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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 5
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Cohen, Walter: Brekers Röntgen-Denkmal in Lennep-Remscheid
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0247

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ARNO BREKER, DAS RÖNTGEN-DENKMAL IN LENNEP-REMSCHEID

BREKERS RÖNTGEN-DENKMAL IN LENNEP-REMSCHEID

In Lennep-Remscheid, dem Geburtsorte des berühmten
Physikers, ist am 30. November ein Röntgen-Denkmal ent-
hüllt worden. (Wirklich enthüllt, nach der alten Formel. So
komisch sie wirkt, sie hat Bestand.) Der in Paris lebende
rheinische Bildhauer Arno Breker hat dieses Monument dem
an Kunstwerken armen Bergischen Lande geschaffen. Es er-
regt Widerspruch, aber man soll die Rheinisch-Westfälische
Röntgen-Gesellschaft und die Stadt Remscheid rühmen, daß
sie sich gerade für dieses Werk eingesetzt haben. Das Ko-
mitee hatte nur wenige, meistens Düsseldorfer Bildhauer zu
einem Wettbewerbe eingeladen und aus diesem ging Breker
nach einstimmigem Votum der Sachverständigen als Sieger
hervor. Der „Genius des Lichtes" ist als Symbol von Konrad
Röntgens so folgenreicher Entdeckung gedacht. Die weib-
liche Figur, die mit dem gebogenen linken Arme die Fackel-
flamme schützt — ein der Kühnheit nicht entbehrendes,
durchaus plastisch gedachtes Motiv —, wirkt in der Bronze-

ausführung etwas herber als im Modell, aber in ihrem siche-
ren Schreiten, das im Gewände knatternder Wind nicht auf-
zuhalten vermag, ist siegreicher Kraft packender Ausdruck
gegeben. Sehr geglückt ist die Aufstellung auf einem von
Bäumen geschützten Platze, der von prächtigen altbergischen
Häusern mit ihren charakteristischen Schieferdächern um-
geben ist. Arno Breker, geboren zu Elberfeld am 19. Juli 1900,
ist auch in Berlin durch die Galerie Flechtheim bekannt ge-
worden. Er gehört zu den Rheinländern, die aus plastischer
Verwilderung heraus sich bei Maillol fast zu geborgen zu
fühlen schienen. Es ehrt Breker, daß er jetzt kühner und
selbständiger auf weniger klassizistischer Bahn neuen Zielen
zustrebt. In einigen sehr durchgebildeten Jünglingsfiguren
und höchst lebensvollen Bildnisbüsten hat er einen Willen
zur Form bewiesen, der auch in Paris große Beachtung ge-
funden hat.

Walter Cohen

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