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Berlin, den 2. April 1882.

XXXV. Jahrgang.

Nr. L«.

Lharawchrnkalrirhrr.

Wonlag, dvn :i. Aprit.

Vollmond Nt erglommen, der Lenz ist ge-
l'rilarnw und grüße die Fluren am Tag nach

Iicnäag, den -t. April. ?>allay.

Wa» il'r auch gelitten, ihr armen Semiten —
heut bring' euch die Kunde des Passah-Gebotes
den Frieden des »ngesauettc» Brotes!

Mittwoch, den 5. April.

Bei Mazzc und Festmahl beut lacht und rer-
geht mal, was einst in Sieg nv tcn von Pharao s

Lharmochenßalender.

Aonnerliag, de» 6. April.

Heul ruht, ihr Agrarier und Parlamentarier,
ihr Prctzmameluken und ZelttingSkosalen, ihr
VolkswlrthschaitSrüthe und Monopo-

Areilag, den 7. April.

Verslunnncii muß heute der Glocken Geläute,
„iid traurig erschallen lsharfreitagSgesünge; in
Rom nur ertöne» noch frbhliche Klänge:

Sonnabend, den 8. April.

.Lobsingt, ihr Prälaten, dem Prenß'schen
Legaten! Es sei re, befreit von ('ulturkainvl-
sorgen, die Kirche deii Auscistch»„gS-Morgcn!'

Kladderadatsch.

Humoristisch - satirisches wocheiMatt.

Mit dieser Nummer beginnt ein neues Abonnement auf den Kladderadatsch mit 2 M. 25 Pf. für In- und Ausland. —
Wir bitten um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, da wir später nicht dafür einstehen können, die bereits erschienenen
Nummern noch vollständig nachzuliefern. — Einzelne Nummer», soweit dieselben »och vorräthig, ii 25 Pf.

Die Verlagshandlung A. Hofmann & Comp, in Berlin.

ZUM

o

l. April,

hat Sein müdes Haupt gerettet
1Aus Arbeitsqual und Sorgenlast
Jsflütlb es in Friedrichsruh' gebettet
Zn stillem Heim zu kurzer Rast.

Hier blickt Gr froh und athmet freier
&ßi£ lg Und schwelgt in Luft und Sonnenschein;
% ° Gs stellen zur Geburtstagsfeier
^ Sich nur die liebsten Freunde ein.

O schönes Loos, einmal ju weilen.

Wo Friede rulst auf Flur und Wald,
Wo's keine Wunden gibt zu Hellen,
Nicht Llageton noch Zchlaästruf schallt!
Wo nicht erfüllt von heil'gem Grimnie,
Herr Windthorft zur Tribüne steigt,
Wo wilder Professoren Stimme
Rnd wo der böse Richter schweigt!

Sie schaaren heut sich diäst zusamnren
Und bringen Spenden, duftig frisch;

Mit Griefen mich und Telegrammen
Gelastet wird der Gabentisch.

Nicht Reichstag, Landtag und Enquöte
Gereiten Harm Zhm und Verdruß;
preßföldner und volkswirthschaftsräthe
Nicht stören Zhm den Festgennß.

Wie wird die Tafel heut Zhm munden,

Wie hell Zhm perlen feur'ger Trank,

Wenn heitre Toaste Zhm bekunden
Ergebner Herzen treuen Dank!

Wie wird am Schluß Er dann mit Schallen

Anstößen mit dem Festpocal

Und rufen: Sei den Völkern allen,

Sei euch gesegnet heut mein Mahl!

Welch herrlich Fest! Zwar bleiben heute
Gesternte und Gefrackte fern,

Dort) nahten Lhm zum Gruß die „Leute"
Rnd neigten sich vor ihrem Herrn:

Der Pastor und der Lehrer kamen,

Der Förster und der Diener Reih',

Des Hofes und des Stalles Damen,

Die Großmagd auch war mit dabei.

Und wenn Er, matt von Mahl und Weine,
Drin Mittagsschläfchen Sich vertraut,

Hört Er vielleicht ans nahem Haine
Des Kukuks erstes Rufen laut.

Er drückt die Schläfe dann ins Kissen
Und spricht, eh' Zhn der Traum bezwingt:
Du, Vöglein, kannst allein es wissen,

Was uns die nächste Zukunft bringt!

W-rdüemdirtscli.
 
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