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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 29.1931

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Heft 10
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Jedlicka, Gotthard: Die Grosse Lautrec-Ausstellung in Paris
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https://doi.org/10.11588/diglit.7610#0409

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HENRI DU TOULOUSE-LAUTREC, AQUARELL AUS EINEM JUGENDALBUM

SAMMLUNG COMTE d'ANSELME. MIT ERLAUBNIS DER D. D. A.

DIE GROSSE LAUTREC-AUSSTELLUNG IN PARIS

VON

GOTTHARD JEDLICKA

Man hat von dieser Ausstellung schon einige
Jahre vorher gesprochen. Man dachte zuerst
daran, sie am fünfundzwanzigsten Todestag Lautrecs
zu eröffnen. Der Tag ging vorbei, und man nahm
sich das dreißigste Todesjahr vor. Maurice Joyant,
der Freund von Lautrec, bereitete die Ausstellung
mit aller nur erdenklichen Sorgfalt vor, weil er
in ihr den Abschluß seiner Lebensaufgabe sah: da
verunglückte er im Herbst des letzten Jahres bei
einer Autofahrt und starb kurz darauf an den
Verletzungen. So ging die Vorbereitung in andere
Hände über. Es war von vornherein klar, daß die
Hauptmasse der Bilder dem Museum von Albi
entnommen werden mußte. Dieses Museum ist
vor allem reich an Jugendwerken. Einige Wochen
vor der Lautrecausstellung im Pavillon de Marsan
zeigte die Galerie Jeanne Castel Lautrecbilder aus
dem Besitz der Grafen von Anselme, die mit der
Familie der Toulouse-Lautrec verwandt sind. Die
Ausstellung, die auch einige spätere Werke ent-
hielt, war für Paris eine Überraschung. Man sah
Arbeiten des zwölf- bis vierzehnjährigen Knaben,

ein Jugendalbum von ungefähr vierzig Blättern,
das man zu diesem Zweck auseinander genommen
hatte. Viele dieser Aquarelle sehen aus, als seien
sie nach Blättern von Guys kopiert. Andere erinnern
an Eugene Lami, vor vielen denkt man an J. L.
Brown, der den Parisern bekannt ist, und an
Rene Princeteau, seinen Schüler, der eine Zeit lang
Lehrer von Lautrec war. Der Knabe ist überall
sicher in der Zeichnung, er ist unsicher in der
Farbe. Die Ausstellung war Auftakt zur andern
im Pavillon de Marsan. Diese Ausstellung war noch
umfangreicher als jene im Sommer 1914 bei Manzi-
Joyant. Sie war auf eine Reihe von Sälen des
Pavillon de Marsan verteilt, in dem die berühmte
Sammlung Moreau-Nelaton untergebracht ist. In
den großen Mittelsälen des Zwischenstocks wurden
Jugendwerke, Zeichnungen und Lithographien ge-
zeigt. In der Flucht kleiner Säle an der Gartenseite
des Pavillons sah man die vielen Bilder aus seiner
reifen Zeit, an zwei Querwänden, die die Ausstellung
vom Treppenhaus trennten, die beiden berühmten
Barackenbilder für die Goulue, die der Kunsthändler

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