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?U. 31.

ßeii'ut, den 5. August 1894.

XIVII. Jahrgang.

Kladderadatsch.

KlMoripslli-saiil'isl!ie8 IMieiiM.

Tiesrs Blatt rrscheint täglich mit Ausnahme der Wochentag«. Der vierteljährliche Abonnements-Preis aus dieses Blatt mit
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sowie in den Buchhandlungen. ohne Porto. Einzelne Nummer 20 Pf.

Wciösm Wlagk.


'~>®7(\oircuöct hat die Sonne ihre Kunde,
(s8§ Knf leichten girrnswolken schon verglimmt
Ihr letzter Strahl, gekommen ist die Stunde,

Ja ernster oft der Mensch sich fühlt gestimmt.
Schon blitzt hervor am dunklen Zimmelsbogen
Der ungezählten Sterne goldne Kracht,

Der Tag ist hin, und nichts hak ich gelogen!
Mt Kichtsthun hak ich meine Zeit verbracht!

Kch, auch die hesteu ofsiciöfcn Zedern
Sind jetzt zu nnfreiwillger Kuh verdammte
Die Staatsminister weilen in den Ködern,
Kerlassen fast steht das Kusivärigc Kmt;
Kicht ein Keheimcr Kath lässt Nlich citircn,
Kein ftinstrag geht mir zn vom Krest-Iurcau,
Kein Dementi ist listig zn lanciren,

Wer würde da noch seines Lebens froh?

Ich leide nicht an eitlem Selbstbehagen
Und weist mich frei von Stolz und Kebermnth,
Doch offen darf vor alcr Welt ich sagend
Ich lüge gerne und ich lüge gut!

Jur Krbeit bin ich immerdar erbötig,

Doch ach, kein Könner gibt mir jetzt zu fguu:
Im Sommer sind nur wenig Lügen nöthig,
Weil aste ernstern Staatsgcschäfte rnhn.

So fttz' ich thatlos da in dumpfem Irütcn
Knd sehe trägen Schritts die Jage gehn.

Wag dich der Kimmel, Deutsches Keich behüten!
Kannst ohne Lügen lange du bestehn?

Kur ganz gewohnheitsmässig weiter zechf ich,

Ls schafft der Trank mir keine Fröhlichkeit,
Knd sehnsuchtsvoll an jedem Kbcnd sprecht ichi
Wärst du vorbei erst, öde Sommerzeit!

T Kladderadatsch.
 
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