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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 2
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0086

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SUSTAV DORE, HOLZSCHNITT AUS DEN „CONTES DROLATIQUES"

CHRONIK

Adolf von Hildebrand hat an Heinrich WölfFlin einen
Brief über dessen im Oktoberheft abgedruckten
Aufsatz geschrieben, in dem die beiden folgenden Stellen
geeignet sind die Öffentlichkeit sehr zu interessieren.
Er schreibt:

„. .. Nur zwei Punkte möchte ich berichtigen. Ich
bewundere nämlich, Rodin sehr als speziellen Bildhauer,
wenn ich ihn auch keinen Künstler im eigentlichen Sinn
nennen kann. Wo er ein Ganzes schaffen will, ist er
ahnungslos, organisch lebensvoll aber den Körper er-
fassen, hat er wie wenige verstanden, ein gewaltiger
Spezialist.

Der andere Punkt... es ist mir ganz verständlich,
dass man bei einem Künstler für die Denkdisziplin und
die Fragestellung meines Buches (das Problem der Form)
nach einer Erklärung sucht und diese in dem nahen

Verhältnis zu Fiedler zu erkennen meint. Die Wahr-
heit liegt aber nicht so. Man vergisst, dass ich aus
einer Familie abstamme, bei der Philosophie und scharfes
Denken, sozusagen, Spezialität war . . . Dass diese Seite
eine besonders reiche Beziehung zwischen mir und
Fiedler zur Folge hatte, ist verständlich. Dennoch
wäre es falsch zu sagen, dass Fiedlers philosophische
Anschauung auf mich eingewirkt hätte und in kausalem
Zusammenhang zu meinem Buch stünde. Wir haben
auf ganz verschiedenen Punkten gebohrt, hatten ganz
verschiedene Probleme und gerade das Schöne und
Spezielle unserer geistigen Beziehung, war diese gegen-
seitige Unabhängigkeit. Jeder verstand den andern,
hatte aber seine eigene innere Quelle . . . Ich hätte
das Problem der Form unter allen Umständen ge-
schrieben."
 
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