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S4
eurlleton.

Dir beiden Schneider, deren pöbelhafte Kindtaufbcttelcien wirklich
noch Berliner Zeitungen gefunden haben, die sich nicht schämten sic als Inserate
aufzunehmen, solle» weder Herren- noch Damen-, sondern ganz ordinaire Geld-
Schneider sein. _
Der Abgeordnete zur zweite» Kammer, Herr Robe, beabsichtigt jetzt, nach
dem Schluffe dieser ruhmreichen Kammerscssion, „des Königs Launen" ans die
Bühne zu bringen. Die Preußische Geschichte hat ihm reichhaltigen Stoff zu
seinem Stücke geliefert. ,
Sr. Majestät sind wieder vollständig hcrgestellt. Allerhöchstoieselben brauchen
jetzt weder das Zimmer »och — die Kammern zu hüte»!

Louise Aston, gegenwärtig in Paris, hat dem Präsidenten der Republik
ihre Aufwartung gemacht! Man sagt, wegen einer sire-Stelle!

Die ReichSversammlung in Erfurt wird bekanntlich nur in den Mittags-
stunden ihre Sitzungen halten. DaS Gebäude worin sic tagen wird, soll die
Inschrift erhalten:
Morgenstunde ist aller Laster Anfang
und
Müßiggang Uat Gold im Munde!

Von allen Versammlungen in Berlin haben die Kammern das einzige Ver-
dienst, das sie nicht nur ohne König aufgelöst worden sind, sondern auch
ohne Kaiser! _
Unter den viele» hundert Müllern, welche gegenwärtig in Berlin wohnen,
nähren sich 8 vom Barbircn, 51 vom Schneidern, 41 von Fabrikar-
beiten, 6 vom Fliegenfänger! oder Auflösen demokratischer Vereine,
8 von VaterlandSvertheidigung und Panachce, und Einer, dessen Woh-
nung polizeilich nicht zu ermitteln war, — von Schluderschem Weißbier.

Ein Einwohner von Agram wurde neulich zu 4 Wochen Schanzarbeit »er-
urthcilt, weil er seinem Hunde den Namen „Hainau" gegeben. Das Thier
aber sollte sofort getödtet werden.
Die Frau des Verurtheiltcn begab sich mit einer Bittschrift zu dem General
wo sich folgendes Gespräch entspann!


Hainau. Kein PardonI Nir davon! Mein Nam' ist mein Nam' und
kein Hunden am'!
Die Frau. Aber schau'n Euer Gnaden! das ist ja nit der Nam' von
Euer Gnaden! unser Huntcrl schreibt sich ja mit dem Lu.
Hainau. Mag sich das Hunterl schreiben, wie es will! es ist a mal a
Aehnlichkeit, und so a Biest muß todtgeschlagen werden!

Wien, lieber die verschiedenen Nationalitäten OefireichS eirculirt hier
Folgendes:
Mit den Magyaren, — kurzes Verfahren!
die Serben — läßt man verderben!
die Croaten, — sind vcrrathen!
für die Deutschen, — die alten Peitschen!
aber mit den Slowaken — hatS 'neu Haken!

Der 58. Bezirk hat dem Herrn KammcrgcrichtSrath Grein, als Anerkennung
seiner Verdienste um die Rettung des Staates eine» silberne» Pokal geschenkt.
Dieser Pokal soll derselbe sein, aus welchem Herr Grein im Juni 1848 gerade
in dem Augenblicke getrunken, als er, mit der Wache im König!. Schlosse
beauftragt, von einem benachbarten Weinkeller au« eine Aushebung ge-
schehen ließ — nämlich die der Schlo'ßgittcr. Dem Verdienste seine Kronen!

Lieutenant Valentin! vom 14. Ncgim. „ist seiner Gesinnung wegen" von
einem Eheen (!!) Gerichte aus dem Ossizierstandc gestoßen worden. Ganz recht!
Ei« echter Soldat muß gesinnungslos sein! aus Ehre! sagt Herr von Prndelwitz.

Es jist eine infame Lüge, daß die Spitzbuben, welche jetzt in den Ber-
liner Buchhandlungen einzubrechen pflegen, auch nur ein Ercmplar einer Rcllstab-
sche» Schrift gestohlen hätten. Derlei ist selbst für solch Gesindel zu schlecht.

Die großen militairischen Uebungen, welche die Truppen in Paris unter
der Leitung der neu ernannten Generale jetzt fast täglich ausführen, haben
bei der Bevölkerung die Furcht vor einem Staatsstreiche erneuert und vergrößert.
Der Moniteur beruhigt die guten Bürger, indem er ihnen sagt, sie brauchten
sich noch nicht zu fürchten. Es sei vorläufig nichts als eine lSeneral-Probe '


Schultze. Ju'n Dag, Müller. Wccßt de schon?
Müller. Was denn?
Schultze. Sc wcr'n allewcile nu wirklich nach Pommern verlegt.
Müller. So?
Schultze. Ja. Und Unsc die bleiben in Baden.
Müller. I, was de sagst! Weeßt de, Schultze, et is aber doch faul.
Schultze. Wo so denn?
Müller. Ja, sehst de, die Ihre wer'n nu die Pommcrschen Bauern uf-
wicjcln, und Unsc die wer» in Baden ufjewiejelt wer'n; un so nimmt die
Wiejelci jar kcen Ende.
Schultze. Da hast de Recht. Del haben wir »u davon! Un des nennen
se Reorganisiren?! _

Schultze. Hcrje, Müller, wie sehst du den» aus? Wat fehlt dir denn?
Müller. Ach Jotte doch! Ach Jotte doch!
Schultze. Na wat iS denn?
Müller. Ach Jotte doch! Denke dir man bloS, sc haben mir zur Unter-
suchung gezogen; ick soll Jeld unterschlagen haben!
Schultze. Na, hast dc'S denn wirklich jcthan?
Müller. Ja, jethan Hab' ick et.
Schultze. Na, denn iS ooch noch weiter »ischt. Da reist de us 6 Wochen
nach Kassel, un da machen dir de blinden Hessen jleich zum Justizminister.
 
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