DOI Heft:
Hefte 1-5, Januar 1871
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2253#0001
Iteujiif)rsgru[j.
9!ur Dkuth! und scheucht bio Serge weit,
Wie sich gestalten mog' die Zeit.
DieZahre stiel»,, die Welle treibt
Zum Meer; doch Herr von Mühier bleibt.
Prosit Neujahr!
Ob Reiche stürzen über 'Nacht
Und mancher Thron zerschinetlernd kracht.
Fest in des ZeitenstnrnieS Welf»
Bleibt des Gerichtes Laude steh».
Prosit Neujahr!
"Nach Freiheit rust das Deutsche Land,
DaS jetzt zu neuem Glanz erstand;
Die Sonne dringt wohl endlich durch
Zn Medien- auch und Ratzeburg.
Prosit Neujahr!
3teuju(jregruß.
Weh, ruft ihr, wenn nach Bundesschluß
Ginst unser Landtag sterben muß!
Weint drob euch nicht die Augen anS —
Fest steht und treu das Herrenhaus.
Prosit Neujahr! .
Wie traurig auch das alte war —
Doch hoffen wir aufs neue Zahr.
Wohl fiel gar Mancher, der »ns lieb;
Auch Wantrnp sank, doch Gottberg
Prosit Neujahr!
Herr R e i ck e n s v e r g e r, frisch, frei, fruinm.
Lobfingt dem Ministerium;
Die Patres auch in Moabit,
Sie stiminen ein und singe» mit:
Prosit Neujahr!
Kladderadatsch.
fjuimmTliTrf)=fnlijrifdjfs llTorijcnfifntt.
SEINE Wmjahrsnacht.
anders, i*ouiö, war dir'S,
> ; Als du noch doll Unschuld
• diesem Tag im Schloß der Tuilerien
Vor daö Corps diplomatique tratest.
Mit lächelnden Mienen
Wünsche vernähmest,
Bald Freundschaftöverüchcrungen,
Scheltworte bald und Drohungen austheiltest,
Halb HoffnungSträume,
Halb Furcht im Herzen!
Gespannten Blickes,
Kundcgier'gen OhrS
Hing Europa, hing eine Welt
Am Zucken deiner Lippen,
An deines Mundes Lächeln.
Und daö Wort,
Deiner Zähne Geheg' entflohn.
Auf Flügeln des Blitzes flog es dahin,
Bon dem sprühenden Funken getragen,
Gen Süd und Nord,
VoE Aufgang bis zum Niedergang.
Und heut, Louiö!
Wo fleht dein Kopf'?
Zn deinem Herzen welche Missethat?
An deinen Händen wessen Blut?
Weh! Weh!
Wär' ich der Gedanken loö,
Die mir herüber und hinüber gehen
Wider mich!
Thor aus der ^rrne.
Dies irae, dies illa
Solvct (ialliam in favilla.
Und heut?
Einsam, verlassen von Weib und Kind,
Auf öder Wilhelmöhöh',
Ungesucht, ungefragt,
Von meinem Volk verwünscht.
Verlacht von den andern,
Verschmäht vom Tode selbst, den ich gesucht.
Von der Kugel gemieden,
Die keines Schusses Pulver werth
Mich achtete!
Mir wird so eng!
Die Mauernpfeiler befangen mich!
Daö Gewölbe drängt mich!
Ihr Antlitz wenden
Die „kröres" von mir ab!
Die Hände mir zu reichen,
Schauert'ö den „Cousins".
Weh!
Sic Alle, Alle,
Die in früheren Zeiten,
Die noch zu deö letzten Jahres Beginn
Wetteifernd mir gratulirt —
Mein ledig und loö,
Können sie diesmal zum neuen Jahr
Sieb gratuliren!
// 'i
üladdcradatsch.
9!ur Dkuth! und scheucht bio Serge weit,
Wie sich gestalten mog' die Zeit.
DieZahre stiel»,, die Welle treibt
Zum Meer; doch Herr von Mühier bleibt.
Prosit Neujahr!
Ob Reiche stürzen über 'Nacht
Und mancher Thron zerschinetlernd kracht.
Fest in des ZeitenstnrnieS Welf»
Bleibt des Gerichtes Laude steh».
Prosit Neujahr!
"Nach Freiheit rust das Deutsche Land,
DaS jetzt zu neuem Glanz erstand;
Die Sonne dringt wohl endlich durch
Zn Medien- auch und Ratzeburg.
Prosit Neujahr!
3teuju(jregruß.
Weh, ruft ihr, wenn nach Bundesschluß
Ginst unser Landtag sterben muß!
Weint drob euch nicht die Augen anS —
Fest steht und treu das Herrenhaus.
Prosit Neujahr! .
Wie traurig auch das alte war —
Doch hoffen wir aufs neue Zahr.
Wohl fiel gar Mancher, der »ns lieb;
Auch Wantrnp sank, doch Gottberg
Prosit Neujahr!
Herr R e i ck e n s v e r g e r, frisch, frei, fruinm.
Lobfingt dem Ministerium;
Die Patres auch in Moabit,
Sie stiminen ein und singe» mit:
Prosit Neujahr!
Kladderadatsch.
fjuimmTliTrf)=fnlijrifdjfs llTorijcnfifntt.
SEINE Wmjahrsnacht.
anders, i*ouiö, war dir'S,
> ; Als du noch doll Unschuld
• diesem Tag im Schloß der Tuilerien
Vor daö Corps diplomatique tratest.
Mit lächelnden Mienen
Wünsche vernähmest,
Bald Freundschaftöverüchcrungen,
Scheltworte bald und Drohungen austheiltest,
Halb HoffnungSträume,
Halb Furcht im Herzen!
Gespannten Blickes,
Kundcgier'gen OhrS
Hing Europa, hing eine Welt
Am Zucken deiner Lippen,
An deines Mundes Lächeln.
Und daö Wort,
Deiner Zähne Geheg' entflohn.
Auf Flügeln des Blitzes flog es dahin,
Bon dem sprühenden Funken getragen,
Gen Süd und Nord,
VoE Aufgang bis zum Niedergang.
Und heut, Louiö!
Wo fleht dein Kopf'?
Zn deinem Herzen welche Missethat?
An deinen Händen wessen Blut?
Weh! Weh!
Wär' ich der Gedanken loö,
Die mir herüber und hinüber gehen
Wider mich!
Thor aus der ^rrne.
Dies irae, dies illa
Solvct (ialliam in favilla.
Und heut?
Einsam, verlassen von Weib und Kind,
Auf öder Wilhelmöhöh',
Ungesucht, ungefragt,
Von meinem Volk verwünscht.
Verlacht von den andern,
Verschmäht vom Tode selbst, den ich gesucht.
Von der Kugel gemieden,
Die keines Schusses Pulver werth
Mich achtete!
Mir wird so eng!
Die Mauernpfeiler befangen mich!
Daö Gewölbe drängt mich!
Ihr Antlitz wenden
Die „kröres" von mir ab!
Die Hände mir zu reichen,
Schauert'ö den „Cousins".
Weh!
Sic Alle, Alle,
Die in früheren Zeiten,
Die noch zu deö letzten Jahres Beginn
Wetteifernd mir gratulirt —
Mein ledig und loö,
Können sie diesmal zum neuen Jahr
Sieb gratuliren!
// 'i
üladdcradatsch.