DOI Heft:
Hefte 25-30, Juni 1872
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2254#0253
Berlin, den 2. Juni 1872.
UV. Jahrgang.
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hoben StMla
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NL-8
uf ton Sa*.
o'-I-en -Vr.
auf Jiufitunj
‘«‘t£
3Ir. 25.
Wocfjcnfiafcnbcr.
Montag, den 3. 2uni.
Majunkc soll zum Deutschen Bot-
schafter in Rom ernannt werden; denn-
„Wer den Cardinal nicht ehrt,
Ist den Mas unke wcrth."
Dienstag, den 4. Juni.
Feldpropst NamszanowSki wird vor
da» Disciplinargcricht gestellt; denn —
„Schlägst du deinen Hohenlolie,
Schlag' ich meinen Feldpropst."
Mittwoch, den S. Juni.
Der Erzbischof von Cöln muß sich ge-
fallen lasten, daß seine Excommunicationcn
verlacht werden; denn —
„Wenn die Pfaffen sich i» den Haaren
liegen, so lacht der Teufel."
wochmkalmder.
Donnerstag, den 6. 2unt.
Dem Bischof von Erm eland wird vor
seiner Gotlähnlichkeit etwas bange; denn —
„Es ist kein Psäfflein so klein, .
Es steckt ein Papstlein darein."
Freitag, den 7. 2unl.
Die clcricale Partei jedoch sieht den Maß-
regeln gegen die Jesuiten ruhig entgegen;
„Die Kutte macht den Mönch nicht aus."
Sonnabend, den 8. 2»nt.
Die „Germania" fährt fort, für die Er-
halt u n g der geistlichen Orden zu schreiben;
denn — „Mönche, Mäuse, Ratten, Maden
Scheiden selten ohne Schaden."
Kladderadatsch.
Humoristisch - satirisches WochenOtalt.
E/2 schreibt — denn ob IHN Land und Mcrr
Von Frankreich trennt, ER bleibt doch ER,
And bleibt in Alliance
Mit SEINEM Reich in Leid und Freud',
And ER beherrscht es stark noch heut —
Das heißt, nur L äisiLLvk!
ER also schreibt an Mar Mahon:
MICH richten soll die Ration!
Ror ihren Stuhl nur stell' ICH
MICH mit Rcspcct und nchm' als Mann
And als Monarch ihr Arthril an —
C’est ä dire, mcnn's mir gefällig!
Rur ICH bin schuld an Sedans Fall,
MICH täuschten MEINE Pläne all',
MIR logen alle Sterne;
verantwortlich bi» ICH allein,
ICH steh' für alle Folgen rin —
versteht sich, nur aus der Ferne!
ICH sah die Feinde rechts und links,
Sah um Sedan den Boden rings
Von Hrldcnblut sich röthen.
ICH ließ die weiße Fahne wehn;
ICH hab's gcthan als Souverän —
Das heißt, in den letzten Röthen!
Ihr seid unschuldig, General,
Anschuldig ist das Heer zumal,
Ihm ziemet Ruhm und Ehre;
Ihm wcrd' ICH zeigen einst, wie heiß
Der Kaiser ihm zu danken weiß —
Das heißt, wenn ICH wiederkehrc!
Wir folgten All' nur dem Gebot
Der unerbittlich strengen Roth,
Als wir uns stumm ergaben.
Zwar brach das Herz MIR, fchmerzenswund,
Doch MEIN Gewissen schwieg zur Stund' —
Das heißt, soweit WIR eins haben!
Jetzt Kamine des Gerichtes Tag!
And wir sein Spruch auch lauten mag,
Eo soll MIR einerlei sein!
Verdammt MICH oder sprecht MICH frei,
ICH furcht' selbst Pulver nicht und Blei —
ICH will nur — nicht dabei sein!
Kladderadatsch.
UV. Jahrgang.
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Montag, den 3. 2uni.
Majunkc soll zum Deutschen Bot-
schafter in Rom ernannt werden; denn-
„Wer den Cardinal nicht ehrt,
Ist den Mas unke wcrth."
Dienstag, den 4. Juni.
Feldpropst NamszanowSki wird vor
da» Disciplinargcricht gestellt; denn —
„Schlägst du deinen Hohenlolie,
Schlag' ich meinen Feldpropst."
Mittwoch, den S. Juni.
Der Erzbischof von Cöln muß sich ge-
fallen lasten, daß seine Excommunicationcn
verlacht werden; denn —
„Wenn die Pfaffen sich i» den Haaren
liegen, so lacht der Teufel."
wochmkalmder.
Donnerstag, den 6. 2unt.
Dem Bischof von Erm eland wird vor
seiner Gotlähnlichkeit etwas bange; denn —
„Es ist kein Psäfflein so klein, .
Es steckt ein Papstlein darein."
Freitag, den 7. 2unl.
Die clcricale Partei jedoch sieht den Maß-
regeln gegen die Jesuiten ruhig entgegen;
„Die Kutte macht den Mönch nicht aus."
Sonnabend, den 8. 2»nt.
Die „Germania" fährt fort, für die Er-
halt u n g der geistlichen Orden zu schreiben;
denn — „Mönche, Mäuse, Ratten, Maden
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Kladderadatsch.
Humoristisch - satirisches WochenOtalt.
E/2 schreibt — denn ob IHN Land und Mcrr
Von Frankreich trennt, ER bleibt doch ER,
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And ER beherrscht es stark noch heut —
Das heißt, nur L äisiLLvk!
ER also schreibt an Mar Mahon:
MICH richten soll die Ration!
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Rur ICH bin schuld an Sedans Fall,
MICH täuschten MEINE Pläne all',
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versteht sich, nur aus der Ferne!
ICH sah die Feinde rechts und links,
Sah um Sedan den Boden rings
Von Hrldcnblut sich röthen.
ICH ließ die weiße Fahne wehn;
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Das heißt, in den letzten Röthen!
Ihr seid unschuldig, General,
Anschuldig ist das Heer zumal,
Ihm ziemet Ruhm und Ehre;
Ihm wcrd' ICH zeigen einst, wie heiß
Der Kaiser ihm zu danken weiß —
Das heißt, wenn ICH wiederkehrc!
Wir folgten All' nur dem Gebot
Der unerbittlich strengen Roth,
Als wir uns stumm ergaben.
Zwar brach das Herz MIR, fchmerzenswund,
Doch MEIN Gewissen schwieg zur Stund' —
Das heißt, soweit WIR eins haben!
Jetzt Kamine des Gerichtes Tag!
And wir sein Spruch auch lauten mag,
Eo soll MIR einerlei sein!
Verdammt MICH oder sprecht MICH frei,
ICH furcht' selbst Pulver nicht und Blei —
ICH will nur — nicht dabei sein!
Kladderadatsch.