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Unerwartete Wirkung im Olymp

<D-r WeiiSmlniflft Skvering versuchte in seiner Rundsuntrede nm 9. November mit Aussprüchen von Goethe. Freiherr» vom Stein und »hlnnd
die heutigen «ulturzustinde j» rechtsertigen.)

Drei Selige sitzen beim Nektarwein, Da tönten eigene Melodien

Oer llhland, der Goethe, der Freiherr vom Stein, Vom Rundfunk l,,Dox-Haus" in Berlin).

Und Goethe und llhland und Freiherr vom Stein
Oie fielen lang in den Saal hinein!

Nachdem kürzlich in „Vertretung" des
Herrn Schwarz der Abgeordnete Schulz
vor dem Mikrophon seine mit so großem
Beifall ausgenommene Rede gegen den
Panzerkreuzer vom Stapel gelassen
und Minister Severing am 9. No-
vcmber seine Jubiläumsrede zum
zehnten Jahrestage der deutschen Re-
publik gehalten hat, beschloß die
Funkstunde, auch in den kommen-
den Wochen mit einigen besonders
reizvollen Darbietungen ihre treuen
Hörer zu ersreuen.

Delikatessen

So ist es ihr gelungen, sich das Ur-
aufführungsrecht fürdas Hörspiel: „Flam-
men im Vogtland" von Max Hölz zu
sichern, außerdem werden in einer der
nächsten Wochen im Rahmen der Lese-
stunde einige interessante Kapitel aus
Philipp Scheidemanns Memoiren vom
Autor persönlich vorgelescn werden.
Ferner wird Thälmann mit seinem
Moskauer Tagebuch die Ohren der
Hörer erfreuen und Litwinow jun.
über seine Erlebnisse beini Wechsel-
fälschen plaudern.

Da sich die Reichsregierung seinerzeil
gegen die Politisierung des Rundfunks
ausgesprochen hat, um Andersdenkende
nicht zu verletzen, andererseits in dem
angekündigten Programni kleine dezente
politische Hinweise sich nicht völlig um-
gehen lassen werden, so werden die anders-
denkenden Hörer dringend ersucht, sofort
beim Beginn dieser Darbietungen ihre
Apparate abzuschalten. Da sie dann
gar nichts, also auch nichts Politisches,
mehr hören, können sie sich unmöglich
gekränkt fühlen. -ib-ri-n.
 
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