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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 10
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Glaser, Curt: Meister Francke: gelegentlich der Ausstellung seiner Werke in der Hamburger Kunsthalle
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0422

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Ordnung diktiert, und alle Grausamkeit barbarischer Marter-
legenden wandelt sich in anmutige Schaustellung einer zarten
Mädchengestalt, der die Schergen mit ihren Folterinstru-
menten nicht ernstlich Schaden zu tun scheinen. Schon
auf dem nächsten großen Barbara-Altar, den zwanzig Jahre
später ein wohl fränkischer Meister in Breslau gemalt hat,
wird härter gestoßen, ist das Gewicht der Menschen schwe-
rer geworden und handgreiflicher ihr Aufeinanderprallen.
Die Wirklichkeit verlangt ihr Recht, der Meister Francke in
seinem köstlichen Bildgeschmeide, das er in weich schmel-
zenden Farben vor mit zierlichem Blattwerk gemustertem
Goldgrunde ordnete, nur geringen Tribut zollte.

Es sind vielerlei Vermutungen über die künstlerische
Heimat Meister Franckes angestellt worden, Westfalen, Köln,
Oberrhein, Burgund wurden genannt, und so viel mag
richtig sein, daß die Reihe den Weg kennzeichnet, den
— sofern nicht er selbst, so doch des Meisters Kunst ge-
wandert ist, ehe sie in Hamburg sich auswirkte. Und wenn
das wiedererstandene Werk aus Nykyrko nicht endgültige
Klarheit über die Herkunft seines Schöpfers gibt, so ist dies
doch gewiß, daß er zu den bedeutendsten Gliedern jener
großen Kunstgemeinschaft zählte, die der Zeit nach der
Wende des vierzehnten Jahrhunderts ihre malerische Form
prägte.

NSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN

Neben der Veranstaltung der Aka-
demie ist noch von einigen anderen
Frühjahrsausstellungen zu berichten. Am
Lehrter Bahnhof ist es auch einmal zu einer Ausstellung
größeren Umfangs gekommen. Wie es heißt, zum letzten
Mal vor dem Abbruch des Glaspalastes. Hoffentlich ist es
diesmal nicht wieder blinder Lärm; denn diese Großen Berli-
ner Kunstausstellungen schleppen sich nur noch wie eine leere
Gewohnheit fort. In diesem Jahr hat sich die Leitung be-
müht, die öden Räume wohnlicher zu gestalten. Sie ist dabei
freilich auf einen roten Wandton verfallen, der die Wirkung
hat, die Bilder kaput zu machen. Im übrigen spürt der Be-
sucher überall, daß die Autorität fehlt, um das Wertvolle
herbeizuschaffen. Die Gedächtnisausstellung für Eduard Geb-
hardt zum Beispiel ist gut gedacht, sie ist jedoch ganz un-
zulänglich realisiert worden. Das Ergebnis ist, wenn von
einigen Studien abgesehen wird, für Gebhardt nicht günstig;
und doch hätte es eindrucksvoll sein können. Unverständ-
lich ist, wie es zuguterletzt noch zu einer Art von Sezession
hat kommen können, wie es möglich war, daß sich eine
Gruppe von Künstlern, die charakterisiert ist, wenn Namen
wie Franz Eichhorst, Koch-Gotha, Plontke, L. Bartning,
Dettmann, Baluschek, Walter Hell u. a. genannt werden,
zurückgezogen und im „Deutschen Opernhaus" in Char-
lottenburg gesondert ausgestellt hat. Ihre Arbeiten haben
in den provisorisch gemieteten Räumen nur sehr mäßig Un-
terkunft gefunden; im Glaspalast wären sie auch ohne eigene
Räume und eigene Jury besser zur Geltung gekommen. Ein
wichtiger Niveauunterschied ist jedenfalls hier und dort nicht
festzustellen; es ist alles Kunst aus zweiter, dritter Hand.
Potsdam hat wieder in der Orangerie einen „Kunstsom-
mer" gemacht. Dieses Mal werden holländische'Bilder aus
den Jahrzehnten von 1875 bis 1925 gezeigt. Mit Hilfe der
Deutsch-Niederländischen Gesellschaft. Die Ausstellung ist in
ihrer Art recht interessant, obwohl die wichtigsten Bilder eigent-
lich in keinem Fall zur Stelle sind. Nicht ganz zutreffend ist die
Bezeichnung der Zeitspanne. Die Betonung liegt naturgemäß
auf den Bildern jener Malergruppe, die von den Fontaine-
bleauern beeinflußt worden ist. Keine holländische Ausstellung

ist zu machen ohne Israels, Mauve, die drei Maris und ihre
Genossen. Alle diese Maler sind jedoch in den dreißiger
Jahren geboren, sie lassen sich kaum als die Generation
von 1875 bezeichnen. Noch weniger läßt sich das bei Jong-
kind rechtfertigen, der bereits 1819 geboren wurde. Jahres-
zahlen sind schlechte Grenzen. — Am besten ist Israels ver-
treten. Das Wesen seiner Kunst kann gut erfaßt werden;
sein „Sandschiffer" ist eines seiner schönsten Bilder. Jakob
Maris tritt mehr als billig zurück, es ist keine der für ihn
bezeichnenden Stadtansichten ausgestellt worden. Die 1880
gemalte „Brücke" weist in einer merkwürdigen Weise zu
den Frühbildern van Goghs hinüber. Von Willem Maris
werden fünf Bilder gezeigt, die von seiner etwas virtuosen
Lichtmalerei eine gute Vorstellung geben. Matthijs Maris ist
nur mit zwei Bildern vertreten; doch ist das Bild des Mes-
dag-Museums „Die Kuchenprinzessin" in seiner betont eng-
lischen Malweise eine der schönsten Arbeiten dieses ältesten
der drei Brüder. Mauve bezeichnet auch hier am deutlich-
sten den Zusammenhang der sogenannten „Haager Schule"
mit den Malern von Fontainebleau einerseits und mit den
alten nationalen Traditionen anderseits. Seine stillen, in-
timen Bilder gehören zu den besten dieser Ausstellung.
Van Gogh ordnet sich ein. Einmal liegt es daran, daß seine
Bilder in einem Raum (zwischen anderen) hängen, wo sie
kaum direktes Licht haben, zum andern ist die Auswahl
ziemlich zahm getroffen, und zum dritten ordnet er sich, je
länger desto mehr, tatsächlich der stilleren Kunst älterer
Genossen ein. Ausgestellt ist das frühe, noch sehr dunkle
Bild „Die Nester", ein schöner, kräftig gezeichneter Studien-
kopf zu den „Kartoffelessern", sodann dieses graugrün ge-
malte Bild aus dem Jahre 1885 selbst, ein renoirhaftes
Damenbildnis von 1887, ein artistisch geistvoll raffiniertes
Stilleben mit Zitronen (1887), eine etwas manierierte „Zug-
brücke" von 1888, ein „Schlafzimmer des Malers" von 1889,
Häuser in Arles, wohl aus demselben Jahr, eine sehr schöne
in Gelb und Blau gemalte freie Kopie nach einer „Pieta"
von Delacroix (1890) und eine aus demselben Jahr stammende
Landschaft mit viel Efeu. — G. H. Breitner wirkt mit seiner
breiten atelierhaften Malerei auch in dieser Ausstellung sehr
münchnerisch. Sein bestes Bild ist der sichtbar von Monet
beeinflußte „Durchbruch". Auch Isaac Israels, der Sohn Jo-

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