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Dieses Blatt erscheint täglich init Ausnahme der Wochentage.

Man bestellt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, so wie
in allen Buchhandlungen, Aeitungsspeditionen und beim Verlag

Berlin HW. 68.

Der vierteljährliche Bezugspreis für dieses Blatt beträgt für In- und
Ausland6,50 M., bei Zusendung unt. Kreuzbd. für Deutschland u. Glter-
reich 7.50 M.. für alle and. Länder 7.8ttM. Einzelne Nummer 60Pf.

Alleinige Anzeigen-Anriahme Annoncen-Expedilion Rudolf Mosse Berlin und sämiliche Filialen.

Alle Rechte für sämtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten

Wochenkalender

Aincrikanijches Copyright 21./12. 1919 by A. HoJmann & Comp, in Berlin

Wochenkalender

Montag, den 22. Dezember
Ei, ei. das soll euch wohl behagen.
Was stolz Herr Erzbergere spricht:
„Was meine Gegner von mir sagen.
Das reicht mir an den Absatz nicht."

Dienstag, den 23. Dezember
Vortrefflich macht sich der famose
Finanz als Staatsmann großen Stils:
Ein Regenwürmchen in der Pose
Des ungeheuren Krokodils.

Mittwoch, den 24. Dezember
Schon fühlt er sich als Bonaparte.

2m Traum schon sitzt er aus dem Thron;
Und majestätisch stülpt der Smarte
Auf den Kartoffelkopp die Krön'.

Donnerstag, den 25. Dezember
Vielleicht verwechselt in der Eile
Auch Buttenhausens großes Kind
Die beiden edlen Körperteile.

Die sich bei ihm so ähnlich sind.

Freitag, den 26. Dezember
Als Gattin lächelnd thront zur Seite.
Durchsichtig wie der dünnste Mull.

Bei ihrem Pleiterich die Pleite,

Die dicke bei der dünnen Null.

Sonnabend, den 27. Dezember
Da sieht man, Matthies, dich erbleichen —
Weil Helffrichs Schalten näher schleicht.

An Deinen Absatz mag's nicht reichen,
Doch zur — Absetzung reicht's vielleicht!

rUadoeraoarlch.

Weihnachten 1919

Deutsche, laßt euch an die Herzen rühren,

Die versteint in Groll und Grain und Grann!
Macht die Tore weit und hoch die Türen,
Deutsche Männer ihr und deutsche Frann!

Denn gekommen wieder ist die Stunde,

Deren Glockenrus die Welt durchbebt,

Wo das süße Wort aus Engelsmunde
Durch das All von Stern zu Sternen schwebt.

Einst vor Zeit fand auch in euren Seelen
Dieser Ruf der Höhe Widerhall,

Und erschütternd ans der Kinder Kehlen
Griff ans Herz euch heller Lieder Schall,

Daß mit seinem Wnnderstab der Glaube
Ans dem Felsgestein die Quelle schlug,

Daß euch ans des Alltags granem Staube
In das Ewige die Stunde trug.

O so lauscht dem Klang aus Himmelsfernen!
Brüder, Brüder, macht die Tore weit!

Daß 'die Herzen wieder Ehrfurcht lernen
In dem Wirrsal dieser dunklen Zeit;

Daß wir frei vom Taumel dieser Erden,

Der mit tausend Stimmen uns umschwirrt,
Daß die Seelen wieder Tempel werden,

Drin dem Heiligen geopfert wird.

Einmal laßt euch wieder ganz durchdringen
Von der hohen Dinge edlem Wert;

Dem nur wird die Kraft zu großen Dingen,
Der das Große, das Erhabene ehrt.

Geht der reinen Stunde denn entgegen,

Daß ihr frommer Zauber euch umspinnt,

Daß ihr tief im Innern spürt den Segen,
Brüder, daß wir Deutschlands Kinder sind!

Dieses Deutschlands, das die Welt umfaßte,
Wahrheit suchend ohne Ruh' und Rast,

Dieses Deutschlands, das die Lüge haßte
Und von Trug und Tücke ward gehaßt!

Dieses Landes, das uns hat geboren,

Das in Jammer liegt und Qual und Not!
Denkt es: nur da draußen vor den Toren
Lauert gierig alles Deutschen Tod!

Laßt der deutschen Weihnacht stille Größe
Euch umwerben wie ein selig Kind,

Daß wir auch in dieser Knechtesblöße
Stolz empfinden, daß wir Deutsche sind!

Werdet eins in diesem Stolz, ihr Schwachen,
Die im Staub ihr wühlt und wirkt nnd schafft!
Laßt den deutschen Geist in euch erwachen,
Nnd lebendig wird die deutsche Kraft!

Kladderadatsch
 
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