DOI Heft:
Hefte 31-34, August 1850
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2231#0143
Der Herzog von Coburg soll zwischen Prcußk» und Oesterreich als
Schiedsrichter in der Badischen Truppenangclcgcnheit fungircn.
Sin Coburgcr als Schiedsrichter? Das ist etwas ganz Neue«.
Bisher wurde ein Coburger Prinz von europäischen Höfen nie zu etwas
Anderem berufen als — zum Zeugen.
Die Wiener haben am Geburtstage des .Kaisers angeblich Amnestie er-
wartet. Amnestie bedeutet zu Deutsch bekanntlich „Vergessen." Die Regie-
rung hat nicht« gelernt und nichts vergessen, und die Wiener haben vorkommen-
den Falles nichts zu vergeben, weil sic nicht« vergessen haben.
Der Zuschauer der Kreuzzeitung hat in den Straßen Berlin« schon
wieder viel fremde Emissäre unter verschiedenen Masken, und die Deutsche
Reform unter den Zuschauern beim HStzelschen Prozess» schon wieder
„Gestalten" gesehen.
Kinder und Narren sagen die Wahrheit, und es wird Niemand behaupten,
daß derZuschauer und der Schreiber der Deutsche» Reform Kinder seien.
Müller. Gehst de, Schultz», ick habe 't mir immer jcdacht, det et so
kommen würde.
Schnitze. Ja, ja, ick ooch! Wat hat er »u davon?
Müller. Erscht hat er so villc ufjeleest; »u hat er mal zur Abwechs-
lung Ecuen anjcbundcn, u» »u werd er jleich selber ufjeleest.
Schnitze. Weeßt de? Ick jlobc, ihm werden se am Snde so villc
nich dhun.
Müller. Aber den Andern, inecnst de, der det Jeschäft mit ihm in
Kumpanic jcdrieben hat?
Schnitze. Ei weh! Den wer'» sc sich cklich koosen! Ju'n Morjcn,
Herr Fischer!
Müller. Hast de schonst de Rachel jesehn?
Schultzc. Na, ob!
Müller. Wat sagst Du '» zu?
Schnitze. Ick sage jar lischt; ick wundre mir man bloß überHinckel-
dcy'n. Et iS doch nu eenmal jesagt worden, es derf partout keen Scandal
nick jeduld't werde». Un die Bande, det is dock n reener Scandal!
„Dem Vernehmen »ach soll den sämmtlichen Ccnstablcrn in Berlin die
strengste Weisung zugegangen sei», den Verkauf res Obstes sorgfältig zu über-
wachen und alle unreifen Früchte ohne Nachsicht zu confiSciren."
(Voß. Zeitung No. 193.).
v. 2781. Aber Stresemeier, sage mich man bloß, wovon deß de so
dicke werft.
L. 7818. I, Ku licke, det iS ja janz natürlich; ick bin alleweile vor de
Cholera commandirt bei die unreife Früchte, die muß ick alle ohne Nachsicht
confiSciren.
v. 2781. Na, un die reisen?
L. 7618. Schafskopp, die muß ick doch kosten!
Die Caution soll nur von solchen Vereinen erhoben werden, die sich durch
ihre Haltung als straffällig erweisen.
Wie steht e« nun aber mit solchen Vereinen, die, wie gewisse Ministerien,
gar keine Farbe, keinen Halt und keine Haltung haben?
Von solchen ist eine sichere Bürgschaft weder zu erhalten noch zu erwarten.
Oie OerroßtliUiner
rrercken sid, so lanze mit viincmarlc im Kriege bckmiev, bis ckerkriecken
»bge»clilc>8aell ist. 8. v. Klllorr.
Der Hahn der Deutschen Reform ist vor Kurzem von einem jünge-
ren Bruder entbunden worden, welcher bereits so zahm ist, daß er auf dem
ministeriellen Hühnerhof den Ministern aus der Hand frißt. Wie man
sagt, wird Herr von Mantcuffcl mit seiner Gesellschaft nächsten« zu einem
patriotischen Zwecke in einem Idyll „Hannchen und die Küchlein" in der
Rolle de« „Hannchen" austretcn.
