Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0279
DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:Mayer, August Liebmann: Spanische Miniaturen des frühen Mittelalters
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0279
f!M!SWMt»B€MXM"EM£l;
KÖNIG ORDONOI. MIT DEN ERZBISCHÖFEN OVECO UND SERRANO; UNTEN DIE KÖNIGIN MUMMADONNA
ÜBER TESTAMENTORUM. OVIEDO, KATHEDRALE
SPANISCHE MINIATUREN
DES FRÜHEN MITTELALTERS
VON
AUGUST L. MAYER
Es ist nicht zu leugnen, daß Spanien nur ganz
wenige Maler allerersten Ranges hervorge-
bracht hat, daß die Blütezeit der spanischen Malerei
im siebzehnten Jahrhundert knapp zwei Menschen-
alter umfaßte und in der Person Goyas zu Ende
des achtzehnten Jahrhunderts noch einmal ein glor-
reicher Repräsentant auferstand. Es wäre aber un-
gerecht, wollte man die durch die Namen Velasquez
und Goya gekennzeichneten Perioden als die einzi-
gen wirklich nationaler Malerei bezeichnen. Man
darf vielmehr der Buchmalereien jener Epoche mit
Bewunderung gedenken, die kurzweg als die moz-
arabische bezeichnet wird, das heißt der Miniaturen
vor allem des zehnten Jahrhunderts, da die christ-
lichen Spanier unter der Herrschaft der Araber, und
christliche Künstler, die aus diesen maurischen Ge-
bieten Spaniens kamen, im Süden, Osten und Nor-
den der Halbinsel Werke geschaffen haben, die, bei
264
KÖNIG ORDONOI. MIT DEN ERZBISCHÖFEN OVECO UND SERRANO; UNTEN DIE KÖNIGIN MUMMADONNA
ÜBER TESTAMENTORUM. OVIEDO, KATHEDRALE
SPANISCHE MINIATUREN
DES FRÜHEN MITTELALTERS
VON
AUGUST L. MAYER
Es ist nicht zu leugnen, daß Spanien nur ganz
wenige Maler allerersten Ranges hervorge-
bracht hat, daß die Blütezeit der spanischen Malerei
im siebzehnten Jahrhundert knapp zwei Menschen-
alter umfaßte und in der Person Goyas zu Ende
des achtzehnten Jahrhunderts noch einmal ein glor-
reicher Repräsentant auferstand. Es wäre aber un-
gerecht, wollte man die durch die Namen Velasquez
und Goya gekennzeichneten Perioden als die einzi-
gen wirklich nationaler Malerei bezeichnen. Man
darf vielmehr der Buchmalereien jener Epoche mit
Bewunderung gedenken, die kurzweg als die moz-
arabische bezeichnet wird, das heißt der Miniaturen
vor allem des zehnten Jahrhunderts, da die christ-
lichen Spanier unter der Herrschaft der Araber, und
christliche Künstler, die aus diesen maurischen Ge-
bieten Spaniens kamen, im Süden, Osten und Nor-
den der Halbinsel Werke geschaffen haben, die, bei
264