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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 8
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Weisbach, Werner: Matthias Grünewald, [2]: Formales und Psychologisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0313

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17- GRÜNEWALD, MARIA MIT DEM KINDE. DETAIL
STUPPACH, PFARRKIRCHE

MATTHIAS GRUNEWALD

FORMALES UND PSYCHOLOGISCHES

II

VON

WERNER WEISBACH

3-

Das künstlerische Formgefühl Grünewalds baut
sich auf dem Stil, den man als Spätgotik zu
bezeichnen pflegt, auf. Es ist der Stil, in den die
letzte Phase der Gotik ausmündet, der neben An-
sätzen zu Neuem eine überreiche, üppig aus-
schweifende, zum Teil spielerische Abwandlung
gotischer Formelemente aufweist. Er trägt alle An-
zeichen eines Spätstils ■— auch der Dekadenz, und

(Schluss.)

lebt sich in einem barocken Überschwang aus. In
der Art eines solchen Stils liegt es auch, überlieferte
Formen ins Manieristische umzubiegen.

An der Grenzscheide zweier Stilcpochen stehend,
hat Grünewalds Kunst-aber auch Renaissancemotive
dem spätgotischen Formenschatz einverleibt.

Eins der Hauptsymptome spätgotischer Form-
gebung in der Figurenbildung ist eine gesteigerte
Bewegtheit. Man hat gelernt, mit dem Mechanis-
mus des menschlichen Körpers freier zu schalten;

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