Wat wird denn nu ans de confezirte Handjranaten? Piefke.
Müller. Ja, da hast de Recht. Na. man muß Jott vor Allen« danken.
Die Statthalterschaft der Herzogthümcr weist die demokratischen Freiwilli-
gen ob, nimmt dagegen consiitutionellc mit offenen Arme» auf, wahrschein-
lich weil sie einfieht, daß eine glückliche Wendung der Dinge in Deutschland
nicht eher zu erwarten steht, als bis die Constitutionellen ins Feuer kommen.
In Sachen -es Krückstocks.
(vergl. Jntelligenzblattt vom 21. d. MIS.)
Sin Theekessel, der seinen leibliche» Bruder, sagt seinen leiblichen
Bruder nicht ruinirt hat, sondern dessen beide hier ctablirt gewesene Brüder
ohne seine Schuld noch so viel behalten haben, daß sie jetzt von ihren Renten
leben, welches der Herr Gandchau leicht erfahre» kann, ist zu haben
vis » vis vom alten Fritz.
Einer durch glücklichen Zufall »c» uns aufgefundenen geheimen Korrespon-
denz zufolge ist die Rachel mit ihrer Gesellschaft in einer sehr wichtigen poli-
tischen Mission hier anwesend. Die Russische Diplomatie möchte nämlich um
jeden Preis einen Aufstand in Berlin. Da bisher alle Provocationen an
dem gesunden — Schlafe der Bevölkerung gescheitert sind, so griff mau zum
Aeußersten und schickte die Bande der Rachel hierher; man glaubte, diese
offene Verhöhnung der Deutschen Nationalität müßte selbst für einen
Gothaer zu stark sein. Man hat sich getäuscht. Rußland jubilirt. Es
hat sich überzeugt, eine Bevölkerung, die geduldig genug ist, die Mißhand-
lungen dieser Bande zu ertragen, ist für nichts zu gut.
Aescheidenr Anfrage.
Wie groß muß der C ° mmodorc der Deutschen Flotte sein, wenn Tom
Pouce Admiral ist?
Schiedsrichter in der Badischen Truppenangclcgcnheit fungircn.
Sin Coburgcr als Schiedsrichter? Das ist etwas ganz Neue«.
Bisher wurde ein Coburger Prinz von europäischen Höfen nie zu etwas
Anderem berufen als — zum Zeugen.
Die Wiener haben am Geburtstage des .Kaisers angeblich Amnestie er-
wartet. Amnestie bedeutet zu Deutsch bekanntlich „Vergessen." Die Regie-
rung hat nicht« gelernt und nichts vergessen, und die Wiener haben vorkommen-
den Falles nichts zu vergeben, weil sic nicht« vergessen haben.
Der Zuschauer der Kreuzzeitung hat in den Straßen Berlin« schon
wieder viel fremde Emissäre unter verschiedenen Masken, und die Deutsche
Reform unter den Zuschauern beim HStzelschen Prozess» schon wieder
„Gestalten" gesehen.
Kinder und Narren sagen die Wahrheit, und es wird Niemand behaupten,
daß derZuschauer und der Schreiber der Deutsche» Reform Kinder seien.
Müller. Gehst de, Schultz», ick habe 't mir immer jcdacht, det et so
kommen würde.
Schnitze. Ja, ja, ick ooch! Wat hat er »u davon?
Müller. Erscht hat er so villc ufjeleest; »u hat er mal zur Abwechs-
lung Ecuen anjcbundcn, u» »u werd er jleich selber ufjeleest.
Schnitze. Weeßt de? Ick jlobc, ihm werden se am Snde so villc
nich dhun.
Müller. Aber den Andern, inecnst de, der det Jeschäft mit ihm in
Kumpanic jcdrieben hat?
Schnitze. Ei weh! Den wer'» sc sich cklich koosen! Ju'n Morjcn,
Herr Fischer!
Müller. Hast de schonst de Rachel jesehn?
Schultzc. Na, ob!
Müller. Wat sagst Du '» zu?
