DOI Heft:
Hefte 1-4, Januar 1873
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2255#0001
3tr. I.
Brrlin, b;u 5. Januar 187:1.
XXVI. Dnljrgnnfl.
TOodjnilinfrutlrr.
Montag, den 6. Januar.
Der heilige Vater bringt wieder
einige Slcinchcn zu», .Nolle». Sic
rollen ihm leider wiederum auf die
heiligen Hühneraugen.
Dienstag, den 7. Januar.
Der heilige Vater findet das Rollen
unpraktisch »no fängt an zu werfen, erst
mit Kieseln, dann mit tüchtigen Feld-
Miliwoch. den dl. Januar.
Einige der geworfenen Steine falle»
dem heiligen Vater durch das ein-
fallende Licht in den Vatikan. Der
heilige Vater wird verstinnnt.
WorfinilUifpnhiT.
Donnerstag, den 9. Januar. .
Der heilige Vater fängt an mit
seinen heiligen Pantoffeln zu-werfen.
Die Juden sammeln dieselben auf und
bringen sie in den Reliquienhandel.
Freitag, den 10. Januar.
Der heilige Vater geräth in Wuth
u»d wirst mit dem heiligen Stuhl. Der
Stuhl trifft Niemanden, wird aber stark
beschädigt.
Sonnabend, den 11. Januar.
Der heilige Vater, nachdem er sich
in allein andern Material ausgegeben hat,
wirft zuletzt mit PetcrSpfenningen.
Großer Weltjubel, allgemeine An«lennung.
Kladderadatsch.
humoristisch - satirisches WochelMall.
Mit dieser Nummer beginnt ein neue» Abonnement auf den Kladderadatsch mit 224g Egr. für In- und Ausland vierteljährlich. — Wir
bitten um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, da wir später nicht dafür einstehen können, die bereits erschienenen Nummern noch vollständig
nachzuliesern. — Einzelne Nummern, soweit dieselben noch vorrärhig. l> 2', Lgr. vir vrrtagohandlnng. A. Ilofinanu & Co. in Berlin.
I
nd wiederum crhub die heisre Stimme
Der unfehlbare Fluch- uud Rcdegreis,
Verwünschend säst den ganzen Erdenkreis
In altbclieblcm licbevollcin Grimme.
Im Kampf der Geister amtliche Verwehrung? —
Haha! — Wer lacht? — Ich glaub', ich selber war'S!
Das also ist der Gruß des neuen Jahrs?
Und das die neue Preußische Bescheerung?
Des Deutschen Reiches Kaiserlichem Horte
Besonders galt die hcil'ge Eloquenz,
Und „Grausamkeit, Gewalt und Juipndeoz",
Das waren noch die zärtlichsten der Worte.
Aus Deutschen Landen geht an uns ein Fragen,
Uns an Erfüllung mahnend unsrer Pflicht:
„Vorwärts!" und: „Nach Canossa gehn wir nicht!"
Hört' ich nicht Einen diese Worte sagen?
Was an Liebkosungen uns sonst geboten
Die heilige Wcihnachts-Allocution,
An MajcstätSbeleidiguiig und Hohn,
Wie er gezetert und geflucht nach Noten —
Das hätten zu ncujährlicher Vergnügung
Wir, lieber Leser, gern dir mitgethcilt:
Allein Gras Eule »bürg hat uns ereilt
Mit weiser hochnothpeinlicher Verfügung.
Ja wohl, er hat's gesagt, mein Deutscher Bruder,
Und aller Orten klingt's noch heule nach;
Doch der dies große Wort gelassen sprach,
In Preußen ist er heut nicht mehr am Ruder.
Es hat seitdem sich Mancherlei begeben,
Und unsere Nenjahrs-Allocution
Heißt: Vivat hoch das Ministerium Roon!
Graf Eulenburg und — die Tensor soll leben!
Kladderadatsch.
Brrlin, b;u 5. Januar 187:1.
XXVI. Dnljrgnnfl.
TOodjnilinfrutlrr.
Montag, den 6. Januar.
Der heilige Vater bringt wieder
einige Slcinchcn zu», .Nolle». Sic
rollen ihm leider wiederum auf die
heiligen Hühneraugen.
Dienstag, den 7. Januar.
Der heilige Vater findet das Rollen
unpraktisch »no fängt an zu werfen, erst
mit Kieseln, dann mit tüchtigen Feld-
Miliwoch. den dl. Januar.
Einige der geworfenen Steine falle»
dem heiligen Vater durch das ein-
fallende Licht in den Vatikan. Der
heilige Vater wird verstinnnt.
WorfinilUifpnhiT.
Donnerstag, den 9. Januar. .
Der heilige Vater fängt an mit
seinen heiligen Pantoffeln zu-werfen.
Die Juden sammeln dieselben auf und
bringen sie in den Reliquienhandel.
Freitag, den 10. Januar.
Der heilige Vater geräth in Wuth
u»d wirst mit dem heiligen Stuhl. Der
Stuhl trifft Niemanden, wird aber stark
beschädigt.
Sonnabend, den 11. Januar.
Der heilige Vater, nachdem er sich
in allein andern Material ausgegeben hat,
wirft zuletzt mit PetcrSpfenningen.
Großer Weltjubel, allgemeine An«lennung.
Kladderadatsch.
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I
nd wiederum crhub die heisre Stimme
Der unfehlbare Fluch- uud Rcdegreis,
Verwünschend säst den ganzen Erdenkreis
In altbclieblcm licbevollcin Grimme.
Im Kampf der Geister amtliche Verwehrung? —
Haha! — Wer lacht? — Ich glaub', ich selber war'S!
Das also ist der Gruß des neuen Jahrs?
Und das die neue Preußische Bescheerung?
Des Deutschen Reiches Kaiserlichem Horte
Besonders galt die hcil'ge Eloquenz,
Und „Grausamkeit, Gewalt und Juipndeoz",
Das waren noch die zärtlichsten der Worte.
Aus Deutschen Landen geht an uns ein Fragen,
Uns an Erfüllung mahnend unsrer Pflicht:
„Vorwärts!" und: „Nach Canossa gehn wir nicht!"
Hört' ich nicht Einen diese Worte sagen?
Was an Liebkosungen uns sonst geboten
Die heilige Wcihnachts-Allocution,
An MajcstätSbeleidiguiig und Hohn,
Wie er gezetert und geflucht nach Noten —
Das hätten zu ncujährlicher Vergnügung
Wir, lieber Leser, gern dir mitgethcilt:
Allein Gras Eule »bürg hat uns ereilt
Mit weiser hochnothpeinlicher Verfügung.
Ja wohl, er hat's gesagt, mein Deutscher Bruder,
Und aller Orten klingt's noch heule nach;
Doch der dies große Wort gelassen sprach,
In Preußen ist er heut nicht mehr am Ruder.
Es hat seitdem sich Mancherlei begeben,
Und unsere Nenjahrs-Allocution
Heißt: Vivat hoch das Ministerium Roon!
Graf Eulenburg und — die Tensor soll leben!
Kladderadatsch.