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Müller. Du bist ja wol am Rhein jewesen?

Schultzc. So iS es.

Müller. I« den» der Kölner Dom nu fertig?

Schnitze. Nee, noch nich janz; es scheint noch manchmal am Beßleu
zu fehlen.

Müller. So'? Na de« wundert mir doch. Sie brauchten ja doch
bloß Nulandt'n von die Dessauer Bank 'n juteö Wort zu jeden!
Nich wahr?

Schultze. So iS es.__

Müller. Sonst hast du weiter «lischt MerkwürdigeS'nich gesehen?

Schultze. Nee; man bloß in Aachen. Da iS alleweilc Sir Lionel
Rothschild als Badegast nebst Familie fund Bedienung von szwanzig .Per
s-nen, die alle Dage in vier bis fünstWagen hinter einander «spazieren fahren.

Müller. Faule Sachen! Da« steht schon in die Vossische!^

Schultze. I-, aber was Lionel'n seine Kutscher vor 'ne merk
würd ge Livree haben! Alle Blumen auf die Hüle und AllaSmantillen
mit Crinoline- und aufjcblasene Luslröcke drunter!

Müller. Was du sagst!

Schultzc. Ja, und ivaS das Merkwürdigste iS« die Kutscher sind ooch
zugleich seine Töchter.

Müller. Ach so! Er ivill wol bloß zeijen, daß mit seine Töchter
jedermann jewiß gut fuhrt.

Schultze. So is e«._

In No. 216 des „Dresdner Anzeiger»" findet sich folgende
Ergebenste Anzeige.

Uni Irrungen zu vermeiden, erlaube ich mir meinen geehrten Kunden
hiermit anzuzeigen, daß es einen, hochlöbliche» Sladtrathe gefallen hat, mir
die fernere Führung meiner Firma: Au pauvro diable, als „das An
standSgesllhl verletzend" zu untersage».

Otto Heinrich Liebe, Schneidermeister, Wallstr. No. 12.
Auch die Cultur, die alle Well beleckt,

Hat aus den Teufel sich erstreckt.

Mephistopheles, Lohndiener aus Dresden.

Den Teufel halle, wer ihn hält!

Er wird ihn nicht sobald zum zweiten Male sangen.

Faust, ülagislor phil., Dr.'jur. utr., Dr. weck., Lic. theol. aus Sachsen.

Dars man das alle Lied: „Was fang' ich, armer Teufel, an?"
ohne da« AnstandSgesÜhl zu verletzen, noch ferner singen?

Ei» sidelcs Corps in Auerbachs Keller.

Nur für meinten Namensvöttcrn.

Uen dttsem „Zwückaucr Wochenblatt" von düsen, fünften und
fütentc, August lös- ttch so öben ennen pvlömüschen Streut über der Ber-
lögung des Schwell„cmarktS, was büshör ümmer niüttei, ün der
Stadt Ust gefeuert geworden. Wönn üch Ls auch den braven Zwückauern
nücht verdönken kann, daß sü dü S chweiinewirthschasl «n ührer Stadt
nücht lönger ß„ dulden gesonnen ßu sein, gcdöukeu wollen, so muß ich sü
doch aus namensvöllerlllcher Sympathll vor jöder Ueberstttrzung warnen, da-
w, sl nücht llhren Magüstrat ßu verßweufelle» Maßrögeln lrenbe», ün
Folge dören dann inöglttcher Wense vülleuchl kenn Schwein, inöhr würd
nach Zwückau kommen können.

Auch eun Zwttckaner, aber wohlgesllin».

Fortdauernden Bries-Berirruttgen, ans gleichen Adresien entstehend,
Einhalt zu lhun, zeige ich hierdurch ergebenst an, daß meine Adresse fol-
gende ist:

Dem eingewachsenen Nägel- und Hllhneraugenoperateur,

Herrn Schultze-Neucöllnamwasser
Wohlgeboren

_zu Neu-Cölln ain Wasser.

Die meines Sliesbruderadoptivsohns dahingegen:

Dem gänzlichen Fleckcnreiniger und beschädigten HulausbUgler,

Herrn Sch»ltze-BllschingSplatz (im Sommer Schultze-Moabit)
Geboren

an, Büschingsplatz, im Sommer in Moabit.

Ein« seil einiger Zeit auslauchende graue HaarauSzieherin Lordelia
Schultz- ist mir gänzlich fremd und unbekannt und nur durch einen ebenso
seltenen als räthsclhasten Gleichklang unserer Namen mit mir verwandt.

