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Kaum bestehende Stockwerk ist mit einem Tonnengewölbe abgeschlossen. Dasselbe ist aus
Bruchsteinen mit einer Scheitelstärke von 0,63 Meter im Halbkreis ausgeführt. Die Länge des

Raumes beträgt 15,24 Meter, die Breite 9,08 Meter und die Höhe bis /um Gewölbescheitel
9,67 Meier. Der geplattete Fussboden liegt um 5,22 Meier tiefer als der im Keller des Frauen-
zimmerbaues; es führt daher eine Treppe von dem in der Nordwand dieses Baues durchge-
brochenen Zugang in den Kaum hinab. In den Leibungen dieses Umganges sind noch Spuren
einer YVandbemalung zu erkennen; besonders auf der westlichen Leibung bemerkt man noch
deutlich eine in der Tracht von 1550—1600 gekleidete männliche öberlebensgrosse Gestalt,
welche durch Emporheben eines Weinglases zum Besuch des Fasskellers einladet. Auf der
anderen Seite sind nur die Heine einer jedenfalls ähnlichen Gestalt vorhanden. Ein zweiter
Zugang befindet sich in der Ostwand. Dreizehn Fenster mit rechteckiger Umrahmung und
verschiedener Lichtweite haben ursprünglich dem Raum reichlich Licht zugeführt. Davon sind
aber in späterer Zeit in der Westwand ein Fenster zu einer Tbüre in den neben dem Fasskeller
liegenden Kaum umgewandelt und zwei weitere bei der Erbauung der Nordfacade des englischen
Baues vermauert worden. Das (deiche geschah bei einem Fenster in der Üstwand durch den
Anschluss des unter Friedrich IV. erhauten Altangebäudes, und die darüberlicgendc Licht-
öffnung hat man, wie wir vermuten, erst in jüngster Zeit in einen direkten Ausgang nachdem
Altan umgeändert. Von den jetzt noch vorhandenen Fenstern haben nur zwei in der Nordfacade
ihre ursprüngliche Umrahmung. Zur Entlüftung des Raumes dienten zwei Oeflhungen, welche
an der Ost- und Nordfacade durch zwei aul Tragsteinen ruhende und den Rachen weit auf-
sperrende Löwen1) maskiert sind. Line im Fussboden, in der Richtung von Süden nach Norden
liegende Rinne dient zur Entwässerung.

Das oberste Gcschoss enthielt gleichfalls nur einen einzigen, durchschnittlich 13,68 Meter
langen und 8,92 Meter breiten Raum. Derselbe war von vier Sterngewölben, welche auf einer in
der Mitte des Raumes stehenden Steinstütze ruhten, überspannt. Die Rippen, welche die, übrigens in
den Feldern voneinander verschiedenen Stcrnt'ormcn bilden, haben das gleiche Profil wie die Rippen
in den Erkern des Frauenzimmerbaues2), Das Profil der Quergurten ist auf Taf. 57, 4 aufge-
zeichnet. An den Wänden laufen die Rippen ohne besondere Auszeichnung in eint Spitze aus.
Die Gewölbekappen sind ein Stein stark in Backsteinen ausgeführt. Die Höhe des Raumes bis
zum Gewölbescheitel beträgt 6,69 Meter. Je zwei grosse, spitzbogige Fenster befinden sich

zu seh Messen nicht spater als von Friedlich V. isi und also ungefähr aus gleicher Zeit stammt, enthält nach Inschrift 48 Fudei
7 Ohm und misst 15,500 Cubikmeter = 45500 Liier; demnach wäre, wenn das Fuder [0 Ohm hatte, ein Fuder gleich
93 1 Liter und der Inhalt des ersten Fasses = 12; 6jS Liter gewesen. Dasselbe war also nur etwas mehr als halb so gross,

wie das heutige vnn Karl Theodor im Jahre 1 7 jn erbaute grosse b.iss. welches ::\ 72(1 Liter enthalt. Auf Jen mich vorhandenen
H.nulwerkszeii^eii, dem Zirkel und dem G.u^clhnhel befinden sich Sinnspruche und Monogramme eingegraben, welche unseres
Wissens bis jetzt noch nicht veröffentlicht worden sind. Auf der Vorderseite des einen Zirkelschenkels steht:

»Herrn Engler's Kunst vnd Hand bringt durch mich hervor

Ein neues Wunderfas dem grossen Theodor, anno j 7 >"-■

und auf der Huckseite des Schenkels:

»Der Circul des Verstands muss durch die Sinnen niesen,
Drumb greif mich keiner an, der nicht versteht mein Wesen.«
Innen am Ziikclschcnkcl stehen IL I). K. An dein Gar^elhobel Minden sich die Huchstabcn I). \V. and da/wischen Küfer-
werkzeuge; darunter 1751 und dazwischen das Monogramm aus den beiden verschlungenen liuclistaben CT.

') 1

■') Vergl.

. Taf.
 
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