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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 11
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Künstler-Anekdoten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0462

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MUNCH-ANEKDOTEN
In der Zeit, als es Münch sehr schlecht ging, fragte
Hermann Schlittgen ihn, wie es komme, dass er gar
nichts verkaufe. Münch meinte: „Meine Prisen (Preise)
sind zu gross." Da er keinen Menschen anpumpte, war
es seinen Freunden ein Rätsel, wovon er lebte. Einer
dieser Freunde bot ihm einst ein Darlehn an. „O nein,"
sagte Münch, „ich brauche kein Geld." „Aber, um
Gottes willen, wie ernähren Sie sich denn?" „Ganz ein-
fach, ich drücke im Hotel auf den Klingelknopf."

*

KÜNSTLERKRITIK
Whistler wurde gefragt, was er von Rodin halte.
Er zögerte, wand sich und sagte schliesslich: „Rodin?
oh, oh — gut, gut; aber er macht aus dem Menschen
eine Landschaft."

*

MELANCHOLISCH
Charles Vernet, der sein Lebelang im Schatten seines
berühmten Vaters Claude Josephe und seines noch be-
rühmteren Sohnes Horace stand, sagte von sich: „Fils
de roi, pere de roi-jamais roi!"

KEIN GRUND

Der Pariser Kunsthändler Sedelmeyer läutete einst
lange an der Ateliertür des Malers Jean Jacques Hen-
ner. Dieser öffnete schliesslich und schrie den Be-
sucher an, was er wolle. Sedelmeyer sagte: „Aber ich
bringe Ihnen Joooo Francs für Ihr Bild." „Das," ant-
wortete Henner, „ist kein Grund zum Läuten, legen
Sie das Geld doch auf die Treppe."

*

UNSICHER

Der Besitzer eines Bildes kam zu Degas, um ihn
zu fragen, ob das Bild von ihm sei. Der kurzsichtige
Degas fuhr mit dem Bild dicht vor den Augen hin und
her, befühlte dann die Oberfläche und sagte schliesslich,
er könne es nicht bestimmt sagen, der Besitzer möchte
das Bild dalassen, damit er es einem Freunde zeigen
könne. Als der Besitzer dann kam, um sich Bescheid
zu holen, gab Degas das Bild mit den Worten zurück:
„Mein Freund glaubt nicht, dass ich es gemalt habe."

SECHZEHNTER
REDAKTION:

JAHRGANG. ELFTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM l8. JULI. AUSGABE AM I. AUGUST NEUNZEHNHUNDERT ACHTZEHN
KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN

VON W. DRUGULIN ZU LEIPZIG
 
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