WILHELM LEHMBRUCK, DIE BADENDE
WILHELM LEHMBRUCKt
VON
HANS BETHGE
Wilhelm Lehmbruck, der Sohn eines westfälischen
Bergmanns, ist am 2j. März im Alter von
3 8 Jahren zu Berlin gestorben. Wir sind ärmer geworden
durch seinen Tod, — Träumen und Visionen, die dazu
geschaffen waren, uns das Leben reicher und beglücken-
der empfinden zu lassen, sind ausgelöscht für immer.
Er war ein einsamer Mensch, immer kämpfend und
nach dem Höchsten strebend. Er hat sich zuerst auf
der Düsseldorfer Akademie gequält, seine individuelle
Entfaltung vollzog sich in den besonders glücklichen
Jahren von Paris, dann hat er in Berlin und endlich in
Zürich gearbeitet. Er hat mit seinen Visionen gerungen
wie nur ein Künstler es thut, dem die Gestaltung der
Oberfläche nicht genügt, sondern der den Dingen bis
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zu ihren letzten, geheimnisvollen, im Göttlichen ver-
ankerten Wurzeln nachgeht. Er gehörte zu denen, die
das Land der Griechen mit der Seele suchten und die
auf dem dornenvollen Wege nach diesen holden Regi-
onen erlahmten.
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