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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 8
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0437

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II

1UKTIONSNACHRICHTEN

..****



BERLIN
Nach der Galerie Weber ist
die Sammlung F. von Parpart das
zweite Ereignis gewesen, das sich
in dem Lepkeschen Neubau in der Potsdamer Strasse
abgespielt hat. In den Annalen des deutschen
Kunsthandels figuriert der Name Parpart bereits seit
langer Zeit: 1884 wurde ein grosser Teil des Kunstbe-
sitzes des Herrn A. von Parpart auf Schloss Hünegg am
Thuner See versteigert. Mit der bedeutenden Qualität
jener Sammlung konnte sich die jetzt unter den Hammer
gebrachte, zum Teil noch aus älteren Hünegger Be-
ständen, zum Teil aus neueren Ankäufen sich zusammen-
setzende Sammlung nicht messen; immerhin waren in ihr
eine ganze Reihe ausgezeichneter, weit über dem Durch-
schnitt stehenden Arbeiten vorhanden. Die 1320 Num-
mern des Katalogs haben denn auch die ansehnliche
Summe von etwas über 300000 Mark gebracht.

Fast alle Gebiete des Kunstgewerbes waren vertreten.
Der ,,Schlager", dem mit grosser Spannung entgegen-
gesehen wurde, war eine silbervergoldete Schale des
Züricher Goldschmiedes Abraham Gessner (1 55:2—161 3),
mit sehr guter Treibarbeit und Gravierung, die von
der Gottfried Keller-Stiftung für 25000 Mark für ihre
Heimat zurückerobert wurde. Im übrigen lag das
Schwergewicht der Sammlung in der Keramik. Die seit
einigen Jahren hervorgetretene ungeheure Preissteige-
rung der italienischen Majoliken zeigte sich besonders
in der Summe von 17000 Mark, die für eine kleine, 1 5 1 8
datierte Gubbio-Schale, allerdings mit vorzüglich er-
haltenem Lüster, bezahlt wurde. Ein Urbinoteller von
Fra Xanto wurde für 2450 Mark, eine Gubbioschüssel
der Maestro Giorgio für 65:00 Mk. verkauft. Unter den
deutschen Renaissance-Hafnerarbeiten ging am höchsten
ein schlesischer Krug (7200 Mk). Während die Delfter
Fayencen gute Preise brachten, blieb das Sreinzeug, dessen
Hauptstärke in Kreussener emaillierten Krügen lag, be-
trächtlich hinter den Preisen der Lanna-Auktion zurück.
Das Porzellan — einige sehr gute Geschirre besonders —
hielt sich auf der üblichen Preishöhe der letzten Jahre;
dagegen war beim Glas ein starker Rückgang zu beobach-
ten, wenigstens gegenüber der Lanna-Sammlung. Unter
den durchschnittlich sehr guten emaillierten Gläsern
ragte besonders hervor ein interessanter deutscher
Fadenglaspokal mit aufgemaltem Opfer Abrahams. Das
bedeutendste geschnittene Glas — ein 1669 von dem
Nürnberger Herrn. Schwinger gearbeiteter Pokal — ging
für 1520 Mark in eine Berliner Privatsammlung über.
Die Preise für Zinn hielten sich in massigen Grenzen;
die etwa 60 Gemälde verdienten die niedrigen Preise,

die dafür gezahlt wurden. — Im Anschluss an die
Auktion Parpart wurde eine kleine Wiener Sammlung
versteigert, bei der 25 Wiener Porzellanfiguren und
Gruppen den hohen Erlös von 40290 Mark brachten;
zwei Wiener Empirevasen mit Reliefvergoldung auf
königsblauemFond fanden für 11 000 Mark einen Käufer.

R. Schmidt.

LEIPZIG
Vom 20.- 24. Mai kommt bei C. G. Boerner eine der
wertvollsten deutschen Kupferstichsammlungen zur
Versteigerung, die Sammlung Rudolf von Seydlitz, die
bisher kaum bekannt war. Sie enthält vor allem Dürers
Kupferstiche, eine 200 Nummern umfassende Rem-
brandtsammlung, viele Blätter von G. F. Schmidt und
Chodowiecki und andere wertvolle Blätter der älteren
und neueren Graphik.

PARIS

Die Versteigerung der Sammlung der verstorbenen
Frau Roussel in der Galerie Georges Petit Ende März
brachte 3 894715' Francs. Im ganzen war diese Kollek-
tion aus grosser, pompöser Mitrelware zusammengesetzt,
wie sie das kunstliebende Publikum der internationalen
Multimillionäre liebt. Einzeln seien hervorgehoben:

Nr. 7. Fragonard, Die Erziehung ist Alles, an Agnew
250000 Frs. Nr. 8. Fragonard, Madame de Norenval an
Stettiner 120000 Frs. Nr. 10. Gainsborough, BlueBoy,an
Ducrey 72000 Frs. Greuze, Porträt von Baluti, an
Guirand 109500 Frs. Nr. 13. Lawrence, Porträt der
Gräfin von Wilton, an Petit 435000 Frs. Nr. 14.
Lawrence, Porträt von Charles Lauther, an Decour
116000 Frs. Nr. 19. Nattier, Vermutliches Porträt von
Pauline Felicite de Mailly, an Wildenstein 195000 Frs.
Nr. 23. Hubert Robert, Die Rast tief im Parke, an
Ducrey 40 000 Frs. Nr. 26. Bonington, Die rue royale, an
Petit 85 000 Frs. Nr. 28. Corot, Tanz unter den Bäumen
am Teich, an Arnold Tripp 3 10000 Frs. Nr. 30.Rousseau,
Die Fontäne mit den Tauben, an Boussod Valladon 8 000
Frs. Nr. 34. Snyders, Auf dem Markt, an die Herzogin
von Elchingen 43 000 Frs. Nr 43. Augustin, Porträt von
MUe Duthe, an Wildenstein 55500 Frs. Nr. 53. Hum-
phrey, Die junge Frau mit der weissen Haube, an
Wildenstein 18000 Frs.

MÜNCHEN
Im Sommer findet bei H. Heibig die Versteigerung
der bekannten Sammlung des Münchener Zahnarztes
Meder statt. (Vorzügliche Werke deutscher, besonders
altmünchener Genre- und Landschaftskunst.)

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