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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 6
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Elias, Julius: Ulrich Hübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0246

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ULRICH HÜBNER, POTSDAM

ULRICH HUBNER

VON

JULIUS ELIAS

Dieser Maler, der immer schweigsam im Hinter-
grunde der künstlerischen Zeitereignisse blieb,
auch er hat unser Wissen von der Natur in seiner be-
scheidenen und ruhigen Art vermehrt. Corot hat ein-
mal dem Adler Delacroix die kleinen, durch lichte
Himmel wie durch graue Wolken dahinstreichenden
Lerche entgegengesetzt, die aus den Wäldern von
Fontainebleau aufflatterte. Solch ein kleiner, zu-
friedener Zugvogel, der das Lob der Natur selbst in
wetterbedeckten Tagen verkündet, ist Hübner, der
jüngere, oder: ist es geworden. In zuchtvoller und
zielvoller Arbeit. Sein Nest hing in der ernsten Mark.
Er hat nicht die gesegnete Hand westlicher Meister
mitbekommen. Uns hier blühte kein augustisch Alter
üppiger landschaftsmalerischer Tradition; kein Reich-

tum grosser Erinnerungen erwartete der Jüngling, der
zur Kunst aufwacht und zunächst das Glück eines star-
ken Handwerks braucht.

Durch die Geschichte seiner Familie freilich hatten
Kunst und Kulturkraft tiefe und nachleuchtende Spuren
gezogen: Maler waren der Grossvater und der Bruder
der Grossmutter; der Grossvater mütterlicherseits war
der Historiker Droysen, und Hübners Vater Emil war
klassischer Philologe. Indessen, mit dem Erbe Julius Hüb-
ners und Eduard Bendemanns war nicht viel anzufangen,
wenn einer wie Ulrich Hübner als ein Unruhiger, als
Sucher der Modernität, geboren wurde. Die lag ihm
im Geblüt. So verliess er sehr früh Berlin, ohne erst
die landesübliche Brachtschule berührt zu haben, und
ging nach dem Süden, in die Heimat Wilhelm Trübners,

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