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Müller.

Schultze.

Müller.

Müller.

Schultze.

Haste Worte! Wer mag bet Jeschrei nu woll am
längsten aushalten: Der Polizeiarzt Dreuw oder
Exzellenz Ehrlich?

Det ist doch klar: Ehrlich währt am längsten!
Da haste ja recht, aber uff die andere Seite heetzt et
dafor: Immer feste Dreuw! w.

Det Entlaffungsgesuch von den Stuttgarter Jeneral-
musikdirektor Schillings is ja von dem König von
Württemberg abjelehnt worden.

Nanu! Ick denke, der Prinz von Hohenlohe is
Schillings Fürst. L

Der alte amerikanische Admiral Dewey erzählt wieder
die alten Räubergeschichten über den deutschen Adm.ral
Diederichs und sein Verhalten vor Manila. Diederichs hat
alle Angaben Deweys kurz und klar und einwandfrei
widerlegt. Trotzdem bleibt Dewey bei seinen Aussagen.
II. a. sagt er: „Der deutsche Admiral entschuldigte sich prompt
und kroch ins Loch." Natürlich! Diederichs kroch in das Loch,
das Dewey in die Welt geredet hat. — Der gute Pankee lügt
in den letzten Zügen, das ist sicher; er lügt seit Jahren
seinen Landsleuten mit diesen Dingen in den Ohren, und
er lügt mit der New Port Times unter einer Decke. Deweys
gute Sache lügt der ganzen Welt am Herzen, das lügt ja
klar am Tage; feine Jugendzeit lügt hinter ihm, aber er
möchte lieber noch im Felde lügen, der alte Haudegen, das
lügt ihm so im Blute. Wir aber wollen ihn nach wie vor
links lügen lassen.

]) Neulich befreite sich auf dem Eüterbahnhof Weitzensee
ein Elefant aus dem Eisenbahnwagen, in dem er trans-
portiert wurde, und trottete Das Eeleis entlang. Es kostete
viele Mühe, bis er wieder eingefangen wurde.

Die Eisenbahnverwaltung, die bekanntlich allen Ver-
kehrsbedürfnissen sofort Rechnung trägt, beabsichtigt auf dem
Eüterbahnhof Weitzensee neben den vorhandenen beiden
Häuschen ein drittes zu bauen. Die Inschriften dieser Ge-
bäude, die nicht wie das Reichstagshaus inschriftlos sind,
lauten: Für Herren, für Damen, für Elefanten. Die
Sorgfalt der Eisenbahnverwaltung ist anzuerkennen, aber
sollte es nicht im Interesse der Sittlichkeit geboten sein, zwei
neue Häuschen zu bauen, eines für Elefanten, das andere
für Elefantinnen?

Der „Matin" berichtet, daß die Königin Elena von
Italien, Nikitas Tochter, bei einem Hofballe in Rom Essad
Pascha mit den Worten begrüßt habe: „Ich bin glücklich,

den heldenmütigen Verteidiger von Skutari zu begrüßen."
Darauf habe Essad erwidert: „Wir haben unser möglichstes
getan, um nicht allzu unwürdig gegenüber dem ruhmreichen
Vater Ew. Majestät und seiner tapferen Armee zu erscheinen."

Diese Bescheidenheit Essads ist geradezu rührend.
Vielleicht hätte er sie aber noch erhöhen können, wenn er
seiner Erwiderung hinzugefügt hätte: „Und dabei ist es
mir sogar bekannt, daß Ew. Majestät ruhmreicher Vater
nicht einmal seine volle Tapferkeit mir gegenüber entfaltet
hat, weil er während der Belagerung von Skutari an der
Börse nach unten lag. und weil daher der allzu rasche Fall
der Festung seine Spekulationen erheblich minder erfolgreich
gestaltet haben würde."

Das Ende der Zabernkommisfion: Und als der
Fasching zu Ende ging — Da tagte man nicht mehr weiter! —
Es blieb allein noch auf dem Tisch — Als Briefbeschwerer
— ein Reuter.


Das war im Städtchen Montbeliard,
So zwischen Rhein und Rhone,

Da regte sich in diesem Jahr
Ein Lärm, der war nicht ohne.

Man sah die Menschen alt und jung
In Hitze und Begeisterung
Wild durcheinanderlaufen,

Wie im Ameisenhaufen.

Der Eeneralstab hat ins Land
Mobilmachungsbefehle,

Wie er es immer tat, versandt
Für jede Manncsseele.

Sie waren für die Polizei
Bestimmt und Bürgermeisterei,

Um sie mit schnellen Händen
Im Notfall zu versenden.

Der Krieg von Montbeliard

Doch die Verschnürung ritz entzwei. —
Der Pflicht nicht zu vergessen,

Schickt sie das Postamt, eins, zwei, drei,
An sämtliche Adressen.

Und alles war aus Rand und Band.
Auf, auf! Es ruft das Vaterland!

Auf von dem Pfühl, dem schlaffen!

Ihr Männer, zu den Waffen!

Und überall in Montbeliard,

Da drängen sich die Massen,

Begeistert singt die Jubelschar
Auf Plätzen und auf Gassen.

Die Trommel ruft uns in den Krieg.
Hurra! Nun auf zu Kampf und Sieg!
Auf unfern Siegesbahllen
Weht uns voran, ihr Fahnen!

Und als in Montbeliard die Wut
In Hellen Flammen lohte,

Da kühlte ab den heißen Mut
Als Wasserstrahl ein Bote.

Ach Gott, der Sieg ist euch entwischt.
Für dieses Mal, da war es nischt.
Nehmt, Bürger, dies zur Kenntnis:

Es war ein Mißverständnis.

Nun Helden, hemmt den Siegeslauf
Und nehmt die Handelsbücher.

Ihr Frauen, hängt zum Trocknen auf
Die nassen Taschentücher!

Der Lärm, der war nur blauer Dunst,
Und euer Weinen war umsunst.

Ihr habt sie alle wieder,

Die Gatten und die Brüder! fr.

Verantwortlicher Redakteur: Paul Warncke in Charlottenburg. — Verlag von A. Hofrnann & Conrp-, Berlin SW. 68. — Druck von Hempel & Co. G. nt. b. H., Berlin.

Hierzu drei Beilagen

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