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Antequam factus esset Elector Princeps Fridericus detestabatur magnificentiam et sumtus,
quos frater Ludouicus in reparatione arcis Heydelbergensis faciebat, et se in alios
potiores vsus eos sumtus mutaturum pollicebatur, cum mortuo fratre, et ad electionem
admissus mos maiores inchoauit, et inprimis vetustatem aedificij vbi fuerat Ihettae fanum
sumtu maximo reparare insiituit. Et in Bibliothecae vsum elegantem et maximam Cameram
aedificare fecit: summitatem vicinae turris a fratre du dum construetam demohri fecit. Quod
aedificium postquam consummauit, mutata sententia, de Bibliotheca in vsum computationum con-
uertit, et maximam campanam in praedieta turri appendere fecit1).« Mit diesen Worten gibt uns
der Biograph Friedrichs II. Hubert Leodius Zeugnis von der Bauthätigkeit seines Herrn. Das
Gebäude, welches wir als das mit grösserem Aufwände wiederhergestellte Heiligtum der Jettha
zu betrachten haben, kann nur der Gläserne Saalbau sein und die elegante und sehr grosse
Kammer für die Bibliothek ist das unterste Geschoss des achteckigen Teils im Glockenturm.
Zwar haben wir nachgewiesen, dass an Stelle des Gläsernen Saalbaus ein einfaches Haus aus
der ersten Zeit der Schlossanlage stand, von welchem heute noch einzelne Teile zu erkennen
sind2), und wird demgemäss die Erzählung des Leodius, dass vor der Errichtung des Neu-
baus, Reste eines sehr alten von der Jettha bewohnten Heiligtums zu sehen waren8), gleichwie
die Aussage, dass Friedrich IL, nachdem er zur Kur zugelassen war, noch grösseren Aufwand
(zu Bauzwecken) als sein Bruder Ludwig V. gemacht habe, in den Bereich der Fabel gewiesen
werden müssen; dagegen finden wir an dem Gläsernen Saalbau selbst, durch die dort ange-
brachten Wappen und Inschriften den Beweis, dass Friedrich IL der Erbauer war und der damit
in enger Verbindung stehende achteckige Aufbau des Glockenturmes zeigt in allen Teilen über-
einstimmende Ausführung mit jenem.

Das ältere Gebäude an der Nordostecke des Schlosses wurde bis auf die Kellermauern
abgetragen, der ursprüngliche Kellerraum in den Granit vertieft und bis an die östliche äussere
Wallmauer verlangen. Gleichlaufend mit ^r westlichen Abschlusswand (7)—(8) in Fig. 2
wurde eine Quermauer gezogen, welche einen Durchgang aus dem Schlosshofe nach dem Zeug-
hause abgrenzte. Die beiden auf diese Weise entstandenen Räume sind mit Tonnengewölben
überdeckt. In dem Gewölbe des Hauptraumes sieht man heute noch eine Fuge, welche die
Richtung der östlichen Umfassungswand des älteren Gebäudes anzeigt (vergl. S. 9). Auf der
Südseite ist der Durchgang als Vorbau gegen den Schlosshof hinausgeschoben, und an denselben

') Leodius, Anna!. (1624) S. 294.
») Vergl. vnrn S. S.
: Vi-ri;]. Ixiuiius dt antiquit, (1624) S. 296.
 
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