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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 9
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0365

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ÜNSTAÜSSTELLUNGEN

BERLIN

Ein neues Ausstellungshaus ist
am Kurfürstendamm 29 von der Buch-
handlung Axel Junker eröffnet wor-
den. Es waren in den vorderen Räumen eine Anzahl
Originale von Illustrationen zu sehen, die in der Orplid
Bücherei zu finden sind, durchweg elegante und geist-
reiche Zeichnungen, ein mittleres Niveau aber nicht
überragend. In dem hinteren Saal waren Bilder junger
Maler mit Geschmack und Haltung ausgestellt. Zwei
besonders ansprechende Arbeiten von Kirchner und
Cesar Klein bilden wir ab. Allgemein ist zu sagen, dass
ein anspruchsloses Unternehmen wie dieses willkommen
zu heissen ist und dass es, gut geleitet, der jungen
Kunst mehr bedeuten kann als repräsentativ auftretende
Jahresübersichten. S.

BREMEN

In Bremen fand im April eine Ausstellung neuerer
deutscherMalerei statt, die zwar infolge der ungünstigen
Frachtverhältnisse nicht so reichhaltig ausfiel, wie sie
geplant war, doch immerhin ein Bild gab von dem Stre-
ben einiger wichtiger Künstlerpersönlichkeiten wie
Kirchner, Otto Müller, Schmidt-Rottluff, Seewald,Eberz
usw. Angegliedert war die Gruppe der Hannoverschen
Sezession.

Nachdem im Februar die Graphik der jüngeren
Künstler in ziemlicher Vollständigkeit gezeigt war, kam
nun auch die Malerei zu Worte, in diesem Umfang
zum ersten Mal in Bremen, so dass die Bremer sich jetzt
eine Vorstellung da-
von machen können,
was in der deutschen
Malerei heute vor-
geht. Während in der
graphischen Ausstel-
lung die Verkaufser-
gebnisse über Erwar-
ten günstig waren, hat
sich das Interesse des
Bremer Kunstpubli-
kums gegenüber der
Malerei vollkommen
zurückgehalten. Nur
die „Gesellschaft der
Kunstfreunde" hat
eine Anzahl von Bil-
dern erworben und
zwar: Hans Purr-

CESAR KLEIN, STILLEBEN MIT JAPANISCHEM SCHIRM
AUSGESTELLT IN DER BUCH-KUNST, BERLIN

mann, „Stilleben mit chinesischem Tonpferd"; E. Kirch-
ner, „Berliner Cafe"; Otto Müller, „Badende"; Richard
Seewald, „Die weissen Ziegen"; Schmidt-Rottluff,
„Rückenakt."

Die Gesellschaft der Kunstfreunde, die am ersten
April 1918 zusammengetreten ist und der eine Anzahl
Bremer wie auswärtige Freunde der modernen Malerei
angehören, hat sich die Aufgabe gesetzt, die jüngere
deutsche Kunst zu pflegen im weiteren Maasse, als
es einem öffentlichen Museum möglich ist. Aus den
Mitgliederbeiträgen werden alljährlich einige Kunst-
werke erworben, die unter den Mitgliedern verlost
werden und zwar so, dass auf jeden Beitrag ein Los
entfällt. Die Gewinnlose berechtigen zur Auswahl eines
der erworbenen Bilder. Die Gewinner des ersten Jahres
scheiden für die nächsten Jahre aus, so, dass nach Ab-
lauf von vier Jahren auf jeden Anteil ein Gewinn ent-
fallen ist. Am ersten April 1928 wird eine Ausstellung
der auf diese Weise in Privatbesitz gelangten Kunst-
werke veranstaltet, und die Leitung der Kunsthalle hat
dann das Recht, diejenigen Bilder, Graphiken und Skulp-
turen, die ihr galeriereif scheinen, zum Einstandspreise
zurückzuerwerben.

Auf diese Weise hofft die Kunsthalle mit der Ent-
wicklung der deutschen Kunst Schritt zu halten, ohne
einerseits sich mit Ballast zu füllen und andererseits der
Gefahr einer etwaigen bedeutenden Preissteigerung
ausgesetzt zu sein. Dadurch, dass der Leiter der Kunst-
halle dauernd im Ankaufsausschuss sitzt, hat die Kunst-
halle naürlich starken Einfluss auf die Gestaltung dieser
zunächst den Privatsammlungen zugute kommenden
Ankaufspolitik.

Am fünfzehnten
Mai wird in der Kunst-
halle eine Ausstellung
von Meisterwerken
aus bremischem Pri-
vatbesitz eröffnet, die
rund 100 Nummern
umfasst. Seit dem
letzten derartigenUn-
ternehmen, 1909, ha-
ben die bremischen
Privatsammler,einige
auch während des
Krieges, ihre Schätze
bereichert, und die
allgemeine Tendenz
dieser Sammelthätig-
keit hat sich fast aus-
schliesslich in dem

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