofs mit Don Juan
(S. 29) und die Winterlandschaft mit der fast japanischen
Schönheit eines Zauns (S 114) — woran Blechen geistig
zu Grunde ging. Man kann, um im Bilde zu bleiben,
auch sagen, dass er zu rasch aus dem Traum erwachte,
als er aus dem falschen Licht der Oper in die Tageshelle
Italiens trat. Erweckt wurde er durch Johann Clausen
Dahl, das heisst es war Dahls Studienkunst, die auf den
„unvergleichlichen Skizzierer" (Ausdruck des alten Scha-
dow!) wirkte. Kern kann sich hier auf Aubert stützen,
dessen „Geschichte der Norwegischen Malerei" jetzt
glücklicherweise in deutscher Übersetzung vorliegt. Sie
wird jedem kundigen Thebaner bereits so vertraut sein
wie Auberts schöne Runge-Monographie. Wer nach
Urkunden zur Entwicklung der Freilichtästhetik sieht,
wird hier ebenso wie in Blechen wertvolle Belege rinden.
(Bei Kern z. B., S. 92, die denkwürdige Definition im

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