Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Chronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0206

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PIETErTbRUEGEL, DAS SCHLARAFFENLAND

SAMMLUNG VON KAUFMANN, BERLIN

CHRONIK

KARL VOLL f

Am 25. Dezember starb in München Karl Voll im
einundfünfzigsten Lebensjahr. Ein ungewöhnlich be-
gabter Hochschullehrer, ein scharfer Kritiker von sehr
selbständigem Urteil, ein feinsinniger Sammler ist mit
diesem klugen Unterfranken dahingegangen. Ehe Wölff-
lin und Tschudi nach München kamen, hat er nicht nur
als Kunstphilologe, sondern als warm und 'unmittelbar
empfindender Mensch, der stets den Kontakt mit dem
Kunstwerk bewahrte, für künstlerische Qualität seinen
Hörern und den Lesern seiner Kritiken in der „All-
gemeinen Zeitung" die Augen geöffnet, für gute Kunst
und künstlerischen Fortschritt gekämpft, gegen Lenbach

und für Slevogt gestritten. Von seinen wissenschaft-
lichen Leistungen, vor allem auf dem Gebiete der alt-
niederländischen Malerei soll hier weniger die Rede sein,
als davon, dass er stets zu allem entschieden Stellung
genommen hat. Schoss er auch oft übers Ziel hinaus
und hat er sich auch gar manchesmal geirrt, so bleibt
es doch sein Verdienst, sich und seinen Schülern den
Sinn für wahre Meisterleistung gewahrt und geschärft
zu haben. In diesen Blättern hat er für seine Lieblinge
auf dem Gebiete der Graphik des neunzehnten Jahr-
hunderts und für junge Talente, für Pocci, wie für
Daumier und Dore, für Schwind, wie für Preetorius,
in der ihm, bei solchen Gelegenheiten eigenen, gemüt-
lichen und liebenswürdigen Art geworben. A. L. M.

196
 
Annotationen