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Jlt- 1. ficrlin, ven 3. Januar 1892. XLV. Jalirgang.

lOodienRaCemfec.

Montag, den 4. Januar.

ES zeig! sich, das, da» WcilniachlSscst da» „och
nicht alle groben Kinder zufrieden gestellt hat.
Die meisten Parleic» beschSstigcn sich schon wieder
mit der Absassnng von Wunschj-Itcln.

Aiensiag, den 5. Januar.

Die „Krenzzeitung" wünscht vor alle», eine
Beschränkung der verderblichen FreizügigkeU.
Um nicht unbescheiden zu sein, macht sic nur
solgenb« Borschlägc:

Mittwoch, den 6. Januar.

übersiedcin will, ha, erst die Geiwstmigung seine»
Sandra»,» »achjusuchen. Diese Genehmigung
wird grundsätzlich versag!.

Wolüenkaleniler.

Aonnerstag, den 7. Januar.

millellosec Einwanderer geschützt stud, zahlen
jährlich an die Landkreis- eine Enlschadigung.
deren Höhe diese bestimmen.

Jircitag, den 8. Januar.

Die Landbewohner sind vor dem Verderb-
lichcn Einflug der Tagespreise Ihunlickst zu be-
wahre», daher ist ihnen nur daS Lcflni der

Sonnabend, den !>. Januar.

nur sür die Belehrung und Erbauung! sondern
auch sür die Erheiterung ihrer Leser stets nach

Kladderadatsch.

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Mn öas neue Iaßr.

GHor öer Wötkerr.

du Kommendes Jahr, sei festlich begrüßt mit dem
Kömer, welcher mit Kheingold
Bis zum Kand ist gefüllt, den wir hoffend dir weihn,
daß du feist zukünftigeni Wein hold.

Auf, zeige dich brav und erfreulicher fei, o Neujahr, du
als das Altjahr!

Nicht gut sonst war es, zumal ö» bist ein tngzulegenöes
Schaltjahr.

Nein, jenem nicht gleich, das als Geizhals stch auswies,
als kargendes Nothjahr,

Schließ auf die Keichthum spendende Hand und ein Wucht-
jahr sei und ein Nrotjahr.

Den du findest, den Wieden, bewahr' und behüt' uns treu;
wenn iheurer und theurer

Auch täglich er wird, dach ersprießlicher scheint als der Krieg er
seufzendem Steurer.

In der Herrschenden Brust laß wohnen die Scheu, die gebannt
in der Scheide das Schwert hält

Nnd Gerechtigkeit mehr und des Volkes Wohl als den
Kuhm, den blutigen, Werth hält,

Daß die Wckel nicht fall' in dir Städte und nicht die schön
aufblühende Aluv stampf'

Des Gewappneten Koß! Haß blühn die Cultur, doch nicht
fich ernenn den Eulturkampf!

Den Gebietenden gib ein Herz, das mehr fich an dem, was
schlicht ist und tüchtig,

Erfreut als an Schimmer und Prunk und Glanz, die ja doch
hinfällig und nichtig.

Daß den Mann stc nicht, der die Wahrheit bringt, abweisen
oder im Vorraum

Stehn lassen verschmäht, sondern haben für das, was gut zu
hören, im Ohr Kaum:

Daß fie halten sich fern den Verleumder und fern den fromm
dreinschauenden Heuchler,

Daß vom Thron ein Blitz zerschmettre das Haupt dem heran
fich schlängelnden Schmeichler!

Gib denen, die hoch dafihen im Kath, daß dem Hand heil-
bringend ihr Kath sei,

Daß die herrliche Wucht, die dem Kath entsprießt, die aller-
frcueude That sei.

Den Vertretern des Volks schenk' Weisheit, schenk' Be-
sonnenheit und das VerstänÜniß

Wir alles, was noth, und für das, was recht, hilf ihnen
zur rechten Erkenntniß.

Ja, sorge, daß stets, was die Sache erheischt, und auch nicht
zu viel wird geredet!

Nichts garfi'ger, als wenn in verdrießlichem Sank Partei
und Partei sich befehdet.

Dev Arbeit zu Theil laß werden den Hohn, der da wehrt
zerrüttendem Nusstaud,

Daß des Wevkmanns Herz froh bleib' und gesund und von
Sorgen befreit ihm der Hausstand.

Haß blühen die Kunst, nicht fleche fie hin in Verödung oder
VerkUmmrung,

Nicht gefalle sie fich, von Verblendung erfaßt, in des wahr-
haft Schönen Jevtrümiiirung.

In des Dichters Herz tief senke hinein, was erhebt ihn, daß
er erhebend

Einwirk' auch auf uns nnd uns spende den Trank der er-
quicklich ist und belebend.
 
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