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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 2
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Alten, Georg von: Zwei neuaufgefundene Lithographien Toulouse-Lautrecs
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Scheffler, Karl: Berliner Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0107

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ZWEI NEUAUFGEFUNDENE LITHOGRAPHIEN TOULOUSE-LAUTRECS

Um zwei bisher unbekannte, von Louis Delteil in seinem
Ouevre-Katalog nicht beschriebene Lithographien konnte
kürzlich die vollständigste öffentliche Sammlung Toulouse-
Lautrecscher Graphik, die der Bremer Kunsthalle, vermehrt
werden.

Das bedeutendste der beiden, hier zum ersten Male reprodu-
zierten Blätter, „Die Frau im Bett", ist in drei Farben — grün-
liches Schwarz, Rot, Gelb — gedruckt, seine Maße sind: Höhe
335, Breite 267 mm. Diese Lithographie wurde vom Kunst-
händler A. Kleimann-Paris, dem Neffen des bekannten Lautrec-
Verlegers, in zwei Exemplaren aufgefunden. Beide stammen
aus dem Besitze des Sohnes des Lithographen Eugene Verneau,
welcher der Drucker mehrerer der frühen Arbeiten Lautrecs,
so von „Le Coiffeur" L. D. 14 und 15 „Un monsieur et une
dame", gewesen ist. Nach der Angabe Verneaus jr. ist die
„Frau im Bett" zeitlich in unmittelbarer Nähe von L. D. 16
„La löge au Mascaron d'Or", also 1893 entstanden, und der

Stein ist nach dem Abzug der ersten zwei Probeblätter zer-
brochen. Das Exemplar der Bremer Kunsthalle ist tadellos
erhalten. Das andere Exemplar ist schlecht erhalten und trägt
von der Hand Lautrecs den Vermerk „programm". Man kann
also annehmen, daß die Litho als Programm, vielleicht für
das Theatre libre, verwendet werden sollte.

Die zweite Lithographie, „Der Hund und der Kreisel", hat
die Maße: Höhe 60, Breite 39 mm. Der Hund ist schwarz, der
Kreisel, eigentlich eher ein Farbtropfen, blau. Das Blatt der
Bremer Kunsthalle scheint Unikum zu sein. Es trägt unten
links in Lautrecs Handschrift die Widmung: a Stern T Lautrec.
Es dürfte, nach der Disposition der Figur auf der Fläche zu
schließen, als Menukarte haben dienen sollen. Zu vergleichen
wäre namentlich das „Menu pour un diner chez May Beifort"
L. D. 201 und für den Hund der auf „La lillette nue" L. D. 233.
Auch diese Lithographie wurde von A. Kleimann aufgefunden.

v. Alten

GEORGES BRAQUE, ÄPFEL UND GLAS. 1927

SAMMLUNG FRAU JULIE KLIAS, BERLIN. AUSGESTELLT IN DER GALERIE A. FLECHTHEIM, BERLIN. MIT ERLAUBNIS DER U U.A.

BERLINER AUSSTELLUNGEN

Die erste Ausstellung des Deutschen Bildarchivs im Licht-
hof des ehemaligen Kunstgewerbemuseums, die viele
Photographien von Bauten und Bildwerken des deutschen
Mittelalters zeigte, war ausgezeichnet gemacht. Die Aufgabe
war ausstellungstechnisch originell und überzeugend gelöst;
die Photographien waren gruppenweis zusammengefaßt, unter
Verzicht auf jene konventionelle Symmetrie, die von der
Mitte aus disponiert. Ebenso überzeugend war die chrono-
logische Anordnung. Die Ausstellung war wie eine Kunst-
geschichte ohne Worte. Mit einem Blick konnten überall
die wichtigen Formentwickelungen wahrgenommen werden.
Hoffentlich folgen noch andere Ausstellungen dieser Art.

Diese erste rechtfertigte aufs schönste die Gründung des
„Deutschen Bildarchivs".

In der Modernen Galerie Wertheim zeigte sich Joseph
Hegenbarth wieder als ein vielfach (von Slevogt, Kubin usw.)
angeregtes, aber anregendes Illustratorentalent, das sich
besonders erfolgreich in der Umwelt des Zirkus und des
Varietes bewegt. Das Beste in der Ausstellung waren einige
große Bildniszeichnungen. Sie muten freilich stark altdeutsch
an und sind mehr von der Kunst als vom Leben abgeleitet.
Hegenbarth arbeitet in dieser Weise immer mittelbar, doch
tut er es eigenartig.

In der Kunsthandlung Victor Hartberg stellten sich zwei

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