Die Lcicheuträger in München habe» den Magistrat um Unter-
stützung gebeten, weil sie in neuester Zeit zu wenig Einnahmen haben. Es
ist uns gelungen, eine durchaus unverbürgte Abschrift ihrer Petition zu er-
langen, die wir in, Interesse der Leichenträger anderer Städte zu beliebigem
Gebrauch hierdurch mittheilen:

„Hochwohlweiser Magistrat! — Die Einwohner unserer Stadt leben trotz
Ihrer väterlichen Fürsorge in so glücklichen Berhältnisse», daß sie sich nur ge-
zwungen entschließen, da« Zeitliche und damit unsere Lasse zu segnen. Bon
dem w-S man im Lause der Jahre zu Grabe getragen, können wir nicht
leben, und die Menschen, welche man ojficiell für unsterblich erklärt, lhun
unser,,, Geschäft Abbruch. Wir brauchen reelle Todte, nicht solche die
sich bloß überlebt habe», nicht solche, die ihren eigene» Leichnam bis ins
hohe Aller mit sich hcrnmschleppe», auch nicht solche, die, wie Biele in unse-
rer Stadt, nicht leben und doch auch nicht sterben können. Hoher Ma-
gistral! Wir fordern keine Almosen, wir sind keine Bettler. Wir wollen
gern und aus allen Kräften arbeite»; aber ma» muß uns entgegen kommen,
uns Arbeit gebe»! Hoher Magistrat! Regeln Sie die Sterblichkeit, be-
stimme» Sie, was täglich zu begraben ist. Haben Sie Mitleid! Sehen Sie
um sich! Wie Biele, die eigentlich schon zu den Todten gehören! Warum
läßt man nicht begraben, was schon längst abgelhan und faul ist? — Der
Gewerberalh kann sich begrabe» lassen, die Steucr-Coinmissionen kön-
nen sich begraben lassen, und auch gewisse andere Deputationen können sich
begraben lassen. Erbarmen! Und wenn diese Alle sich sträuben, hochweijec
Magistrat, so lassen Sie sich begraben!

In ehrfurchtsvoller Hoffnung Ihrer Entscheidung harrend
die Leichenlräger."

Zeitgemäße Anfrage.

Unsere Zeitungen bringen täglich DerbindungS- und Entbinduiigs-
Anzeigen. Sollte es nicht im gegenwärtigen Augenblicke praktisch und
zeitgemäß sein, wen» sie, der Kürze und der einfacheren Uebersicht wegen,
»eben den BerlobungS-Anzeigen auch eine Rubrik „EiitlobungS-
Al,zeige»" -inrichtete»? _ _ .Multns pro unis.

Preußische Aerzte werde» nach neuester Ministerial-Berordnung nur
unter erschwerenden Umständen in Kurhessen zur Praxis zugelassen. Die
armen Kurhessen dürfen also nicht mehr aus Hilfe aus Preußen gegen ihre
Leiden rechnen, und wir habe» die traurige Gewißheit, daß wir ihnen aus
der Entfernung nicht einmal durch Sympathie helfen können.

In den, famosen Artikel de» Pariser „Constitutionnel" wird als
Hauptursache der zwischen Rußland und den Westmächteu über die Reguli-
rung der Beffarabischen Glänze obwaltenden Differenzen die Mangelhas-
ligkeit der Russischen Karle» angegeben.

Es ist zu bedauern, daß der Pariser Congreß daraus angewiesen war,
sich der Russische» Karte» zu bedienen, da sämmtliche Französische»
Karte» in Paris jo abgenutzt und vcrgrisfen waren, daß es UN-
möglich schien, noch ein neues und brauchbares Spiel mit densel-
ben zu Stande zu bringen.

Briefkasten.

_ . Tannhänser i» Breslau und C. L. M. i» St.: Für die vorige Nummer zu spät erhalten. - W. Sch... in Berlin: Nicht geeignet. -
P. O. Berlin: Nur „ich, die Gastsreundschast verletzen! — Ä. Z. i» D-: Soll, wenn auch in aiiderer Form, mit Dank benutzt werden. - F- B- >
Ber in: Eigentlich schon zu spät. — I. K. in Mannheim: Zu local im Ton gehalten; die Sache selbst bereits anderweitig verarbeitet. — Schr. ,n New
,-!ork: Freundlichen Dank. 'Näheres brieflich. — L...c in W.: Dies Manoenvre, den Leuten das Gl-ück nnfraakirt ins Haus zu schicken, ist »>,° bereits viel
1011 anderen Orten her, bekannt. Uebrigeiis hat sich'S Jeder selbst zuzuschreiben, wenn er den Bcifuß merkt und doch den Braten nich
riecht, sondern sich verleiten läßt anznbeißen. — Joseph Schnabelwind: Hat etwas starken Dcigeichmack der Saurengurkenzeil. — A. St. -
am eh,st,' vereinzelten Falle reichen nicht hin, ün» wirklich glauben ?" ’”r- »»>- a».„.r

ocigcn. — zzo I cp o c? cy » a c uu i u u. val eiivao •?

nicht hi,«, uns wirklich glauben zu lassen, daß bei Ihnen wirklich i
: zu tragen. — Kr. in Wernigerode: Bo» zu localem Interesse.

der Regel Diejenigen verurthcilt würden, welche
 
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