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Berlin, den 4. September 1881.

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3tr. ai.

XXXIV. Jahrgang.

Nfachenkalcnder.

Montag, den 5. September.

Hock HÖigt das Lied von, tapfer,, Mann:
ilm rühmen Vettern „nd Vetteln: Er stürm-

in allen Sälieln. S

Masse».


Aienflag, den <>. September.

So Jndentpiim als Ketzerei verurtbeilt er
zum Tode, des Morgens i» der Sacristei, des
Mittags in der Synode. Des Abends frei, bei
Scknaps und Bier verzückter Norstadt- Sassen
erglänzt als aller Redner Zier — Hang Dampf

Mittwoch, den 7. September.

Boiani antiteniil icke,» Trupp ist er auck
stets zu ickaueti. in jeden, »riettdalen Club crsreut
er Müinncr »nd Frauen. Kaum bat er seiner Rede
Toi, in, Westen vernebmen lassen, so predigt auck
im Ostend schon — Hans Dampf in allen

Nsockjenkastuder.

..... Segen der allen Innung ! ..

es ist fürwahr samos, ob stc il»> drnm anck
basten — wie fabr, ans die Semiten los — Hans

Jircitag, den !>. September.

Die Juden staben das ganze Geld, sie inüffen
steraus es geben! Wie dürfen noch, mit ihnen
gesellt, die srommen Gläubige» leben? Wie
werden, wen» ihre Macht zerbricht, sich iüllen des
Staates Eastcn! Heraus mit eurem Mammon!
- io spricht - H anSDampj in alle »Gas I e n.

Sonnabend, de» 10. September.

Er zieht im Deutschen Reick umher, entflammt
von glühendem Hasten, und schürt als eifriger
Missionär den Kamps der Racen »nd Elasten.
Halb Komddiattl. zttr Hälfte Psarr. geübt in
srommen Grimasten. Iltid wie. wie stcipt der
«robc N-ame? — Hans Dampi in allen

{jumortstisch=satirisches Wocheaöliitl.

An Ganibetta.

n u hast erreicht, wonach du lang' gerungen,

Besiegt am Boden liegt der inn're Feind,

Und jubelnd tönt's von willionen Zungcil:

Der neuen Aera lichter Stern erscheint.

Nun laß, Gambetta, Zaudern und Geklügel -
's ist Zeit, daß du zu Thaten dich ermannst —
Und zäum' dein. Rößlein und ergreif' die Zügel,
Und zeige deinem Volke, was du kannst.

was säulnst du noch? jm ganzen Reich ertönen
Aus allen Kehlen wird dereinst dein Lob
von Frankreichs tapfer» Vätern, Frau'n und Söhnen;
Auf Die nur blick' und achte nicht des wob —

Des wob, der stets dich eitler Herrschbegierüe
Anklagend, dich verlästert und vcrschwärzt.

Du willst dich schmücken mit der Krone Zierde?

Nun gut, so thu's, greif' zu, keck und beherzt I

Zum Retter Frankreichs wird man dich erkiesen;
wög' herrlich sich erfüllen dein Geschick,

Und mögst du einst geehrt sein und gepriesen
Als wirklicher Dauphin der Republik!

Die Gunst der Götter mög' zu dir sich wenden,

Denn bald — schoil bist zur wacht berufen du —
Lntsinkt das Heft Herrn Grsvy's schwachen Händen;
Du wirst es stärker führen. Greife zu!

schniück' dein Haupt — noch sind die Krondemanten
Nicht all' verkauft — mit königlicher Pracht,

Umgib mit Rittern dich und Hoftrabanten
Und laß' die Hundertgarden halten wacht!

Nenn' König dich; ich habe nichts dagegen,

Ich grüß' auch dich als „Vetter" sonder Müh';

Du willst dich Kaiser nennen? — Weinctwegen;

Ich nannt' einst Kaiser auch den Parvenü!

Einst aus der Lrde stampftest du Legionen;

So sei gesegnet künftig auch dein Schritt,

Und sprudeln mögen güldene willionen
Auf jeder Stelle, die dein Fuß betritt I
Lin Strom des Goldes möge sich ergießen
Zn lautern hellen Wellen durch das Land,

Zn Berg und Thal mög' Frucht und Freude sprießen
Und Friedenswonnc nur von Strand zu Strand.

Dch will, Leon, dich achten und dich ehren,

Doch mußt auch du, daß ich mich deiner freu',
wir eine kleine Bitte nur gewähren,

Und einen Rath befolgen ernst und treu:
wag' nimmer ländergicrig dich gen Osten
Und laß mein Reichsland mir in Frieden sein!

Adieu, mo» eher, ich muß auf meinen Posten —

Du kennst mich doch? — Zch bin — die wacht am Rhein.

Kladderadatsch.
 
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