Kladderadatsch: Humoristisch-satyrisches Wochenblatt (16.1863)

Nr. 31.

Bcrliu, dcn 5. Juli 1863.

XVI. Jahrgang.




wocheukatmder.
Montag, dcn 6. Juli.
Ende des budgelloscn Zustandes in —
Kurhessen.
Dienstag, den 7. Juli.
Rücknahme der Preßverwornungen in —
Hannover.
Mittwoch, den 8. Juli.
Entlassung einer unbeliebten Persönlich-
keit in — Meiningen.


Wochenkalender.

Donnerstag, den 9. Juli.
Unterdrückung feudaler Anmaßung in —
Baden. ,
Freitag, den 10. Juli.
Ausrottung zünstlcrischcr Mißbräuche in
— Coburg.
Sonnabend, den 11. Juli.
Friede zwischen Regierung und Volk in
— Baiern.
Kladderadatsch.

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öS An unfern College« Master Punch,

Hochwohrgeboren in London.

D

u Glücklicher, der du mit leichten Schritten,
Ein lust'ger Satyr, durch die Lande springst.
Und ungehindert frei den freien Briten
Allwöchentlich des Scherzes Gaben bringst!
Des Witzes Köcher auf dem krummen Rücken,
Gespannt die Sehne und den Blick gespannt.
So sendest du — und alle Schüsse glücken —
Die raschen Pfeile mit geschickter Hand.
Dich fragt, o Punch, kein ängstlicher Constabcl,
Ob auch zu scharf nicht deinen Pfeil du schliffst;
Dich hindert, Freundchen, kein Tamoklcs-Sabcl —
Du lächelst, drückst dcn Bogen ab — und triffst.
Kein zitternder Verleger prüft verlegen,
Ob nicht zu toll die Späße, die du treibst,
Und ob du wandelst auf erlaubten Wegen: —
Du sinnest, tauchst die Feder rin — und schreibst.
Kein Warner zeigt dir düstre Paragraphen
Und mahnt dich, daß du in dcn Codex guckst,
Darin verzeichnet böser Spötter Strafen —
ipvttcst, rufst die Lettern wach — und druckst.

Welch lustig Schwirren von beschwingten Pfeilen!
Uud immer neue fassest du beherzt.
Dem allen Pam wird's unbequem bisweilen.
Er schüttelt sich und ruft: vvaanw, das schmerzt!
Ein scharfer Schuß! doch läßt er sich ertragen —
So rufen Röbuck und Lord Aberdeen.
Getroffen, Punch! — so lächelt mit Behagen
Und Nlft dir Beifall tds woot xrnoiou» üneeo.
Getroffen! — rust selbst ER am Scincstrandc —
Wenn auch kein schmeichelhaftes Conlcrfci!
Getroffen sinken Herrscher fernster Lande
Bon deines Zeichners scharfgcspiytem Blei.
Und Niemand schreit, daß dn dem Staat gefährlich,
Uud Niemand wünscht dir Untergang und Tod;
Du bist im Ernst der Zeiten nncntbchrlich,
Ein heitrer Retter bist du in der Noth!
Du Glücklicher, dem Millionen lauschen!
Wie gern, ach, möcht' ich manchmal bei dir sein!
Nimm meinen Gruß — ich darf nicht mit dir tauschen
Und wcun'S dir gut geht, dann gedenke mein!

Kladderadatsch.