Schnitze. Ick sage jar lischt; ick wundre mir man bloß überHinckel-
dcy'n. Et iS doch nu eenmal jesagt worden, es derf partout keen Scandal
nick jeduld't werde». Un die Bande, det is dock n reener Scandal!
„Dem Vernehmen »ach soll den sämmtlichen Ccnstablcrn in Berlin die
strengste Weisung zugegangen sei», den Verkauf res Obstes sorgfältig zu über-
wachen und alle unreifen Früchte ohne Nachsicht zu confiSciren."
(Voß. Zeitung No. 193.).
v. 2781. Aber Stresemeier, sage mich man bloß, wovon deß de so
dicke werft.
L. 7818. I, Ku licke, det iS ja janz natürlich; ick bin alleweile vor de
Cholera commandirt bei die unreife Früchte, die muß ick alle ohne Nachsicht
confiSciren.
v. 2781. Na, un die reisen?
L. 7618. Schafskopp, die muß ick doch kosten!
Die Caution soll nur von solchen Vereinen erhoben werden, die sich durch
ihre Haltung als straffällig erweisen.
Wie steht e« nun aber mit solchen Vereinen, die, wie gewisse Ministerien,
gar keine Farbe, keinen Halt und keine Haltung haben?
Von solchen ist eine sichere Bürgschaft weder zu erhalten noch zu erwarten.
Oie OerroßtliUiner
rrercken sid, so lanze mit viincmarlc im Kriege bckmiev, bis ckerkriecken
»bge»clilc>8aell ist. 8. v. Klllorr.
Der Hahn der Deutschen Reform ist vor Kurzem von einem jünge-
ren Bruder entbunden worden, welcher bereits so zahm ist, daß er auf dem
ministeriellen Hühnerhof den Ministern aus der Hand frißt. Wie man
sagt, wird Herr von Mantcuffcl mit seiner Gesellschaft nächsten« zu einem
patriotischen Zwecke in einem Idyll „Hannchen und die Küchlein" in der
Rolle de« „Hannchen" austretcn.
Wat wird denn nu ans de confezirte Handjranaten? Piefke.
Müller. Ja, da hast de Recht. Na. man muß Jott vor Allen« danken.
Die Statthalterschaft der Herzogthümcr weist die demokratischen Freiwilli-
gen ob, nimmt dagegen consiitutionellc mit offenen Arme» auf, wahrschein-
lich weil sie einfieht, daß eine glückliche Wendung der Dinge in Deutschland
nicht eher zu erwarten steht, als bis die Constitutionellen ins Feuer kommen.
In Sachen -es Krückstocks.
(vergl. Jntelligenzblattt vom 21. d. MIS.)
Sin Theekessel, der seinen leibliche» Bruder, sagt seinen leiblichen
Bruder nicht ruinirt hat, sondern dessen beide hier ctablirt gewesene Brüder
ohne seine Schuld noch so viel behalten haben, daß sie jetzt von ihren Renten
leben, welches der Herr Gandchau leicht erfahre» kann, ist zu haben
vis » vis vom alten Fritz.
Einer durch glücklichen Zufall »c» uns aufgefundenen geheimen Korrespon-
denz zufolge ist die Rachel mit ihrer Gesellschaft in einer sehr wichtigen poli-
tischen Mission hier anwesend. Die Russische Diplomatie möchte nämlich um
jeden Preis einen Aufstand in Berlin. Da bisher alle Provocationen an
dem gesunden — Schlafe der Bevölkerung gescheitert sind, so griff mau zum
Aeußersten und schickte die Bande der Rachel hierher; man glaubte, diese
offene Verhöhnung der Deutschen Nationalität müßte selbst für einen
Gothaer zu stark sein. Man hat sich getäuscht. Rußland jubilirt. Es
hat sich überzeugt, eine Bevölkerung, die geduldig genug ist, die Mißhand-
lungen dieser Bande zu ertragen, ist für nichts zu gut.
Aescheidenr Anfrage.
Wie groß muß der C ° mmodorc der Deutschen Flotte sein, wenn Tom
Pouce Admiral ist?